• 21. Oktober 2022 · 10:35 Uhr

Fahrer: Wenn jedes Gramm und jeder Millimeter zählt, dann auch jeder Dollar!

Sollte Red Bull das Budget überschritten haben, muss eine knallharte Strafe her, fordern die Piloten - Vettel will eine schnelle und transparente Entscheidung

(Motorsport-Total.com) - Sollte Red Bull 2021 gegen das Finanzielle Reglement der Formel 1 verstoßen haben, dann sollte das Team auch empfindlich dafür bestraft werden. Das ist der Tenor unter den Piloten vor dem Formel-1-Rennen in Austin.

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Nach dem Rennen in Japan hatte die FIA verkündet, dass Red Bull 2021 als einziges Team über der Budgetgrenze gelegen haben soll. Zwar wird das Vergehen des Teams nur als "geringfügig" eingestuft und laut Buschfunk auf 1,8 Millionen US-Dollar geschätzt, dennoch sollte die volle Härte gelten, findet der GPDA-Vorsitzende George Russell.

"Wir leben in einer so technischen Welt, in der du bestraft wirst, wenn du bei einem kleinen Detail über das Limit gehst - egal ob es 100 Gramm zu wenig Sprit ist oder wenn der Heckflügel von Lewis in Brasilien zwei Millimeter zu breit ist", so der Mercedes-Pilot. "Du wirst disqualifiziert und entsprechend bestraft."

So sollte es auch bei Geldfragen sein, findet der Brite. "Das ist schon ein ernster Verstoß", sagt er, ohne das genaue Vergehen im Fall Red Bull zu kennen. "Aber wenn sie zu viel ausgegeben haben und das Performance an das Auto gebracht hat, dann muss man ihnen Performance nehmen."

Russell: Red Bull über Geldstrafe glücklich

Er betont: "Eine Geldstrafe, die nichts mit ihrer Entwicklung oder der Performance zu tun hat, wäre definitiv nicht angemessen. Selbst wenn es 100 Millionen wären, würden sie das nehmen und wären vermutlich glücklich über die Strafe."

"Aber wenn man ihre Budgetgrenze reduziert oder die Zeit im Windkanal, dann tut das wirklich weh."


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Ähnlich sieht es auch Carlos Sainz: "Wir wissen, wie viel eins, zwei, drei, vier Millionen bei der Entwicklung ausmachen können. Darum haben ja auch alle vor ein paar Jahren 350 Millionen ausgegeben", sagt der Spanier und hält es ebenfalls für wichtig, dass die Strafe den Anreiz wegnimmt, das Budget um zwei oder drei Millionen Dollar zu überziehen.

"Ich persönlich hoffe, dass es eine strikte und harte Strafe gibt, denn das sollte nicht passieren. Die Regeln sind die Regeln", sagt Valtteri Bottas, der im vergangenen Jahr bei Mercedes direkt in den Kampf mit Red Bull involviert war. "Es gibt viele Regeln in der Formel 1, und es sollte in Sachen Strafe keine Unterschiede geben. Ich hoffe, dass es eine gute Strafe ist, die ihnen wirklich richtig wehtut."

Vettel fordert Transparenz und Klarheit

Sebastian Vettel drückt sich hingegen etwas diplomatischer aus und will einfach die FIA entscheiden lassen, was sie für richtig hält. Wichtig ist ihm nur, dass der Verband "eine schnelle und klare Entscheidung" trifft, "sonst ist das etwas dumm." Er sagt aber auch: "Niemand hat Zweifel, dass er (Max Verstappen; Anm. d. Red.) der Weltmeister 2021 ist."

Theoretisch könnte man dem Niederländer die WM noch wegnehmen, sollte sich die FIA für eine sportliche Strafe entscheiden. Das gilt allerdings als unwahrscheinlich. Aktuell spricht Red Bull mit der FIA über eine Einigung. Das Team könnte ein "accepted Breach-Agreement" eingehen und seine Schuld einräumen und eine entsprechende Strafe der FIA akzeptieren.


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Wovor sich einige dabei fürchten, wäre eine Absprache zwischen Team und Verband, ähnlich wie es bei Ferrari 2019 war. Bei den Roten hatte es Ungereimtheiten mit dem Motor gegeben, bis schließlich Anfang 2020 ein geheimer Deal mit der FIA verkündet wurde, dessen Inhalt auch heute noch unbekannt ist - selbst den Konkurrenzteams.

"Das Beste wäre, wenn man transparent wäre, damit jeder sehen kann, was passiert ist", sagt Vettel, der damals selbst für Ferrari fuhr. "Ansonsten reden die Leute nur und spekulieren. Ich glaube, diese Ära ist vorbei."

"Wir leben in einer Zeit, in der Transparenz immer normaler wird. Ich denke nicht, dass der Sport da außen vor sein sollte. Ich sehe nicht, warum wir nicht wissen sollten, was los ist", so der Deutsche.

Alonso: Bei Ferrari ist nichts passiert

Auf das gleiche Thema springt auch Fernando Alonso an: "Ferrari hat 2019 zwei Rennen mit etwas gewonnen, von dem wir alle wussten, dass es nicht legal war. Und nichts ist passiert", sagt er. "Sie durften die Siege behalten. Man stelle sich nur mal vor, sie hätten die Meisterschaft mit dem Motor gewonnen."

"Wir müssen den Leuten, die die Macht haben, vertrauen", so der Spanier über eine mögliche Strafe. Er sagt aber auch: "Das war schon immer ein Teil der Formel 1. Man konnte schon immer Grauzonen ausnutzen. Und die, die die Meisterschaft gewonnen haben, haben immer eine Grauzone ausgenutzt, die andere dann kopiert haben. Das ist die Natur der Formel 1."


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Er will Red Bull nicht an den Pranger stellen. "Alle Weltmeister nutzen Grauzonen. Ich kann mich in den vergangenen Jahren an kein Team erinnern, das die Meisterschaft gewonnen hat und nicht irgendetwas gefunden hat, von dem die anderen Teams überrascht waren - von Brawn GP bis Red Bull 2012", so der Spanier.

"Bei Mercedes weiß ich es jetzt nicht, aber bei so einer Dominanz haben sie mit Sicherheit auch Dinge getan, von denen sie zu Beginn nicht dachten, dass sie möglich sein würden", sagt Alonso.

Verstappen bleibt gelassen

Und was sagt der Betroffene selbst? Der bleibt defensiv. "Das ist etwas zwischen dem Team und der FIA", winkt Max Verstappen ab. "Wir glauben stark daran, dass wir innerhalb waren. Darum reden wir auch darüber, damit wir zeigen, was wir für richtig halten."

Der Weltmeister glaubt auch nicht, dass das Thema besonders schwer über dem Team hängt: "Nein, das tut es nicht. Wir wussten, dass es kommen würde, und wir glauben, dass wir im Recht sind."


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Stört es ihn, dass alle derzeit über das Thema sprechen? "Na ja, es kommt darauf an, was du liest", sagt er. "Für mich ist es einfach unglaublich, was wir in diesem Jahr erreicht haben. Und ja, alle reden über die Budgetgrenze, aber wir sehen uns im Recht und werden natürlich immer an unsere Sicht glauben und das auch der FIA zeigen."

"Jetzt liegt es an ihnen, eine Entscheidung zu treffen. Und auch das wird sich wieder legen."

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