Mugello-Test floppt - doch Pirelli entdeckt einen unerwarteten Gewinn
Ferrari und Haas sollten in Mugello die härtesten Formel-1-Reifen testen, aber stattdessen fuhr man vor allem im Nassen - mit überraschendem Nutzen
(Motorsport-Total.com) - Der jüngste Formel-1-Reifentest von Ausrüster Pirelli in Mugello hat nur teilweise die erhofften Ergebnisse gebracht. "Leider hat das Wetter nicht mitgespielt", sagt Pirelli-Sportchef Mario Isola. Denn statt den gewünschten zwei Tagen Sonnenschein herrschte vor allem Mischwetter mit viel Regen, sodass nicht alle Testziele erreicht wurden.
"Schade", meint Isola. "Denn Mugello ist nicht nur eine wunderbare Strecke, sondern auch sehr anspruchsvoll für die Reifen. Es wäre hilfreich gewesen, einige konstante Versuche zu absolvieren, um die härtesten Mischungen zu bestimmen."
Das ist nur bedingt gelungen: Haas-Fahrer Esteban Ocon schaffte am ersten Tag zwar mehrere Dutzend Runden im modifizierten VF-24 aus dem Vorjahr und Ferrari-Testfahrer Guanyu Zhou legte am zweiten Tag mit dem ebenfalls modifizierten SF-25 "eine Handvoll Runden" im Trockenen nach - aber insgesamt weniger als geplant. (Zur Bildergalerie!)
Wie die harten Mischungen jetzt finalisiert werden
Das hat Auswirkungen auf die weitere Entwicklung der 2026er-Trockenreifen, wie Isola erklärt: "Wir müssen die Analyse der wenigen Daten mit den Ergebnissen aus früheren Sessions abgleichen, um zu den notwendigen Schlussfolgerungen zu gelangen."
Eigentlich hätten Haas und Ferrari die härtesten Reifenmischungen im Pirelli-Sortiment einem ausführlichen Härtetest unterziehen sollen. Doch stattdessen kamen mehrheitlich Intermediates und sogar Regenreifen zum Einsatz.
"Ein positiver Aspekt ist immerhin, dass wir die Regenreifen auf einer echten Strecke testen konnten und dabei Daten und Erkenntnisse gesammelt haben, die für die mittel- bis langfristige Entwicklung nützlich sein werden", sagt Isola.
Die Rundenzeiten aus Mugello
Aufgrund der unterschiedlichen Bedingungen und der unterschiedlichen Reifen sind die erzielten Rundenzeiten kaum vergleichbar.
Ocon eröffnete den ersten Testtag mit 40 Runden im Haas, zunächst im Trockenen und später im Nassen. Er kam auf 1:21.943 Minuten und erzielte damit die Testbestzeit.
Am Nachmittag löste ihn sein Haas-Teamkollege Oliver Bearman ab und fuhr seinerseits 30 Runden auf Intermediates. Die Stoppuhr zeigte abschließend 1:34.381 Minuten.
Damit war Bearman knapp schneller als Ferrari-Fahrer Charles Leclerc, der den zweiten Testtag ebenfalls auf Intermediates begann. Leclerc fuhr 25 Runden und schaffte 1:34.914 Minuten.
Besser wurde das Wetter am Nachmittag, als Testfahrer Zhou den Ferrari übernahm. Zwar fuhr auch er zunächst mit Intermediates, am Ende aber noch mit Trockenreifen. Damit kam er fast an Ocons Zeit heran: 1:22.012 Minuten.
Wann Pirelli wieder Reifentests unternimmt
Bereits in rund einem Monat absolviert Pirelli weitere Reifentests mit Blick auf die Formel-1-Saison 2026: Nach dem Grand Prix von Mexiko plant der italienische Ausrüster zwei Testtage auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez. Dann werden laut Isola "die weicheren Mischungen" auf dem Programm stehen. Auch hier geht es darum, die finale Spezifikation zu erarbeiten.
Romain Grosjean im "Rahmenprogramm"
Haas nutzte den Reifentest in Mugello übrigens, um seinem Ex-Stammfahrer Romain Grosjean ein Comeback im Formel-1-Auto zu ermöglichen. Auch der TV-Experte und frühere IndyCar-Fahrer James Hinchcliffe durfte den zwei Jahre alten Haas VF-23 am ersten Tag ausprobieren. (Zur Bildergalerie!)