GP Ungarn
Ungarn-Samstag in der Analyse: "Ein ganz anderes Auto" bei Hülkenberg
F1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Hülkenberg: "Plötzlich ein ganz anderes Auto" +++ Russell: Hätte auf Pole stehen können +++ Hamilton: "Ich bin nutzlos" +++
Feierabend
Wir sind am Ende unseres Samstagstickers angekommen. Rennstart morgen ist um 15:00 Uhr und wir melden uns wie gewohnt bereits am Morgen zurück, um uns angemessen auf das letzte Rennen vor der Sommerpause einzustimmen.
Für euch geht es um 22:00 Uhr außerdem wie versprochen noch weiter mit der großen Liveanalyse zum heutigen Qualifying auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. Viel Spaß mit den Kollegen und bis dann!
Katastrophale Statistik
Obwohl Charles Leclerc morgen von der Pole startet, spricht eigentlich fast alles gegen ihn - oder gerade deshalb. Denn wir haben ja schon darüber gesprochen, dass seit 2020 niemand in Ungarn mehr vom ersten Startplatz aus gewonnen hat.
Noch katastrophaler ist Leclercs eigene Bilanz, denn bei seinen letzten 15(!) Polepositions hat er lediglich einmal am Sonntag auch gewonnen. Das gelang ihm im vergangenen Jahr bei seinem Heimrennen in Monaco.
Mal schauen, ob er diese Statistik morgen etwas aufbessern kann.
Pirelli rechnet mit zwei Stopps
An der Analyse von Pirelli hat sich seit gestern nichts geändert: "Wenn das Rennen trocken ist, ist die Zweistoppstrategie mit harten und Medium-Reifen eindeutig die schnellste", so Mario Isola.
Auch der Einstopper auf Medium und Hard könne aber "für diejenigen im Mittelfeld funktionieren, die ihre Stints durch Management der thermischen Degradation verlängern möchten, in der Hoffnung auf deutlich niedrigere Temperaturen als gestern und heute früh."
Allerdings stellt sich die Frage, ob es wirklich trocken bleibt, denn Isola betont: "Es besteht eine gute Chance, dass sich das Wetter für morgen ändern könnte, mit der Möglichkeit von Regen, hauptsächlich am Morgen, aber wahrscheinlich auch während des Rennens."
Und das würde dann, wie schon zuletzt in Spa, alles über den Haufen werfen.
Gemischte Gefühle bei Haas
Oliver Bearman verpasste Q3 als Elfter heute nur um 0,007 Sekunden. Er erklärt: "Im ersten Run in Q2 gab es Regentropfen, und ich habe die Runde nicht ganz zusammenbekommen."
"Wenn man Regentropfen auf dem Visier sieht, wird es ein bisschen beängstigend, aber auch die Strecke fühlte sich zwischen den Läufen sehr unterschiedlich an, und ich glaube, ich hatte wirklich Mühe, mich daran anzupassen", gesteht er.
"Ich bin jedoch sehr optimistisch, da sich das Auto gut angefühlt hat, ich ein gutes Gefühl hatte und große Hoffnungen für morgen habe", so Bearman. Teamkollege Esteban Ocon schied dagegen als 18. bereits in Q1 aus.
"Es war wirklich eine enttäuschende Session, vor allem nach dieser Runde hatte ich mehr erwartet. Wir müssen genau untersuchen, warum das so ist, denn in Spa waren wir gut unterwegs", grübelt er.
"Aber hier hatten wir nach dem ersten Training große Schwierigkeiten, eine ordentliche Leistung zu zeigen. Das sollte eigentlich nicht so sein, aber ich war mit meiner Leistung und meiner Runde zufrieden", so Ocon, der sich sein frühes Aus nicht so recht erklären kann.
Mercedes peilt das Podium an
Andrew Shovlin berichtet nach dem heutigen Qualifying: "Wir haben an diesem Wochenende Fortschritte mit dem Auto gemacht, was sich heute in unserer Qualifying-Performance niedergeschlagen hat."
"Wir waren bereits im Q1 konkurrenzfähig und konnten sowohl in den frühen Phasen, als die Streckentemperatur bei fast 50 Grad lag, als auch in den letzten Minuten von Q3, als es 15 Grad kühler war, gute Rundenzeiten erzielen", sagt er zufrieden.
