McLaren-Teamchef Stella zieht Vergleich mit der Schumacher-Ära bei Ferrari
Teamchef Andrea Stella spricht über die aktuelle Dominanz von McLaren: Er zieht einen interessanten Vergleich mit seiner Zeit bei Ferrari und Michael Schumacher
(Motorsport-Total.com) - Mit zehn Siegen in den ersten 13 Rennen der diesjährigen Formel-1-Saison ist McLaren derzeit das Maß der Dinge. Eine Situation, die Teamchef Andrea Stella aus seiner Vergangenheit bereits gut kennt, denn auch mit Ferrari erlebte der Italiener eine dominierende Phase in der Königsklasse.

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In der Saison 2004 war Stella als Performance-Ingenieur von Michael Schumacher bereits Teil einer ähnlich eindrucksvollen Siegesserie: Der Deutsche gewann damals sogar zwölf der ersten 13 Rennen. Doch wie lassen sich die erfolgreichen Phasen von Ferrari und McLaren miteinander vergleichen?
"Nun, es ist immer schwierig, verschiedene Saisons miteinander zu vergleichen", sagt Stella. "In diesem Fall vergleichen wir sogar unterschiedliche Teams. Und selbst ich war damals in einer ganz anderen Funktion tätig, sodass mein Blickwinkel und meine Perspektive grundlegend verschieden waren."
Michael Schumacher: Die Ferrari-Jahre
Ein Anblick, an den sich die Konkurrenz erst noch gewöhnen muss: Nach zwei Weltmeistertiteln mit Benetton in den Jahren 1994 und 1995 wechselt Michael Schumacher 1996 zu Ferrari. Der Druck auf den Deutschen ist groß, schließlich wartet das italienische Traditionsteam seit 1979 auf einen Titel in der Fahrer-WM. Der damalige FIAT-Chef Gianni Agnelli drückt es angeblich so aus: "Wenn Ferrari mit Michael Schumacher nicht Weltmeister wird, dann werden wir es nie mehr." Fotostrecke
"Wenn ich dennoch zwei besondere Merkmale dieser Reise bei McLaren benennen müsste, dann wäre das zum einen die Geschwindigkeit unseres Fortschritts in den vergangenen zwei Jahren", erinnert Stella daran, dass McLaren in der Formel-1-Saison 2023 noch den vierten Platz in der Konstrukteurs-WM belegt hatte.
McLaren-Entwicklung nicht mit Ferrari vergleichbar
"Diese Entwicklung ist für sich genommen schon ziemlich einzigartig und womöglich sogar schneller verlaufen als jene, die wir seinerzeit in den sehr wettbewerbsintensiven Jahren bei Ferrari erlebt haben", blickt der frühere Ingenieur von Michael Schumacher zurück.
Als der Deutsche zur Saison 1996 zur Scuderia stieß, war Ferrari noch weit von einem WM-Titel entfernt. Über mehrere Jahre hinweg arbeitete sich das Team sukzessive an die Spitze heran und sicherte sich im Jahr 1999 erstmals seit langer Zeit wieder die Konstrukteurs-WM.
"Der zweite Punkt ist, dass es bei uns keine Superstars gibt", betont Stella, der bewusst keine Einzelperson innerhalb seines aktuellen Teams hervorheben möchte. "Es handelt sich wirklich um eine kollektive Teamleistung, und das schließt ausdrücklich auch die Fahrer mit ein."
Bei Ferrari war es in erster Linie Michael Schumacher, dessen außergewöhnlicher Einsatz den Weg an die Spitze ebnete und die langjährige Ferrari-Dominanz ermöglichte. Vergleichbares gebe es bei McLaren nicht, meint Stella. "Ich würde sagen, das sind die beiden Hauptmerkmale, die den Weg, den wir derzeit bei McLaren beschreiten, besonders kennzeichnen."