• 22. Oktober 2022 · 20:31 Uhr

Kinder tyrannisiert: Jetzt wird die Budgetaffäre persönlich!

Die Red-Bull-Budgetaffäre eskaliert: Christian Horner hat an McLaren-CEO Zak Brown in der FIA-Pressekonferenz in Austin kein gutes Haar gelassen

(Motorsport-Total.com) - Es gibt zwar noch kein Urteil, was das Strafmaß für Red Bull betrifft. Doch jetzt wird die Budgetaffäre in der Formel 1 persönlich. Am Samstagmorgen hat sich Red-Bull-Teamchef Christian Horner gegen Anschuldigungen, das von ihm geleitete Unternehmen könnte in der Saison 2021 betrogen haben, leidenschaftlich gewehrt.

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Zak Brown und Christian Horner trafen in der FIA-Pressekonferenz aufeinander Zoom Download

Horner saß neben McLaren-Teamchef Zak Brown in der FIA-Pressekonferenz. Das war insofern eine brisante Konstellation, als Brown kürzlich einen Brief an die FIA geschrieben hatte, in dem stand, dass ein Überziehen der Budgetobergrenze seiner Meinung nach einen klaren "Betrug" und einen "signifikanten" Leistungsvorteil darstelle.

Als Horner von einem Journalisten auf diesen Brief angesprochen wurde, setzte er zu einem leidenschaftlichen Plädoyer an - und zu einer schonungslosen Attacke gegen Brown. Unter anderem kritisiert Horner, dass Red Bull nicht einmal Kopienempfänger war, auch wenn er einräumt, dass man den Brief natürlich inzwischen aus einer anderen Quelle gelesen habe.

Er sagt: "Es ist enorm enttäuschend, wenn dich ein Mitbewerber des Betrugs bezichtigt und dir betrügerisches Verhalten unterstellt. Das ist schockierend, absolut schockierend. Dabei kennen sie keine Fakten, keine Details, die solche Anschuldigungen rechtfertigen würden."

"Wir stehen aufgrund öffentlicher Anschuldigungen seit Singapur am Pranger. Die Rhetorik, dass wir betrügen und angeblich so einen großen Vorteil gehabt haben sollen, die Zahlen, die in den Medien kursiert und meilenweit weg von der Wahrheit sind, das alles hat für unsere Marke, für unsere Partner, für unsere Fahrer und für unsere Mitarbeiter enormen Schaden hinterlassen."

Horner erzählt erschütternde Beispiele

Horner geht sogar einen Schritt weiter und erzählt, wie Kinder seiner Mitarbeiter am Spielplatz von anderen Kindern tyrannisiert wurden, und berichtet von damit einhergehenden "signifikanten" psychischen Belastungen für sein Personal, obwohl man sich in einer Zeit befinde, "in der auf mentale Gesundheit ja so viel Wert gelegt wird".

"Das ist nicht richtig", schimpft er in Richtung Brown. "Und all das wegen fiktiver Anschuldigungen anderer Teams. Du kannst nicht einfach rumlaufen und solche Anschuldigungen ohne Fakten und ohne Substanz erheben. Wir sind absolut entsetzt über das Verhalten einiger unserer Mitbewerber."

So hat sich Brown gegen Horner verteidigt

Brown ließ sich auf die wortstarke Eskalation seitens Horner nicht ein. Der McLaren-CEO hat in seinem Brief Red Bull mit keinem Wort konkret des Betrugs bezichtigt; doch natürlich schwingt genau dieser Vorwurf unbewusst bei vielen Lesern mit, dass er mit seinen Gedanken in erster Linie Red Bull gemeint haben könnte.

"Wir haben keine Position dazu, ob sie gegen das Cap verstoßen haben oder nicht", stellt Brown klar. "Sondern in meinem Brief steht: WENN jemand gegen das Cap verstoßen hat, dann sollte das genauso behandelt werden wie eine nicht korrekte Bodenhöhe oder ein flexibler Flügel. Der Brief hat keine Teams erwähnt, sondern war eine allgemeine Stellungnahme zur Budgetgrenze."

