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Carlos Sainz: Warum ihm sein erstes Williams-Podium so viel bedeutet
Carlos Sainz sieht das Baku-Podium als Bestätigung dafür, mit Williams die richtige Wahl getroffen zu haben - Genugtuung nach seinem Ferrari-Aus empfindet er nicht
(Motorsport-Total.com) - "Ich bin mir sicher, dass man mich dieses Jahr weder auf dem Podium noch unter den Top 5 sehen wird", hatte Carlos Sainz vor dem Start der Formel-1-Saison 2025 prophezeit. Und keiner wird sich wohl mehr als der Spanier selbst darüber freuen, dass er mit dieser Prognose falschlag.
Denn beim vergangenen Rennen in Baku holte Sainz sein erstes Podium mit seinem neuen Arbeitgeber Williams und damit gleichzeitig das erste Podest für den Rennstall als Grove seit gut vier Jahren. Zuletzt war das George Russell beim Abbruchrennen 2021 in Spa gelungen.
Unbedingt danach ausgesehen hatte es zuvor nicht, denn vor dem Wochenende in Aserbaidschan hatte Teamkollege Alexander Albon die Nase bei Williams intern mit 70:16 Punkten deutlich vorne. In nur einem Rennen holte Sainz mit Rang drei dann fast so viele Zähler wie in der kompletten Saison zuvor.
"Wir hatten viel Pech", blickt Sainz auf seine ersten 16 Rennen bei Williams zurück und erklärt, dass es "viele Zwischenfälle" gegeben habe, und dass es dadurch "sehr schwierig" gewesen sei, gute Ergebnisse einzufahren. Das sei auch mental "sehr hart" gewesen, gesteht der Spanier.
Denn eigentlich sei er von Anfang an "sehr schnell" im Williams gewesen, betont Sainz und erklärt, dass er das Gefühl gehabt habe, sich sogar schneller an sein neues Auto gewöhnt zu haben als andere Fahrer, die zur Saison 2025 ebenfalls das Team gewechselt hatten.
"Aber ich hatte keine Ergebnisse", so Sainz, für den das Podium in Baku im 17. Anlauf dadurch aber nur umso schöner war. Es bedeute ihm sogar mehr als sein erstes Formel-1-Podium überhaupt, "weil ich vor einem Jahr auf Williams gesetzt habe", erklärt er.
Sainz will mit Williams in Zukunft Rennen gewinnen
Als bereits vor der Saison 2024 bekannt wurde, dass Sainz sein Cockpit bei Ferrari am Ende des Jahres an Lewis Hamilton verlieren würde, hatte der Spanier in der Folge auch Angebote von anderen Teams. Er entschied sich laut eigener Aussage aber ganz bewusst für Williams.
Er habe damals schon gesagt, "dass ich zu diesem Team gehen werde, weil ich wirklich an dieses Projekt glaube und fest davon überzeugt bin, dass dieses Team auf dem Weg nach oben ist", so Sainz, der betont: "Ich fühle mich in diesem Arbeitsumfeld sehr wohl, auch mit allen um mich herum."
"Und ich war das ganze Jahr über ziemlich schnell mit dem Auto", so der viermalige Grand-Prix-Sieger, der nun auch endlich ein Ergebnis einfahren konnte, das diese Einschätzung widerspiegelt. "Ich habe immer an dieses Projekt geglaubt", stellt er gegenüber Sky klar.
"Ich habe es schon oft gesagt und ich sage es noch einmal: Das ist mein Lebensprojekt", betont Sainz, der erklärt: "Wenn es mir gelingt, Williams wieder wettbewerbsfähig zu machen und Rennen zu gewinnen, ist das alles, was mir wichtig ist, und ich werde die nächsten Jahre meines Lebens und all meine Kraft darauf verwenden, dies zu erreichen."
"Ich weiß auch, dass ich das schaffen kann, weil ich glaube, dass ich gut darin bin, das Team voranzubringen", so der Spanier, für den Williams nach Toro Rosso, Renault, McLaren und eben Ferrari bereits die fünfte Station in seiner Formel-1-Karriere ist.
2025 nach Baku keine großen Highlights mehr?
Gleichzeitig stellt er aber auch klar, dass man von jetzt an keine Podestplätze am Fließband erwarten dürfe. "Wahrscheinlich wird Vegas die nächstbeste Strecke für uns sein, um zu versuchen, vielleicht einen Platz unter den Top 5 oder Top 6 zu erreichen", bremst er die Erwartungen.
Der dritte Platz in Baku werde wohl das Highlight seiner ersten Williams-Saison bleiben, dann so ein Ergebnis könne man 2025 wohl nicht noch einmal erzielen, "es sei denn, etwas Verrücktes passiert", so Sainz vor den letzten sieben Rennen des Jahres.
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Während man in Las Vegas zwar vielleicht noch einmal die Top 5 angreifen könne, werde man auf anderen Strecken wie Katar im Normalfall wahrscheinlich nicht einmal punkten. Und auf wieder anderen Kursen werde man sich leistungsmäßig irgendwo zwischen Las Vegas und Katar einsortieren. "So stark schwankt unsere Leistung", erklärt Sainz.
Dass der Spanier sein erstes Williams-Podium holte, bevor Lewis Hamilton, der ihn bei Ferrari ersetzt hat, mit der Scuderia zum ersten Mal auf dem Treppchen feiern durfte, ist für ihn übrigens keine besondere Genugtuung, stellt er selbst klar.
"Was alle anderen machen, geht mich ehrlich gesagt nichts an", betont er, als er auf diesen Umstand angesprochen wird. "Was mich interessiert, ist, dass wir die erste Chance, die ich hatte, mit Williams auf das Podium zu kommen, und die erste Chance, die Williams hatte, auf das Podium zu kommen, genutzt haben", so Sainz.