• 02. August 2025 · 09:38 Uhr

Ralf Schumacher: Horner ist bei Red Bull "am Ikarus-Syndrom gescheitert"

War Christian Horner zu mächtig geworden? Insider sehen Parallelen zum Ikarus-Syndrom - und glauben, sein Sturz war nur eine Frage der Zeit

(Motorsport-Total.com) - Ist Christian Horner seine Macht zu Kopf gestiegen und der frühere Red-Bull-Teamchef darüber gestolpert? Das glaubt Ex-Formel-1-Fahrer Martin Brundle: "Christian wollte die volle Kontrolle über das, was er selbst aufgebaut hatte - im Sinne des Teams in einem schnelllebigen, hochspezialisierten Geschäft", sagt Brundle bei Sky. "Ich vermute, er hat dabei zu hoch gepokert."

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Christian Horner ist nicht mehr Teamchef von Red Bull Zoom Download

Sein Sky-Kollege Ralf Schumacher sieht das ähnlich, nutzt dafür nur einen anderen Begriff: "Er hat Macht gewonnen, wollte die unbedingt an sich reißen, hat Entscheidungen getroffen und ist am Ende am Ikarus-Syndrom gescheitert."

Ikarus - übrigens zufällig der Name eines Restaurants im Red Bull Hangar-7 - war eine Figur der griechischen Antike, die gewarnt wurde, mit ihren Flügeln aus Federn und Wachs nicht zu hoch zu fliegen, weil die Sonne das Wachs schmelzen könnte. Ikarus ignorierte die Warnung, flog zu hoch und stürzte ins Meer, wo er starb.

Heute beschreibt das Syndrom das übersteigerte Selbstvertrauen oder den Größenwahn, der zur Selbstüberschätzung und zum Scheitern führt. Menschen mit diesem Syndrom verfallen oft dem Glauben, unfehlbar oder unbesiegbar zu sein, ignorieren Warnungen und überschreiten bewusst Grenzen.

"Er wollte zu viel und hat auch gedacht, er könnte das alleine machen", glaubt Schumacher, dass Horner nach dem Tod von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz genau diese Schiene gefahren ist.

Nach Mateschitz' Tod wurde alles anders

Bis dahin war Mateschitz der Dreh- und Angelpunkt bei Red Bull, auch wenn man ihn selbst äußerst selten an der Rennstrecke gesehen hat und er andere für sich hat arbeiten lassen. "Dietrich war allseits respektiert und bewundert, er hatte eine klare Vision, eine starke Präsenz, und er ließ Menschen machen - zog sich aber meist in den Hintergrund zurück", beschreibt Brundle.

"Sein Geist steckte in jeder F1-Entscheidung von Red Bull, auch wenn er die meisten davon vermutlich nie kannte. Denn es ging immer darum: 'Was würde Didi wollen oder denken?'", meint der Engländer. Sein Tod hinterließ dann aber ein gewaltiges Vakuum. "Und wie jedes Vakuum wurde es von anderen gefüllt - mit Ambitionen, eigenen Ideen und großen Egos."


Die Faktoren, die zu Horners Aus bei Red Bull führten

Und genau diese Führungsstruktur, die Mateschitz angesichts seiner unheilbaren Krankheit noch aufgebaut hatte, wollte später selbst mehr Kontrolle übernehmen.

Das scheiterte - und das laut Schumacher mit Ansage. "Das ist keine One-Man-Show", urteilt der Deutsche. In der Formel 1 brauche es Stabilität "mit fünf, sechs, sieben, acht, neun guten Leuten um einen rum, eine ganz enge Gruppe. Die müssen sich auch wirklich gut verstehen, weil die sehen sich öfter als die eigene Familie und sonst funktioniert das nicht."

Welche Rolle spielten die Verstappens?

Horner schien die Unterstützung jedoch nicht zu haben. Es ist bekannt, dass es zwischen ihm und der österreichischen Seite um Helmut Marko immer wieder zu Spannungen gab, und auch das Lager um Max Verstappen gehörte eher Team Marko an.

Jos Verstappen forderte nach dem Aufkommen der Anschuldigungen rund um sein Verhalten gegenüber einer Mitarbeiterin offen seinen Kopf - womöglich auch mit seinem Sohn als Druckmittel, der jetzt, wo Horner weg ist, offen verkündete, auch 2026 bei Red Bull zu fahren.

"Angesichts der Ereignisse seit Bahrain im letzten Jahr - insbesondere durch den Einfluss von Jos Verstappen - war das Spiel für ihn vorbei", meint Brundle dazu. "Seit Bahrain letztes Jahr hatte ich fast das Gefühl, Jos sei der Teamchef bei Red Bull."


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Aber er warnt auch: "Es ist zu einem Ein-Fahrer-Team geworden, und genau das müssen sie in den Griff bekommen. Die Hierarchie in Österreich hätte diese Entscheidung nicht getroffen, ohne dass die Verstappens im Boot gewesen wären. Sie wären nicht überrumpelt worden."

"Es gibt also keinen Weg, dass Max das Team jetzt verlässt - sie hätten sich das vorher abgesichert, bevor sie bei Christian durchgegriffen haben."

Übrigens: Mit Laurent Mekies ist jetzt ein neuer Teamchef am Ruder, der mit Jos Verstappen bereits 2001 bei Arrows zusammengearbeitet hatte, wo er Motoreningenieur des Niederländers war.

Brundle: Horner wird zurückkehren

Doch es hat gedauert, die thailändische Seite von Red Bull zu überreden, Horner auf das Abstellgleis zu schieben. Denn die war lange auf Horners Seite, was Schumacher auch durchaus nachvollziehen kann.

"Wenn man einen Partner hat wie Christian Horner, der so lange dabei ist, so viele Erfolge eingefahren hat, dann tut man sich auch mit so einer Entscheidung nicht leicht", sagt er. "Stabilität war ja bis dato auch was Gutes. Wir sehen ja bei Ferrari, dass man da viel zu oft, zu schnell handelt. Das hilft ja nicht."


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"Dementsprechend kann man sagen, ja, es war ein bisschen zu spät, aber das ist jetzt egal", sagt er. "Jetzt ist man wieder zu dem zurück, was man mal hatte. Einen frischen, jungen, offenen Mann, in einer gewissen Art und Weise erfrischend. Und ich glaube, das wird wieder ein ganz anderes Team sein."

Und Horner? Bei ihm ist sich Brundle sicher, dass wir ihn nicht zum letzten Mal in der Formel 1 gesehen haben: "Christian wird zurückkehren, eher früher als später", sagt er. "Und dann mit Eigentumsanteilen und Kontrolle."

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