• 18. Februar 2023 · 10:49 Uhr

Nummer-1-Frage bei Ferrari: Gleiche Chancen für Leclerc und Sainz

Beim Shakedown musste Frederic Vasseur eine Münze werfen, wer zuerst fahren darf - Ferrari legt sich bei Charles Leclerc und Carlos Sainz nicht auf eine Nummer 1 fest

(Motorsport-Total.com) - Die Fahrerpaarung Charles Leclerc und Carlos Sainz steht vor der dritten gemeinsamen Formel-1-Saison. Öffentlich hat sich Ferrari nie auf einen Nummer-1-Fahrer festgelegt. Die Ergebnisse der vergangenen beiden Jahre fallen unterschiedlich aus.

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Carlos Sainz, Teamchef Frederic Vasseur und Charles Leclerc Zoom Download

2021 fuhr Sainz viermal auf das Podest. Dabei war auch ein zweiter Platz in Monte Carlo. Leclerc gelang nur einmal der Sprung auf das Podium. Die WM schloss Sainz als Fünfter ab und Leclerc als Siebter. Aber dann wendete sich das Blatt.

Im Vorjahr holte Leclerc drei Siege und insgesamt elf Podestplätze. Der Monegasse galt lange als WM-Kandidat, musste sich dann aber doch klar dem Red Bull von Max Verstappen geschlagen geben. Sainz eroberte seinen Debütsieg und spielte im WM-Kampf keine Rolle.

Auch das Qualifying-Duell ging mit 15:7 klar an Leclerc. Hat er sich damit die Nummer-1-Position gesichert? Bezeichnend war die Präsentation des neuen SF-23 in Fiorano. Ein Münzwurf von Teamchef Frederic Vasseur entschied, wer als Erster den Shakedown fahren durfte.

Und die Münze entschied für Leclerc, der vor den TV-Kameras die ersten beiden Runden fahren durfte, während Sainz warten musste, bis er (abseits der TV-Übertragung) an der Reihe war. Mit dem Münzwurf wollte Ferrari zeigen, dass es keine Nummer 1 gibt.

Wird es auch bei den dreitägigen Testfahrten in Bahrain einen Münzwurf geben, wer wann fahren darf? "Ich habe diese Frage erwartet", lacht Vasseur. "Wir haben einen Plan für Bahrain, aber es gibt unterschiedliche Meinungen."


Leclerc begeistert: So MEGA war Ferraris Launch!

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Die Präsentation des SF-23 war die beste Show, die ein Formel-1-Team vor der Saison 2023 bisher gezeigt hat. In diesem Video zeigen wir Highlights. Weitere Formel-1-Videos

Denn es gibt nur drei Testtage. Jeder Fahrer erhält damit praktisch eineinhalb Tage Fahrzeit. Wie teilt man das am besten auf? "Wenn man größere Distanzen zurücklegen will, dann macht es mehr Sinn, das jeweils für einen halben Tag aufzuteilen."

Aber der Teamchef stellt auch klar: "Ich werde die Münze nicht mehr verwenden. Sie ist in meiner Tasche und bleibt in meiner Tasche." Ferrari wird beiden Fahrern die gleichen Chancen ermöglichen und mit dieser Herangehensweise in die Saison starten.

Kein Nummer-1-Status: Für Leclerc in Ordnung

"Ich stimme dieser Philosophie zu", sagt Leclerc und hat Verständnis dafür, dass er nicht zur Nummer 1 erklärt worden ist. "Es ist wichtig für Carlos und mich, dass wir voll motiviert sind und im ersten Saisonteil die bestmögliche Arbeit machen."

"Sollte es zu dem Punkt kommen, an dem ein Fahrer klar im WM-Kampf ist, dann bin ich sicher, dass das Team alles tun wird, um diesen Fahrer bestmöglich zu unterstützen. Aber darüber werden wir später sprechen. Zu Saisonbeginn ist es richtig, das [freie Fahren] zu ermöglichen."

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Charles Leclerc beim Shakedown des neuen SF-23 in Fiorano Zoom Download

Leclerc fährt seit 2019 für Ferrari und wurde als zukünftiger Weltmeister aufgebaut. Wie hat sich das Verhältnis mit Sainz in den vergangenen beiden Jahren geändert, da zunächst Sainz die Oberhand hatte, dann aber in die Schranken verwiesen wurde?

"Unser Verhältnis war immer großartig", betont Leclerc. "Natürlich kann es immer besser sein, aber in diesem Fall wüsste ich nicht, wie es besser sein könnte. Wir kommen sehr, sehr gut miteinander klar. Auch abseits der Strecke teilen wir viele Leidenschaften, wie Golf oder Schach."

"Wir haben eine gute Zeit zusammen. Natürlich sind wir sehr konkurrenzfähig - auf der Strecke, aber auch wenn wir abseits etwas spielen. Es ist eine gesunde und konkurrenzfähige Einstellung, die uns beide weiterbringt. Deshalb denke ich, dass unser Verhältnis großartig ist."

Vasseur will die Fahrer nicht vergleichen

Vasseur hat in der Vergangenheit schon mit unzähligen Fahrern und kommenden Weltmeistern zusammengearbeitet. Vor allem in seiner Zeit als Chef des erfolgreichen ART-Rennstalls in den Nachwuchsserien.

Wie beurteilt er Leclerc und Sainz? "Es wäre ein Fehler, sie mit anderen Fahrern zu vergleichen. Ich möchte auch Charles nicht mit Carlos vergleichen. Wir müssen mit beiden arbeiten und ihnen helfen, mögliche Schwächen auszugleichen."

"Wir müssen verstehen, wo sie Performance zeigen, oder wo sie besser performen als der Teamkollege. Gemeinsam müssen wir die Arbeit verbessern. Was passieren wird, wird passieren. Ich möchte aber keine Vergleiche anstellen."


Fotostrecke: Formel 1 2023: Der Ferrari SF-23 von Charles Leclerc & Carlos Sainz

Vasseur wechselte im Winter von Alfa Romeo zu Ferrari und musste dieses große Team mit der langen Geschichte und Tradition erst kennenlernen. Er soll den Rennstall zum ersten Weltmeistertitel seit dem Jahr 2007 führen.

"Ich war sehr beeindruckt", beschreibt Leclerc seinen neuen Boss, "wie er sich bei Ferrari vorgestellt hat. Ferrari ist ganz anders, als er von früheren Teams gewohnt war. Ferrari ist gigantisch. Er hat sehr schnell verstanden, wie Ferrari funktioniert."

"Er ist sehr klar in seinen Anforderungen. Er kann auch die richtige Einstellung der Leute fördern. Es ist die richtige Atmosphäre, damit jeder sein Bestes geben kann. Das ist sehr wichtig. Genau das bringt er zu Ferrari. Ich bin mir sicher, dass es gut sein wird."

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