Haas-Teamchef Komatsu: Der Laden muss erst laufen, bevor wir investieren

Gene Haas fährt mit seinem Team einen Sparkurs in der Formel 1: Der neue Teamchef Ayao Komatsu trägt den Weg des Amerikaners mit

(Motorsport-Total.com) - Ist der Sparkurs, den Gene Haas mit seinem Formel-1-Rennstall fährt, wirklich der richtige, um voranzukommen? Weil Günther Steiner nicht der Meinung war und zusätzliche Investitionen vom Amerikaner gefordert hatte, ist der langjährige Teamchef seinen Job jetzt los. Sein Nachfolger Ayao Komatsu schlägt hingegen in die gleiche Kerbe wie der Teameigner.

Ayao Komatsu geht den Weg von Gene Haas mit

Sein Credo: Erst einmal muss Haas aus den bereits vorhandenen Mitteln alles herausholen, dann kann über neue Investitionen nachgedacht werden.

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"Es gibt kurzfristig viele Dinge, die wir besser machen können. Und wenn wir das geschafft haben, dann schaue ich, wie weit wir kommen", sagt der Japaner. Zwar gebe es auch parallel Diskussionen, in welche Bereiche man investieren müsste, "aber bevor wir dahin kommen, gibt es eine Menge zu tun".

Das Problem: Alle anderen Teams investieren derzeit massiv in ihre Infrastruktur, um sich für die Zukunft zu rüsten. Haas droht somit langfristig zurückzufallen. Als "Sorge" würde der neue Teamchef diesen Umstand aber nicht bezeichnen.

"Natürlich ist das ein sehr hartes Geschäft, aber ich bin immer noch sehr positiv, was wir mit den aktuellen Gegebenheiten erreichen können", sagt er. "Und wenn wir das verbessern, dann werden gewisse Dinge ziemlich offensichtlich und natürlich, wo wir dann entscheiden, dass wir uns von unserem originalen Modell entfernen und investieren müssen."

"Aber das wird auf natürliche Weise kommen, das müssen wir nicht erzwingen", betont er.

Modell mit zwei Standorten nicht ideal

Haas hatte sich bei seinem Einstieg in die Formel 1 2016 für ein Modell entschieden, bei dem man relativ eng mit Partner Ferrari zusammenarbeitet. Man bezieht so viele Teile wie möglich von den Italienern und hat neben seinem Standort im britischen Banbury auch ein Designbüro in Maranello.

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Das gilt mittlerweile in der Formel 1 allerdings als Hindernis. Die Teams möchten praktisch alles an einem Ort haben, während das Modell von Alpine mit der Fabrik in Enstone und der Motorenanlage in Viry schon als veraltet gilt. Auch AlphaTauri verlagert seine Anlagen weiter in die Nähe von Schwesterteam Red Bull.

Komatsu sagt, dass zwei Standorte in der Anfangsphase des Teams hilfreich gewesen seien. Er weiß aber auch, dass sich die Landschaft in der Formel 1 ständig ändert: "Also musst du dich auch als Team entwickeln, und wir müssen solche Dinge ständig neu bewerten."

"Ist es ideal, ein Büro in Großbritannien und ein Büro in Italien zu haben? Nein. Aber ist das ein Haupthinderungsgrund? Nein. Können wir besser sein? Absolut, ja. Und darauf bin ich fokussiert", stellt er klar.

"Wenn wir das Maximum aus der Art und Weise, wie wir aufgestellt sind, herausholen, und wenn sich dann herausstellt, dass wir mit der Art und Weise, wie wir aufgestellt sind, nichts besser machen können, dann können wir darüber sprechen", sagt er über mögliche Veränderungen.

Komatsu will nicht alles auf den Kopf stellen

Denn er sei nicht hier, um das ganze Unternehmen auf den Kopf zu stellen. "Denn dann können wir nicht arbeiten und müssen aufhören", so der Teamchef.

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"Selbst wenn wir jetzt direkt eine massive Investition hätten, würden wir nicht ordentlich funktionieren und das Investment nicht ordentlich nutzen. Du musst organisch wachsen."

Er gibt zu, dass Haas 2023 nicht dort war, wo man sein wollte, weil man wieder auf den letzten Platz zurückgefallen war. Darum habe man sich auch zu Veränderungen an der Teamspitze entschieden. Aber dennoch könne man nicht einfach einen großen Sprung machen, "denn dann wird 2024 ein komplettes Desaster, oder?"

Daher sieht er die aktuelle Zeit als "Übergangsphase", die dem Team dabei helfen soll, Ziele zu definieren, wo man sich in fünf, acht oder zehn Jahren sieht.

"Ich habe noch nicht das Maximum mit dem gesehen, was wir aktuell haben", so Komatsu. "Irgendwann wird das eine Sorge werden, aber nicht in dieser Minute."