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George Russell: In Kurve 14 habe ich die Pole liegen gelassen
George Russell ärgert sich über einen Fehler in Q3, der eine mögliche Pole in Ungarn gekostet hat - Platz vier mit alter Aufhängung ist für ihn aber okay
(Motorsport-Total.com) - Die Pole von Charles Leclerc beim Formel-1-Qualifying in Ungarn hatte wohl kaum einer erwartet, dabei hätte es noch einen anderen Piloten gegeben, der die beiden Mercedes ebenfalls hätte knacken können. George Russell hatte in seinem ersten Q3-Versuch zwei absolute Sektorbestzeiten hingelegt, konnte es im letzten Sektor aber nicht zu Ende bringen.
In Kurve 14 passierte ihm ein Fehler, der laut ihm drei Zehntelsekunden gekostet habe. Schuld war augenscheinlich der Wind: "Ja, der Wind hatte sich stark verändert, war deutlich böiger. Diese Kurve war ganz anders als in Q2, aber ich hätte reagieren müssen", ärgert sich Russell. "Ich wusste, dass der Wind anders war, und hatte in der Kurve einfach viel weniger Abtrieb."
"Aber das ist die Realität - ich hätte mich anpassen müssen, und das hat mich heute die Pole gekostet", so der Mercedes-Pilot, dessen zweiter Run in Q3 noch gut genug für Rang vier war. Nur 0,053 Sekunden fehlten ihm am Ende auf die Pole - und die wäre durchaus drin gewesen.
Denn: Wäre Russell im ersten Run im letzten Sektor die gleiche Zeit wie im zweiten Run gefahren, würde er jetzt auf Pole stehen. Denn mit dem Fehler fuhr der Engländer den Sektor in 21,625 Sekunden - ohne Fehler in 21,303 Sekunden. Da Leclercs Zeit weniger als drei Zehntel schneller war als Russells erste Zeit, hätte es für ihn gereicht.
"Aber wenn du mit jedem Fahrer sprichst, wird dir jeder erklären, warum er die Pole verpasst hat", meint er. "Keiner hat in Q3 seine persönliche Bestzeit gefahren."
Ohnehin sei das aus seiner Sicht eine chaotische Session gewesen, weil die Zeiten von allen langsamer wurden. Während Russell zwei Zehntel verlor, verlor McLaren schon eine halbe Sekunde. "Ich werde das Q3-Ergebnis nicht überbewerten, denn das gesamte Wochenende war bisher nicht wirklich geradlinig. Natürlich ist auch Kimi in Q2 rausgeflogen, es lief insgesamt nicht ganz rund."
Warum erst jetzt die alte Aufhängung?
In Budapest tritt Mercedes mit einer alten Radaufhängung an, weil das Upgrade aus Imola nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat und den Fahrern Vertrauen kostete. Doch man darf sich die Frage stellen: Hätte Mercedes das nicht schon viel früher als Unruhestifter ausmachen können?
"Ich glaube, die Formel 1 ist einfach extrem komplex", meint Russell. "Du kannst exakt dasselbe Auto haben, aber auf einer Strecke bist du schnell, auf der anderen langsam - und das aus ganz unterschiedlichen Gründen."
"Man muss ein Upgrade auf verschiedenen Streckentypen und unter verschiedenen Bedingungen testen, um wirklich eindeutig sagen zu können: 'Das ist der Grund, warum wir gut oder schlecht sind.'
Barcelona oder Imola habe sich das Team mit den hohen Temperaturen erklärt, in denen man immer Probleme hat, "aber in Spa waren wir klar unter unseren Erwartungen - und die Aufhängung war definitiv kein Upgrade".
Ob Mercedes jetzt in der zweiten Saisonhälfte wieder stärker auftreten kann, das vermag der Brite nicht zu sagen: "Es war in letzter Zeit definitiv etwas herausfordernd. Ich habe mich im Auto zuletzt nicht wirklich selbstbewusst gefühlt."
"Klar, heute war P4 so ein bisschen wieder unsere Normalform. Aber Fakt ist: McLaren war in Q3 schwach - an jedem anderen Punkt des Wochenendes waren sie sieben Zehntel vor allen, vier Zehntel vor uns. Sie bleiben das Maß der Dinge."