• 14. März 2021 · 00:14 Uhr

"Ich hab' mich erschrocken": Mick Schumacher schildert Boxenpanne

Mick Schumacher zieht nach zwei Tagen Zwischenbilanz: Wie es zur Schrecksekunde am Samstag kam und was er beim Hinterherfahren schon gelernt hat

(Motorsport-Total.com) - Mick Schumacher wirkte "happy", wie er selbst sagt, als er am Samstagabend im Rahmen einer Online-Pressekonferenz auf die deutschen Motorsportjournalisten traf. Er sei "sehr zufrieden mit dem Tag", der "um einiges besser als gestern" war. Auch den Zahlen nach: Nach nur 15 Runden am Freitag (Defekt im Bereich Hydraulik/Getriebe) legte er mit dem Haas VF-21 tags darauf 88 Runden hin.

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Gegen Ende des Tages war der 21-Jährige dann aber Hauptdarsteller einer Schrecksekunde, als er zu einer Reifenwechsel-Übung an die Box kam, er mittels grünen Lichts das Freizeichen zum Losfahren erhielt und dabei den Wagenheber mitnahm. "Ich hab' mich recht erschrocken, denn ich wusste auf einmal nicht, was los war, ob ich was falsch gemacht hab' oder nicht", sagt Schumacher.

"Im Endeffekt war's ein Missverständnis", ergänzt er, und Teamchef Günther Steiner nimmt ihn in Schutz: "Mick hat sehr gut reagiert. Als der Funkspruch kam, dass er anhalten soll, blieb er sofort stehen. Dadurch ist kein Schaden entstanden. Ich könnte jetzt sagen, dass das Teil seines Trainings war, weil wir schon so viele Boxenstopps verhaut haben! Aber so war es nicht."

Die Ursache für den Zwischenfall war eine verkantete Radmutter links vorne. Der zuständige Mechaniker war sich nicht sicher, ob der Reifen halten würde oder nicht - und hob die Hand, als Schumacher schon grünes Licht angezeigt wurde. Der nahm den Wagenheber mit. Verletzt wurde zum Glück niemand.

Abgesehen davon lief der Testtag zu Schumachers Zufriedenheit: "Generell ein sehr positiver Tag. Ich bin sehr happy", sagt er. Die Longruns seien "sehr gut" gewesen, die Reifen, meint er, haben "besser gehalten als die von der Formel 2", was er als "sehr positiv" empfindet, denn: "Wir können pushen, wir können angreifen, was sehr schön ist."

Euphorie spürbar: Schumacher brennt aufs Fahren

Mick, der auf eigenen Wunsch hin unter dem legendären Kürzel "MSC" seines Vaters Michael gelistet ist, wirkt fast kitschig glücklich, wenn er über seine ersten richtigen Testerfahrungen als Formel-1-Pilot spricht: "Wenn es nach mir ginge, würde ich jeden Tag fahren. So viele Kilometer wie möglich. Weil's einfach meine Leidenschaft ist - das, was ich liebe."

"Dieses Auto zu fahren fühlt sich noch besser ans als erwartet. Macht richtig Spaß. Das wird mir nicht so schnell langweilig", grinst der Formel-2-Champion. "Ich freue mich schon auf Sonntag, und danach kann das erste Rennwochenende nicht schnell genug kommen. Ich freue mich auf die Saison. Von mir aus könnten wir auch acht Tage durchtesten und direkt ins erste Rennen gehen!"

Sein Haas sei "ein wunderschönes Auto", schwärmt Schumacher und ergänzt: "Diese Ära gerade ist überhaupt toll. Die Geschwindigkeit, die wir durch die Kurven mitnehmen, ist echt beeindruckend. Und die ganzen Werkzeuge, die man während des Fahrens umstellen kann, sind ziemlich interessant."

"Ich kann mit dem Team kommunizieren und die besten Entscheidungen treffen und dadurch Performance gewinnen. Das ist aufregend und macht Spaß. Einfach mit diesem tollen Team zu arbeiten und das zu tun, was ich liebe, und das noch dazu mit meinem Job zu kombinieren, das ist ehrlich gesagt einfach erstaunlich. Ich bin sehr glücklich, dass ich hier sein darf."