Er sagt: "Ich weiß nicht, was die Zahlen sind, und ich kenne keine Details. Aber ich weiß: Wenn wir mehr Geld ausgeben dürften, dann würden wir eine bessere Performance liefern. Mehr Mitarbeiter, mehr Upgrades. Wir finden, es ist ein Leistungsvorteil, wenn jemand mehr als das erlaubte Budget ausgegeben hat. Zu bestimmen, ob sie das haben oder nicht, ist Sache der FIA."

Horner nimmt diese Verteidigung zur Kenntnis, stellt sie aber in Frage, wenn er sagt: "Zak erinnert sich offenbar sehr gut an seinen Brief. Er beschuldigt uns, betrogen zu haben. Es stimmt einfach nicht, es ist einfach nicht richtig. Das muss aufhören", ärgert er sich.

Kampagne von Mercedes & Co.?

Horner spricht in diesem Zusammenhang von einer "orchestrierten Kampagne", die das Ziel haben soll, dass Red Bull von der FIA letztendlich mit einer "drakonischen Strafe" belegt wird. Und: "Es war enorm enttäuschend, dass es solche Lecks gegeben hat, und dass dann drei Wochen lang effektiv verbaler Missbrauch stattgefunden hat."

Für ihn steht fest: "Wir hatten im Hinblick auf Entwicklung oder Betrieb des Rennteams null Wettbewerbsvorteil. Weder für 2021 noch für 2022." Und: "Wir haben absolut und kategorisch nicht das Gefühl, dass wir entweder 2021 oder 2022 einen Wettbewerbsvorteil hatten. Auch nicht 2023, oder sogar bis 2026. Das ist alles totale Fiktion."

Horner: Einreichung lag unterhalb der Grenze

"Unsere Einreichung lag signifikant unterhalb der Grenze. Wir haben schon damit gerechnet, dass die eine oder andere Sache angefochten werden könnte. So ist das nun mal bei brandneuen Regeln", sagt Horner. "Was man sich anschauen muss: Was sind die relevanten Kosten innerhalb des Caps, und was liegt außerhalb des Caps? Daher kommen die Interpretationen."

"Unsere Ansicht ist, dass unsere relevanten Kosten innerhalb des Caps liegen. Wir befinden uns in Gesprächen mit der FIA, welche Kosten das sind und was mildernde Umstände sein könnten. Es ist im Interesse aller Beteiligten, im Interesse des Sports und im Interesse der Formel 1, dieses Thema so schnell wie möglich zu erledigen."

"Ich denke, wir können für die Zukunft eine Menge draus lernen. Ich halte das für enorm wichtig. Es kann nicht sein, dass es Oktober oder November wird, bis wir den Ausgang der Weltmeisterschaft des Vorjahres kennen."

Plant die FIA in Zukunft mehr Mitarbeiter ein?

"Soweit ich weiß", erklärt der Red-Bull-Teamchef, "stellt die FIA gerade weitere Ressourcen auf, um den Prozess zu beschleunigen. In den vergangenen 18 Monaten wurden sie vom Ausmaß des Aufwands und von der Komplexität überrascht. [...] Uns wird versichert, dass der Prozess nächstes Jahr und für dieses Jahr deutlich schneller vonstattengehen wird."

Dass Red Bull für das Budget 2022 in einem Jahr noch einmal Ärger mit der FIA drohen könnte, glaubt Horner nicht: "Max Verstappen hatte weniger Unfallschäden als jeder andere Fahrer im Feld. Sergio Perez gehört sicher auch zum unteren Ende. Und wenn ich mir anschaue, wie viel manche unserer Rivalen weiterentwickeln, dann liegen wir da deutlich drunter."

"Wir sind vielleicht das sechste oder siebte Team, was die Frachtvolumina betrifft, die die Teams zu den Grands Prix bringen. In so einem Prozess kannst du dir nie ganz sicher sein. Aber ich kann mir nicht vorstellen, wenn ich auf die Buchhaltung anderer Teams schaue, dass wir gegenüber anderen in irgendeiner Form hervorstechen", unterstreicht er.

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