Formel-1-Newsticker
Formel-1-Liveticker: Russell fordert Reaktion auf Zhou-Unfall
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Russell fordert Reaktion auf Zhou-Unfall +++ Wo man die Sicherheit noch verbessern kann +++ Was wäre ohne Halo passiert? +++
Russell fordert Reaktion auf Zhou-Unfall
Nach so einem Unfall wie dem gestrigen stellt sich natürlich immer die Frage, was man für die Zukunft daraus lernen kann. George Russell hat bereits einen Punkt ausgemacht und fordert, dass man das Layout der Reifenstapel und Fangzäune überdenken müsse.
"Er steckte in dieser Position fest", erklärt Russell und fordert: "Wir müssen es vermeiden, dass das Auto in so einer kleinen Lücke zwischen dem Reifenstapel und dem Metallzaun steckenbleibt. Er strecke dort fest und konnte nirgendwo hin."
"Es war ein unglaublich beängstigender Unfall - nicht nur für ihn sondern sicher auch für alle Zuschauer", so Russell. Nun geht es darum, für die Zukunft die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.
Fotostrecke: Der schwere Unfall mit Überschlag von Guanyu Zhou in Silverstone 2022
Das Unfallauto von Guanyu Zhou in Silverstone 2022: Nach einem schweren Crash mit Überschlag und Landung im Fangzaun hinter (!) den Reifenstapeln ist nicht mehr viel übrig vom Alfa Romeo C42. Zhou selbst bleibt praktisch unverletzt. Wir zeigen auf mit Bildern, wie es dazu kam! Fotostrecke
Hill: Russell hätte cleverer sein müssen
Der Weltmeister von 1996 spricht mir hier ein bisschen aus der Seele. Ich sehe die Hauptschuld für den Unfall zwar auch nicht bei Russell, bin aber ebenfalls der Meinung, dass er sich zumindest nicht gerade clever verhalten hat.
"George hätte davon ausgehen sollen, [auf den harten Reifen] keinen guten Start zu erwischen. Als Latifi in der Mitte durchkam, war es für ihn zu spät, um sich noch zu verteidigen", erklärt Hill bei 'Sky'.
"Er hätte sich einrichten sollen, war eh mit harten Reifen auf einen langen ersten Stint gepolt. Ich würde sagen: Vielleicht könnte er noch darüber nachdenken, ob er nicht besser auf seiner Linie geblieben und etwas vorsichtiger gewesen wäre", so Hill.
Aber hinterher ist man bekanntlich immer schlauer ...
Das beste Überholmanöver ...
... des gestrigen Tages lieferte wohl Leclerc, als er in Copse außen an Hamilton vorbeiging. Wahnsinn! Einziger Wermutstropfen: Auf den alten Reifen musste er dem Briten am Ende im Kampf um den letzten Podestplatz trotzdem den Vortritt lassen ...
Hamilton: Ohne SC hätte ich die Ferraris bekommen!
Eine These, bei der ich persönlich dem Rekordchampion durchaus zustimme. "Ich wurde [im zweiten Stint] immer schneller, die Reifen wurden immer stärker und ich fing langsam an, den Rückstand aufzuholen", berichtet er.
"Wenn wir das Safety-Car nicht gehabt hätten, wäre ich wohl in der Lage gewesen, die beiden am Ende zu schlagen. Aber es hat nicht sollen sein", ärgert sich Hamilton.
Seine kompletten Aussagen gibt es hier!
Latifi: Schaden am Unterboden
Der Kanadier lag gestern lange in den Punkten, wurde am Ende aber doch nur Zwölfter und blieb damit erneut ohne Zähler. Er berichtet: "Am Anfang war ich überrascht, wie sehr ich mit den Autos vor mir mithalten konnte."
"Aber in Wahrheit war es ein kleiner DRS-Zug, der mich dort gehalten hat", räumt er ein und gesteht: "Die Autos hinten waren viel schneller." Letztendlich habe man einfach nicht die Pace für Punkte gehabt.
Zudem habe er sich am Ende auch noch einen Schaden am Unterboden eingehandelt, und damit waren dann endgültig alle Chancen auf eine Top-10-Ergebnis futsch. Insgesamt sei das Wochenende aber trotzdem "positiv" gewesen.
In der WM ist Latifi jedoch weiterhin der einzige Stammfahrer ohne Zähler.
Getriebeschaden bei Bottas
Logischerweise wurde bei Alfa Romeo gestern fast nur über Zhou gesprochen. Doch was war eigentlich beim Teamkollegen los? Frederic Vasseur erklärt: "Insgesamt hatten wir ein hartes Rennen, in dem wir auch Valtteri mit einem Getriebeproblem verloren haben."
Der Teamchef betont, ohne den Schaden hatte der Finne noch "ein wirklich starkes Ergebnis" holen können. Immerhin: Durch die gute Pace im Rennen könne man nun "mit Optimismus" auf das Rennen in Spielberg blicken.
Dort dann hoffentlich ohne weitere Defekte - und vor allem ohne weitere Unfälle!
Lowdon: Zhou ist "völlig unverletzt"
Graeme Lowdon, der Manager des Chinesen, hat bei 'Channel 4' ein kleines Update gegeben und verraten: "Er ist völlig unverletzt. Er ist zurückgekommen, hat mit den Mechanikern und Ingenieuren gesprochen, und ging dann auch an die Boxenmauer."
Man habe übrigens bereits "ziemlich schnell" gewusst, dass ihm nichts passiert sei. Lowdon erklärt: "Das Wichtigste ist, ruhig zu bleiben und akkurate Informationen an [seine Familie] zu geben, und das möglichst schnell."
"Natürlich machen die sich Sorgen. Ich habe auch Kinder. Das würde jedem so gehen", verrät er. Zhou selbst hat ja bereits gestern angekündigt, dass er in Spielberg schon wieder fahren wird.
Perez: Argument gegen Gehaltsobergrenze
Der Mexikaner ist derweil der Meinung, dass der gestrige Crash ein klares Argument gegen eine Gehaltsobergrenze für Fahrer ist, über die seit einiger Zeit in der Formel 1 diskutiert wird.
"Wir sind diejenigen, die das ganze Risiko eingehen und die Show liefern", betont Perez und erklärt, dass Unfälle wie der gestrige aus diesem Grund ein klares Argument gegen eine Obergrenze seien.
Hat er vermutlich nicht ganz unrecht.
Sainz: Habe mir den Crash nicht angesehen
Spannende Aussage vom Rennsieger. Der verrät nämlich, dass er sich den Zhou-Crash vor dem Neustart bewusst nicht angeschaut habe. "Ich habe die Entscheidung getroffen, mir den Unfall nicht anzusagen", so Sainz.
"Als die rote Flagge kam, wusste ich, dass es einen großen Crash gegeben haben muss", erklärt er und verrät: "Als ich es dann auf dem Podium gesehen habe, war ich komplett geschockt."
War vielleicht die richtige Entscheidung, sich die Bilder erst nach dem Rennen anzusehen. Die Diskussion gab es ja schon damals beim Grosjean-Unfall.