Sainz und Leclerc: Podium in Baku, Abenteuer auf dem Heimweg
Carlos Sainz über den Roadtrip mit Charles Leclerc: Chaos, Humor und Erinnerungen fürs Leben
(Motorsport-Total.com) - Für Carlos Sainz war das Wochenende in Baku eigentlich perfekt. Mit Williams schaffte er erstmals den Sprung aufs Podium. Doch statt einer entspannten Heimreise nach Monaco endete der Abend in einer unerwarteten Odyssee. Ein Sturm über Nizza zwang den Flieger zur Landung in Italien.
Für den Spanier und seine Begleiter Teamkollege Charles Leclerc sowie dessen Freunde Joris Trouche und Antoine Truchet bedeutete das eine nächtliche Weiterreise im Miet-Van. "So spät zu landen, einen Van zu nehmen und mehrere Stunden heimzufahren, war chaotisch", erinnerte sich Sainz. "Aber genau das sind die Tage, die man später nie vergisst."
Während andere nach einem anstrengenden Grand Prix möglichst schnell nach Hause wollen, erkannte Sainz im Nachhinein den Wert des Erlebnisses: "Wenn wir in Nizza gelandet wären und nur 20 Minuten nach Hause gefahren wären, würden wir uns daran nie erinnern. Aber kleine Abenteuer wie dieses bleiben."
Sainz als Chauffeur, Leclerc als Beifahrer
Am Steuer des Vans saß Sainz selbst, während Leclerc und seine Freunde für Unterhaltung sorgten. Bald wich der Frust einer heiteren Stimmung. Leclerc hielt die Fahrt auf Video fest und scherzte: "Nach einem schwierigen Wochenende dachte ich, schlimmer kann es nicht werden, aber ... " - die Kamera zeigte die dunkle Landstraße.
Sainz griff den Humor auf: "Wir fahren einen Van! Mitten in Italien." Als Leclerc nachhakte, erklärte er lachend: "Der Sturm hat uns umgeleitet, wir konnten nicht in Nizza landen. Jetzt geht es eben auf vier Rädern zurück nach Monaco." Sein Ehrgeiz blitzte dabei durch: "Zwei Stunden Fahrt, wir schaffen es in eineinhalb."
Was als lästige Pflicht begann, verwandelte sich in eine kuriose Anekdote, die zwischen zwei Formel-1-Stars, die sich seit ihren gemeinsamen Ferrari-Zeiten recht nahe stehen, für Auflockerung sorgte. Für Sainz wurde die Heimreise damit zum zweiten Höhepunkt des Wochenendes, gleich hinter dem Podium in Baku.
Ernsthafter Hintergrund
Im Nachhinein erhielt die Episode eine ernste Dimension. In Nizza kam es fast zu einem Zwischenfall zwischen zwei Maschinen, darunter ein easyJet-Flug, der beinahe mit einer Nouvelair-Maschine kollidiert wäre. Zum Glück ging alles glimpflich aus.
So betrachtet, war die Umleitung nach Italien nicht nur ein Umweg, sondern womöglich ein Glücksfall. Sainz zieht daraus vor allem eine Lehre: "Manchmal läuft es nicht wie geplant, aber sicher anzukommen - und dabei etwas zu erleben, das bleibt - ist am Ende mehr wert."
Aus einem chaotischen Abend wurde für Sainz eine Erinnerung fürs Leben. Und vielleicht genau die Art von Geschichte, die ihn später mit einem Lächeln an die turbulenten Jahre in der Formel 1 zurückdenken lässt.