"Daher ist es umso frustrierender, dass unsere Startplätze 4 und 15 nicht das tatsächliche Leistungsniveau widerspiegeln", ärgert er sich und betont: "George hätte ohne ein bisschen Übersteuern in Kurve 1 sogar auf Platz eins landen können."
"Auch wenn wir heute frustriert sind, werden die Punkte erst morgen vergeben. Überholen ist hier nicht einfach, aber aufgrund des üblichen Reifenabbaus gibt es immer noch Möglichkeiten, sich nach vorne zu kämpfen."
Ziel werde es daher sein, "um das Podium zu kämpfen", so Shovlin.
Tritt Hamilton bald zurück?
Nach der heftigen Selbstkritik von Lewis Hamilton sagt Experte Ralf Schumacher bei Sky: "Er kommt nicht so richtig mit dem Auto zurecht. Er weiß nicht so richtig, wie er es machen soll. Er kann seinen Fahrstil offensichtlich nicht ganz umstellen."
"Das ist genau das, was ich Anfang des Jahres gesagt habe. Wenn es so weitergeht, dann kommt irgendwann die Phase, in der sich Ferrari für einen Fahrer entscheiden muss und nicht für beide Fahrer das Auto bauen kann", so Schumacher.
"Und dann wird es eng. Jetzt zweifelt er immer mehr an sich selbst", so der Experte, der das aus seiner eigenen Karriere kennt. Über einen möglichen Hamilton-Rücktritt sagt er: "Das ist eine Tendenz, die geht ganz, ganz schnell."
"Mir persönlich ist es auch schon so gegangen. Das war in der DTM, wo ich gesagt habe: 'Okay, das hat gar keinen Sinn mehr.' Da habe ich das Auto ein Jahr früher abgegeben", verrät Schumacher.
"Ich traue ihm das zu, dass er das kann und machen wird. Weil das ist so eine herbe Enttäuschung und er weiß nicht mehr vorwärts und rückwärts. Natürlich nicht sofort, aber passieren kann so etwas immer", erklärt der Experte.
Gasly in Q1 raus: Zu viel Untersteuern
Der Franzose landete heute als 17. überraschend hinter seinem Teamkollegen. "Wir haben viel ausprobiert und ich denke, wir haben insgesamt einige gute Verbesserungen erzielt", betont Gasly zwar.
"Aber ich habe das Auto einfach nicht ganz dahin gebracht, wo ich es haben wollte und wo ich es gebraucht hätte, deshalb bin ich ein bisschen enttäuscht darüber", so der Franzose, der "eine Menge Untersteuern" hatte.
Teamkollege Franco Colapinto ist derweil nach P14 etwas glücklicher und erklärt: "Q1 war gut. Ich hatte etwas Verkehr, aber es war eine gute Runde, konstant, das Auto fühlte sich besser an."
In Q2 sei es dann leider wieder etwas "in die falsche Richtung" gegangen, "aber ich denke, dieses Wochenende haben wir mit dem Auto einen guten Schritt gemacht", zeigt er sich insgesamt zufrieden.
Wieder beide Racing Bulls in den Top 10
Wie auch schon in Spa schafften es beide Fahrer heute in Q3. "Es ist gut, in Q3 zu sein, vor allem angesichts des bisher recht schwierigen Wochenendes. Das war also eine großartige Aufholjagd", freut sich Liam Lawson nach P9.
Teamkollege Isack Hadjar schaffte es ebenfalls in die Top 10, er ist aber nicht ganz so zufrieden und erklärt: "Ich habe einen Fehler gemacht und bin im Gras gelandet, und danach hat sich das Auto nicht mehr so gut angefühlt."
"Ich habe nur einen Run in Q3 unternommen, aber es gab definitiv mehr Potenzial, wir hätten P7 erreichen können", glaubt er und ergänzt: "Unser Renntempo sieht für morgen solide aus."
"Daher brauche ich von Startplatz 10 aus einen starken Start und eine gute Strategie", so Hadjar, der gerne noch etwas weiter nach vorne kommen würde.