GP Portugal
Formel 1 Portimao 2020: Der Rennsonntag in der Chronologie
Aktuell im Formel-1-Liveticker: +++ Binotto wehrt sich gegen Verschwörungstheorien +++ Lewis Hamilton feiert 92. Sieg +++ Mercedes verpasst Entscheidung in der WM +++
Binotto stellt klar: Beide Autos sind identisch!
Bekommt Sebastian Vettel bei Ferrari in diesem Jahr schlechteres Material als Charles Leclerc? Einige Fans vermuten das angesichts des großen Rückstandes des viermaligen Weltmeisters. "Die Autos von Seb und Charles sind identisch, daran besteht kein Zweifel", betont Teamchef Mattia Binotto allerdings bei 'Sky'. Und Vettel selbst? Der sagt: "Ich denke, ich muss daran glauben, dass wir das gleiche Auto haben."
"Ich vertraue den Leuten um mich herum in der Garage", so Vettel. Klingt jetzt allerdings nicht unbedingt so, dass der Deutsche davon wirklich zu 100 Prozent überzeugt ist. Es gibt allerdings auch keine konkreten Anhaltspunkte, die das Gegenteil beweisen würden.
Verstappen nach erster Runde verwirrt
Der Niederländer verrät, dass ihn die erste Runde ziemlich verwirrt habe. Zum einen seien die beiden McLaren-Piloten "geflogen", und er habe keine Ahnung, warum die beiden am Anfang so schnell gewesen seien. Er habe sich auch nicht verteidigt, weil er damit gerechnet habe, dass man im weiteren Rennverlauf sowieso wieder schneller sei. Noch verwirrter war er dann allerdings, als Räikkönen plötzlich auf P6 in seinem Rückspiegel auftauchte. "Vielleicht hat ihm seine Rallyeerfahrung geholfen", grinst er in Anspielung auf die schwierigen Bedingungen.
Vettel: Bin kein kompletter Idiot ...
Vettel landete auf P10, Teamkollege Leclerc auf P4. Woher kommt dieser gewaltige Unterschied? Der viermalige Weltmeister erklärt bei 'RTL': "[Ich] habe mich am Anfang sehr schwer getan, habe auch Plätze verloren, wäre auch zwei, dreimal fast abgeflogen. Danach eigentlich ein gutes Rennen gefahren, aber andererseits ist es ja offensichtlich, das andere Auto ist deutlich schneller."
"Dort, wo ich die Zeit verliere, beiß' ich mir schon das ganze Jahr die Zähne aus. Ich will mal sagen, irgendein Idiot kommt vielleicht nie dahinter, aber ob ich vielleicht ein kompletter Idiot bin? Das wage ich zu bezweifeln. Irgendwann sollte man ja auch Glück haben und die Kurve treffen. Ich treffe sie nie und wenn dann nur annähernd mit sehr viel Schwierigkeit. Auf der anderen Seite sieht das viel leichter aus", grübelt er.
"Ich muss dann auf mich schauen und mein Ding machen, aber es tut natürlich weh", gesteht er und ergänzt: "Vor allem weil meine eigenen Erwartungen höher sind, als die Erwartungen von außen. Das Geschwätz drumherum ist mir ziemlich wurscht, aber für mich selbst im Auto ist das natürlich schwer zu verarbeiten, weil dafür bin ich zu ehrgeizig und auch zu hungrig nach mehr."
Vettel: Keine Freude über P10
Nach zwei Rennen ohne Zähler punktete der Ferrari-Pilot heute als Zehnter endlich einmal wieder. Bei 'RTL' stellt er allerdings klar: "Ich freue mich nicht über einen Punkt. Ich bin nicht hier für einen Punkt. Aber ich habe heute unheimliche Schwierigkeiten gehabt in den Anfangsrunden, überhaupt irgendwie Temperatur aufzubauen. Ähnlich wie gestern. Das Auto war das gesamte Rennen über sehr schwer zu fahren."
"Der Grip ist immer sehr plötzlich abgerissen. Es war sehr schwer, Vertrauen aufzubauen. Deswegen kommt der Speed nicht so ganz. Die Runden sind auf und ab, und nicht so konstant. Die Konstanz fehlt. Ich weiß nicht, ob ich noch was sagen soll, aber besser nicht. Ich habe alles probiert", so ein ratloser Vettel.
Perez widerspricht: Genug Platz für Verstappen
Der Racing-Point-Pilot erklärt bei 'Sky': "Die erste Runde war ziemlich chaotisch. ich habe gesehen, dass die Mercedes Probleme beim Aufwärmen der Reifen hatten. Ich wusste, dass es ein paar Möglichkeiten geben würde. Es hat ein bisschen genieselt, also habe ich Möglichkeiten gesehen. Ich habe Max genügend Platz gelassen, aber die erste Runde war einfach sehr schwierig."
"Man konnte sehen, dass alle eine Menge Probleme hatten. Wir haben uns sehr spät in der Kurve berührt", so Perez, gegen den ja noch immer eine Untersuchung für die harte Aktion gegen Gasly in der Schlussphase läuft. Wir behalten natürlich im Auge, was dabei herauskommt.
Sainz: Wäre fast mit Hamilton kollidiert
Der Spanier hatte eine sensationelle erste Runde und lag zwischenzeitlich sogar in Führung. Bei 'Sky' erklärt er, dass die weichen Reifen ein entscheidender Vorteil gewesen seien. Zudem verrät er, dass er in der ersten Runde in einer Szene fast in Hamilton gekracht wäre. Der Weltmeister hat ja erklärt, dass er zu Beginn sehr vorsichtig gefahren sei. Laut Sainz hat Hamilton in einer Szene so früh gebremst, dass er fast ins Heck des Mercedes gekracht wäre. Er konnte allerdings noch schnell genug reagieren.
Hamilton: Deswegen verlor er die Führung
Der Weltmeister gewann den Start, fiel dann allerdings schnell hinter seinen Teamkollegen zurück. Er erklärt: "Sie haben gesagt, dass es direkt nach dem Rennen regnen würde. Aber es gab bereits beim Start einige Tropfen. Ich hatte einen guten Start, aber in Kurve 7 hatte ich massives Übersteuern." Anschließend habe er dann erst einmal einen Gang zurückgeschaltet, weil die Bedingungen schwierig gewesen seien.
"Vielleicht hätte ich versuchen sollen, mich gegen Valtteri zu verteidigen. Aber ich habe mir gedacht, dass ich es lieber später noch einmal versuchen würde. Glücklicherweise habe ich das auch geschafft", so der Sieger.
Verstappen: Perez hat mir keinen Platz gelassen
Der Niederländer sieht die Schuld für den Zwischenfall in Runde eins nicht bei sich. "Ich hatte eine kleine Berührung mit Sergio, aber er hat mir nicht genug Platz gelassen. Er hat sich im Prinzip selbst rausgeschossen", zuckt er die Schultern und erklärt im Hinblick auf den weiteren Rennverlauf, nachdem er zurück auf P3 war: "Ich bin mein eigenes Rennen gefahren." Wie so oft hatte er viel Vorsprung nach hinten, während nach vorne wieder einmal nichts ging.
Die schnellste Runde ...
... hat sich Hamilton übrigens auch noch geschnappt - mit Abstand! Eine 1:18.7 ist er gefahren, der zweitschnellste Fahrer war Bottas mit einer 1:19.3. Da lagen Welten dazwischen. In der WM liegt er jetzt übrigens 77 Punkte vor seinem Teamkollegen. Das sind umgerechnet mehr als drei Rennsiege.