• 28. November 2020 · 09:29 Uhr

Überraschende Wende pro Red Bull: Nach Ferrari kippt auch Renault!

Helmut Markos Wunsch, die Weiterentwicklung der Formel-1-Motoren ab 2022 einzufrieren, rückt näher: Nach Ferrari hat nun auch Renault Zustimmung signalisiert

(Motorsport-Total.com) - Überraschende Wende im Motorenpoker in der Formel 1: Nachdem zunächst sowohl Ferrari als auch Renault die Red-Bull-Forderung nach einem "Engine-Freeze" ab 2022 strikt abgelehnt haben und nur Mercedes dazu bereit war, die Entwicklung der Motoren einzufrieren, scheint der Wind zu drehen. Am Rande des Grand Prix von Bahrain (Formel 1 2020 live im Ticker!) hat nach Ferrari nun auch Renault signalisiert, Red Bull in dieser Frage entgegenkommen zu wollen.

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Renault hat sich dazu durchgerungen, die Red-Bull-Forderung zu unterstützen Zoom Download

"Bevor die neuen Regeln eingeführt wurden, haben wir uns ohnehin immer für ein Einfrieren stark gemacht", sagt Team-Geschäftsführer Marcin Budkowski. Ab 2023, erklärt er, hätten für Motor und ERS ohnehin erhebliche Entwicklungsrestriktionen gegriffen. Stattdessen einen "Komplett-Freeze" schon 2022 einzuführen, "kann man diskutieren. Wir sind nicht dagegen."

Das ist eine radikale Wende in der Motorendiskussion. Zunächst hatte nach dem Honda-Ausstieg und dem Verkünden der Pläne von Red Bull, das Projekt in Eigenregie fortzuführen, nur Mercedes Bereitschaft signalisiert, die Weiterentwicklung der Power-Units einzufrieren. Ferrari und Renault zeigten kein Interesse, auch nur einen Millimeter vom vereinbarten Fahrplan abzuweichen.

Der sieht vor die Einführung von zehn Prozent synthetischem Benzinanteil ab 2023, einen "Freeze" für Verbrenner/ERS ebenfalls ab 2023 und ein komplett neues Power-Unit-Format ab 2026. Jetzt will Red Bull aber einen "Freeze" ab 2022, um die bestehende Honda-Technik nicht weiterentwickeln zu müssen. Ferrari und Renault stimmen zu, wenn dafür das neue Format von 2026 vorgezogen wird.

Renault: Wir wollten das schon immer

Die Entwicklung der teuren Motorentechnik zu regulieren, "ist eine Position, die wir immer verteidigt haben", erklärt Budkowski. "Wir können jetzt aber nicht einfach sagen, dass wir 2021 alles einfrieren. Dafür ist es zu spät. Motorenprogramme haben lange Vorlaufzeiten." Und: "Wir wollten ja immer einen vorgezogenen 'Freeze' haben. Die Formel 1 aber nicht."


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"Jetzt haben wir viel Zeit und Geld in eine neue Motorenspezifikation investiert", sagt er. Dass das umsonst gewesen sein soll und die für 2021/22 geplanten Ausbaustufen nie eingesetzt werden dürfen, will Budkowski nicht akzeptieren. Aber: "Wir würden uns sicher auf einen Kompromiss einlassen, solange dieser halbwegs vernünftig ist."

"Lasst uns Kompromisse machen, wenn sie im Sinne der Regularien sind - und nicht nur als Schnellschuss, weil Honda gerade entschieden hat, dass die Formel 1 zu teuer für sie ist. Ich finde es interessant, dass sie vorher anderer Meinung waren. Aber wenn es richtig ist für den Sport, lasst es uns machen. Und lasst uns den richtigen Zeitpunkt finden", so Budkowski.

Parallelentwicklung wäre extrem teuer

Dass Renault und Ferrari gekippt sind, hat einen einfachen Grund. Bis Ende 2025 am aktuellen Motor zu entwickeln und parallel dazu eine neue Power-Unit für ab 2026 zu entwickeln, ist ein teures Unterfangen. Eine solche Parallelentwicklung mit einem "Engine-Freeze" ab 2022 zu verhindern, spart den zuständigen Vorständen für Forschung und Entwicklung Millionen ein.


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Außerdem wolle man nicht gezwungen sein, 100 neue Mitarbeiter einzustellen, die dann nach Ende der Parallelentwicklung nicht mehr sinnvoll beschäftigt werden können, argumentiert Budkowski: "Es ist unvernünftig, zwei Entwicklungsprogramme parallel laufen zu lassen. Daher halten wir eine neue Regel für ein Einfrieren der Entwicklung für die beste Möglichkeit."

Genau wie Ferrari schlägt auch Renault einen "Freeze"-Zeitraum von drei Jahren vor. Heißt: Entwicklungsstopp ab 2022, Einführung neuer Power-Units in der Formel 1 2025. Drei Jahre brauche man ungefähr, "um einen Antriebsstrang für ein komplett neues Reglement zu entwickeln". Eine Einschätzung, die sich übrigens mit jener des Volkswagen-Konzerns deckt.

"Wir waren da immer schon dafür", wundert sich Budkowski. "Interessanterweise war Honda dagegen, zum Beispiel die Stunden am Prüfstand zu begrenzen. Honda war gegen ein Einfrieren, und damit natürlich auch Red Bull. Es ist schon eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet Red Bull jetzt einen 'Freeze' fordert. Aber solange das Timing passt, sind wir nicht dagegen."

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