• 22. Oktober 2022 · 23:31 Uhr

Williams erklärt Fahrerwahl: Nationalität spielte keine Rolle

Warum der US-Amerikaner Logan Sargeant in der Formel-1-Saison 2023 Stammfahrer bei Williams werden soll und welche Faktoren entscheidend waren

(Motorsport-Total.com) - Logan Sargeant soll zur Saison 2023 ein Formel-1-Stammfahrer werden. Das hat Williams-Teamchef Jost Capito am Rande des USA-Grand-Prix 2022 in Austin verkündet. Und der Zeitpunkt der Bekanntgabe ist natürlich kein Zufall: Sargeant ist US-Amerikaner, doch das war laut Capito kein Entscheidungskriterium bei der Vergabe seines noch freien Cockpits für 2023.

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Logan Sargeant bei seinem Formel-1-Freitagseinsatz in Austin 2022 Zoom Download

"Es ist gut, einen US-amerikanischen Fahrer in der Formel 1 zu haben. Aber wir haben Logan nicht in unser Nachwuchsprogramm aufgenommen, weil er Amerikaner ist. Wir haben ihn aufgrund seiner Erfolge geholt", erklärt Capito.

Ein absoluter Überflieger war Sargeant in den Nachwuchsklassen allerdings nicht: Seit dem Kartsport hat er keine Meisterschaft mehr gewonnen, kann aber immerhin diverse Top-3-Platzierungen in Formelklassen vorweisen, auch einen dritten Platz beim Macau-Grand-Prix 2019 sowie ein Jahr später in der Formel 3.

Formel-2-Erfolge als Türöffner bei Williams für 2023

2022 bestreitet Sargeant seine erste Saison in der Formel 2 und belegt aktuell ebenfalls den dritten Platz in der Gesamtwertung, ein Rennwochenende aber steht noch aus. Doch Capito meint, Sargeant hat speziell 2022 genug gezeigt, um sich die Beförderung verdient zu haben.

Der große Durchbruch sei Sargeant mit seinem ersten Laufsieg in Silverstone gelungen. "Ab da hatten wir den Eindruck, er ist bereit für die Formel 1", so Capito. "Aber natürlich: Das war so früh in der Saison, dass man sich da noch nicht festlegen kann, weil noch so viel kommt."


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Williams habe zwar grundsätzlich auf Sargeant gesetzt, aber "wir mussten auch mit anderen Fahrern sprechen und unsere Optionen sichten", sagt Capito. Unter anderem der künftige AlphaTauri-Fahrer Nyck de Vries war ein Thema bei Williams, nicht zuletzt nach dessen Einsatz beim Italien-Grand-Prix in Monza anstelle von Alexander Albon.

Sargeant braucht noch Punkte für den "Formel-1-Führerschein"

All das habe Williams in die Lage versetzt, "die finale Entscheidung zu treffen und mit dem Risiko umzugehen, dass Logan aus irgendwelchen Gründen nicht die notwendigen Superlizenz-Punkte kriegen könnte", erklärt Capito. "Aber wir glauben, er kriegt diese Punkte."

Und Williams tut alles, um Sargeant dabei zu unterstützen: Dieser bekommt weitere Freitagsfahrten und nimmt im Dezember auch am Young-Driver-Test in Abu Dhabi teil, sammelt so Extrapunkte für seinen "Formel-1-Führerschein".

So viel Engagement sei aber auch notwendig, wenn man ein "Eigengewächs" in die höchste Liga bringen wolle, sagt Capito. Nur so lasse sich ein Nachwuchsprogramm rechtfertigen.

Sargeant-Aufstieg rechtfertigt Williams-Nachwuchsförderung

"Wenn man sowas macht, dann will man einen Fahrer auch in die Formel 1 bringen. Wenn du also einen jungen Fahrer hast, der bereit ist für die Formel 1, und wenn du einen Platz frei hast, dann gibst du dem jungen Fahrer eine Chance. Sonst machst du etwas falsch."

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Logan Sargeant bekommt 2023 seine große Chance - wenn er die Superlizenz erhält Zoom Download

Anhand dieser Ausgangslage sei es "das Richtige", Sargeant ins Formel-1-Auto zu setzen. "Ich bin ja dafür bekannt, jungen Fahrern schnell eine Chance zu geben. Das ist der beste Weg, um zu sehen, wie sie sich entwickeln. Man schiebt sie nicht aufs Abstellgleis", meint Capito.

"Wir haben gesehen, er ist bereit. Er hätte nichts verloren, wenn wir uns bei ihm für ein weiteres Jahr in der Formel 2 entschieden hätten. Wenn man aber sieht, wie er als Neuling in der Serie gewonnen und auch im Qualifying seine Leistung erbracht hat, dann ist es richtig, den nächsten Schritt zu gehen."

Dazu passt die Verkündung vor dem USA-Grand-Prix in Austin, womit Williams natürlich einen Zweck verfolgt: Werbung machen in eigener Sache, potenzielle Sponsoren anziehen. "Wir sind ja nicht dumm", sagt Capito. "Wir mussten die Sache zur richtigen Zeit ankündigen. Aber dass Logan Amerikaner ist, hat unsere Entscheidung nicht ausgelöst."

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