• 15. Februar 2023 · 10:27 Uhr

Neuer Mercedes W14 ganz in Schwarz präsentiert: Zurück an die Spitze?

Mercedes hat seinen neuen W14 für die Formel-1-Saison 2023 präsentiert, mit dem Lewis Hamilton seinen achten WM-Titel anstrebt - Neues Auto wieder schwarz

(Motorsport-Total.com) - War die Formel-1-Saison 2022 nur ein Ausrutscher und findet Mercedes mit dem neuen W14 zurück in die Erfolgsspur? Das ist die größte Frage vor dem neuen Formel-1-Jahr von Mercedes, das am Mittwoch in Brackley sein - erneut schwarzes - Auto für die anstehende Saison präsentiert hat - als vorletztes der zehn Teams.

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Mercedes wird mit dem W14 wieder in Schwarz auftreten Zoom Download

Der W14 soll in die Fußstapfen der erfolgreichen W05 bis W12 treten, die achtmal in Folge den Weltmeistertitel holen konnten. Das erste Jahr unter dem neuen Formel-1-Reglement war nach der langen Zeit die erste sportliche Delle, die man 2023 aber wieder ausbügeln möchte.

Trotzdem hat man sich dafür entschieden, das grundlegende Konzept des Vorgängerautos zu behalten und sich auf die Kernbereiche der Performance zu konzentrieren. "Das Ergebnis ist ein Auto, das die unverwechselbare DNA seines Vorgängers beibehält und eine Kombination aus bemerkenswerten Änderungen einführt", teilt Mercedes mit.

Das konzept hatte im Vorjahr für viel Aufsehen gesorgt: Mercedes hatte bei den Testfahrten mit seinem Zeropod-Konzept überrascht und galt damit vor der Saison als einer der großen Favoriten. Doch in Performance umgesetzt wurde das vor allem zu Saisonbeginn nicht.

Nach zehnten und 13. Plätzen in Dschidda und Imola entschuldigte sich Motorsportchef Toto Wolff bei Lewis Hamilton für das schlechte Auto, das vor allem mit dem Phänomen Porpoising zu kämpfen hatte. Die Mercedes-Piloten gehörten zu den Fahrern, die am meisten unter dem Hoppeln zu leiden hatten.

Das hinderte Mercedes auch in ihrer Weiterentwicklung. Weil man erst das Porpoising in den Griff bekommen musste, wurden andere Entwicklungen erst einmal zurückgestellt. Das hat natürlich dafür gesorgt, dass man insbesondere mit Red Bull nicht mithalten konnte und schon früh kaum Aussichten auf den WM-Titel hatte.

"Das letzte Jahr war schwierig, aber wir haben viel gelernt", sagt Motorsportchef Toto Wolff. "Ich hoffe, dass 2023 der Beweis dafür sein wird, dass wir verstanden haben, wie wir die Probleme entschlüsseln und das Paket des Autos verbessern können."

"Der W13 hatte sicherlich eine Leistung, die wir nie abrufen konnten, um den gesamten Abtrieb auf den Boden zu bringen. Unser Auto hat am Ende der Saison sehr gut funktioniert. Allerdings hatten wir auf einigen Strecken immer noch das berühmte Porpoising, und das Auto gab den Fahrern nie ein gutes Feedback, was sie daran hinderte, wirklich zu pushen. Wir haben versucht, alle Vorzüge des W13 beizubehalten und seine Schwächen zu beheben."

Dazu gehört nach Angaben des Teams ein deutlich leichteres Chassis, eine überarbeitete Geometrie der Vorderradaufhängung, Anpassungen des Kühlsystems und ein verfeinertes Aerodynamikkonzept, das auf den Erkenntnissen des vergangenen Jahres basiert.

Gewicht als Grund: Mercedes fehlt der Lack

Die auffälligste Maßnahme ist aber sicherlich die "Lackierung", die wie in den Jahren 2020 und 2021 wieder schwarz sein wird. Das Team macht aber keinen Hehl daraus, dass das vor allem gewichtstechnische Gründe hat: Mercedes spart sich die Lackierung und fährt zu großen Teilen mit dem bloßen Carbon.


Formel-1-Autos 2023: Mercedes W14

Das schließt an den Mythos der Silberpfeile an. Doch statt des damals silbernen Aluminiums kommt nun das schwarze Carbon zum Vorschein. "Letztes Jahr waren wir übergewichtig. Dieses Jahr haben wir versucht, herauszufinden, wo wir jedes einzelne Gramm herausquetschen können. Und jetzt wiederholt sich die Geschichte", sagt Wolff.

"Als wir im Jahr 2020 die Lackierung änderten, wollten wir natürlich vor allem die Themen Vielfalt und Gleichberechtigung unterstützen, die uns sehr am Herzen liegen", so der Österreicher. "Die Farbe Schwarz wurde zu diesem Zeitpunkt Teil unserer DNA, daher freuen wir uns, dass wir zu ihr zurückkehren."

Achter Titel für Lewis Hamilton?

Lewis Hamilton dürfte hoffen, dass mit der Farbe auch der Erfolg zurückkehrt, denn 2022 war das erste Jahr in seiner Formel-1-Karriere, in dem er keinen Sieg holen konnte.