Wie sind die zweieinhalb Sekunden Rückstand zu erklären?

Weniger erfreulich: Schumacher räumt ein, im Laufe des Tages auch Qualifying-Runden gefahren zu sein. Am Ende hatte er trotzdem zweieinhalb Sekunden Rückstand auf Pierre Gasly (2.), der im AlphaTauri nicht unbedingt zum engsten WM-Favoritenkreis gehört. Immerhin war er am Samstag einen Tick schneller als sein Teamkollege Nikita Masepin.

Schumacher relativiert den Rückstand. Die meisten Fahrer seien ihre besten Zeiten "am Ende" gefahren, "als es dunkel war und es am meisten Performance gab". Und fünf der sechs bestplatzierten Piloten fuhren ihre Bestzeit auf dem weichen C5 von Pirelli, Schumacher seine hingegen auf dem etwas härteren C4.


Fotostrecke: Erste Fahrbilder: Mick Schumacher im Haas VF-21

"Die zweieinhalb Sekunden bedeuten nicht viel", winkt Steiner ab. "Wären wir zweieinhalb Sekunden vorne, wüssten wir viel mehr! Waren wir aber nicht. Da müssen wir noch abwarten. Das sage ich jedes Jahr beim Testen, aber ich kann ja nicht wissen, was die anderen machen. Wir sind unsere Zeiten jedenfalls zu einem ganz anderen Zeitpunkt gefahren als die anderen."

Schumacher präzisiert: Man müsse schauen, "wann sind die anderen ihre Runden gefahren und mit welchen Reifen". Sehr viel mehr als mal vorsichtig probiert habe er den Qualifying-Run zudem nicht: "Wir sind gestern nicht wirklich viel gefahren, und dafür war es schön, das mal auszuprobieren, was es heißt, mit diesen weichen Reifen zu fahren."

"Ich persönlich hab' mich wohlgefühlt", sagt er, aber: "Im Endeffekt können wir uns mit den anderen erst vergleichen, wenn's dann im Quali 1 in Bahrain so weit ist, und noch nicht jetzt." Viele decken ihre Karten noch nicht auf, fahren unterschiedliche Testprogramme, vermutet er. Von daher könne man sich auf die Rundenzeiten "noch nicht ganz verlassen".

Sitzposition muss noch "gemütlicher" werden

Große Baustellen, an denen er vor seinem letzten Testtag arbeiten müsste, sieht der junge Deutsche nicht: "Wir haben natürlich ein paar Sachen hier und da, aber es ist jetzt nix vom Auto oder vom Fahrtechnischen her." Nur "Kleinigkeiten" müsse man noch feintunen, etwa die Sitzposition ("ein bisschen gemütlicher machen") oder den Helm.

Eine wichtige Lektion hat Schumacher am Samstag gelernt: Das Hinterherfahren hinter einem anderen Auto ist ganz anders als in der Formel 2. Fährt man hinter einem Gegner her, habe man sofort ein stehendes Rad, selbst wenn man präventiv zehn Meter früher bremst, sagt er. "Daran muss man sich gewöhnen."

Und: Hinter einem Mercedes fährt es sich anders als hinter einem Williams. "Ich bin ganz zum Schluss, als wir den Rolling-Start-Test hatten, hinter dem Mercedes gefahren, um zu schauen, was die so machen. Da hab' ich gemerkt, dass es einfacher war, dem hinterherzufahren, als zum Beispiel bei einem Williams", erklärt er.

"Es ist interessant für mich, diese Sachen auszuprobieren", sagt Schumacher. Heißt: "Wenn ich die Chance hab', hinter jemandem herzufahren, dann nehm' ich die meistens wahr und versuch's dann, einfach auch mal an einem anderen vorbeizufahren und zu schauen, wie das in der Formel 1 so ist. Das hat mir schon viele Infos gebracht und ich hab' viel daraus gelernt."

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