Das soll sich 2023 definitiv ändern. Hamilton jagt weiter nach seinem achten WM-Titel, der ihn in den Statistiken endgültig über Michael Schumacher platzieren und ihn zum alleinigen Rekordweltmeister machen würde. Ein anderes Ziel hat der Brite in diesem Jahr nicht, selbst Platz zwei wäre eine Enttäuschung.


So lief der erste Tag des neuen Mercedes!

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Es heißt, der Mercedes F1 W14 sei nicht die Rakete, auf die Lewis Hamilton und George Russell hoffen. Nur Gerüchte? Weitere Formel-1-Videos

"Ich freue mich darauf, wieder Rennen zu fahren. Ich fühle mich ruhig, energiegeladen und habe meinen Fokus geschärft. Ich bin bereit, alles zu tun, was nötig ist, um zu gewinnen", sagt er.

"Ich gehöre seit über einem Jahrzehnt zu diesem Team, und der Einsatz jedes Einzelnen erstaunt mich immer wieder aufs Neue", so Hamilton. "Ich finde es inspirierend, wie gewissenhaft und leidenschaftlich jeder Einzelne an seine Arbeit herangeht."

"Es ist faszinierend, die Entwicklung des Autos und die vorgenommenen Änderungen zu sehen. Wir haben so viele Teile des Autos umgestaltet, optimiert und erneuert, das ist beeindruckend. Und ich liebe die neue Lackierung! Sie sagt: 'Wir meinen es ernst'."

George Russell vor zweiter Mercedes-Saison

Für Teamkollege George Russell wird es die zweite Saison bei Mercedes werden. Den ersten Formel-1-Sieg hat der Brite abgehakt, der in seinem ersten Silberpfeile-Jahr überzeugen konnte. Russell wurde WM-Vierter und konnte seinen hochdekorierten Landsmann teamintern besiegen. Dabei punktete er vor allem mit Konstanz und fuhr in 15 der ersten 16 Saisonrennen in die Top 5.


Fotostrecke: Formel 1 2023: Das Design des Mercedes W14 von Lewis Hamilton

"Ich war unglaublich beeindruckt davon, wie das Team das Auto in der vergangenen Saison entwickelt hat", sagt er. "Wir haben während des Jahres 2022 eine Dynamik aufgebaut und wir sind gespannt, wie sich das über den Winter entwickelt hat."

Auch er würde 2023 gerne in den WM-Kampf eingreifen und sich seinen ersten Titel sichern. "Es war ein langer Winter, und wir sind sehr gespannt darauf, ob der W14 unsere Erwartungen erfüllt", sagt er. "Ich freue mich, und obwohl zu diesem Zeitpunkt der Saison viel geredet wird, müssen wir jetzt sehen, wie wir uns auf der Strecke schlagen."

Wie sehr wird James Vowles fehlen?

Zuzutrauen ist Mercedes auf jeden Fall, dass sie den Rückstand auf Red Bull und Ferrari aufgeholt haben und sich wieder in der Form der früheren Jahre befinden. Denn die meisten der Erfolgszutaten der vergangenen Jahre sind immer noch beisammen.

Motorsportchef Toto Wolff hält als Gesicht des Teams alle Fäden zusammen, doch mit Technikchef Mike Elliott oder dem leitenden Renningenieur Andrew Shovlin weiß er erfahrene und kompetente Leute unter sich, die das Rad bei Mercedes am Laufen halten. Und aus der Motorenschmiede von Motorenchef Hywel Thomas dürfte auch wieder ein starker Antrieb für den W14 kommen.

Ein Verlust dürfte aber der Abgang von James Vowles sein, der als Chefstratege großen Anteil an den Erfolgen des Rennstalls hatte. Doch ihm wollte man keine Steine in den Weg legen, als sich für ihn die Chance ergab, 2023 Teamchef bei Williams zu werden.

"Obwohl wir natürlich traurig sind, uns von einem so fähigen Teammitglied zu verabschieden, habe ich keinerlei Zweifel daran, dass er alle notwendigen Fähigkeiten besitzt, um ein fantastischer Teamchef in der Formel 1 zu werden", streut Wolff seinem langjährigen Weggefährten Rosen.

Mick Schumacher wird Testfahrer

Aus deutscher Sicht am interessantesten war im Winter sicherlich die Nachricht, dass Mick Schumacher in der neuen Saison als Test- und Ersatzfahrer bei Mercedes anheuern wird. Nach seinem Aus bei Haas bietet Mercedes ein Auffangbecken und ihm die Chance, sich im Dunstkreis der Formel 1 zu halten.

"Ich werde alles geben, um in diesem sehr wettbewerbsintensiven und professionellen Umfeld zur Performance des Teams beizutragen", sagt Schumacher. "Ich betrachte dies als eine Art Neuanfang und bin Toto und allen Beteiligten sehr dankbar für das Vertrauen, das sie in mich setzen."

Schumacher wird mit zu den Rennen reisen und könnte spontan einspringen, sollte Mercedes einen Ersatz für Lewis Hamilton oder George Russell brauchen.

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