GP Russland
Formel 1 Sotschi 2020: Der Rennsonntag in der Chronologie
Aktuell im Formel-1-Liveticker: +++ Lewis Hamilton bekommt zwei Strafen +++ Bottas gewinnt vor Max Verstappen +++ Gefährlicher Unfall beim Start in Kurve 2 +++
Vorwurf: Gibt Salo Infos der Rennkommissare weiter?
Der finnische TV-Sender C More vermeldete die Hamilton-Strafe heute während seiner Übertragung bereits zehn Minuten bevor diese offiziell gemacht wurde. Der Vorwurf lautet, dass der finnische Stewards Mika Salo diese Informationen weitergegeben haben soll. Pikant ist das deshalb, weil die Untersuchung zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht beendet war - im finnischen TV aber bereits die zwei Fünf-Sekunden-Strafen vermeldet wurden.
Zudem wurde dort gesagt, dass Hamilton vier Strafpunkte bekomme. Letztendlich waren es bekanntlich nur zwei (und mittlerweile gar keine mehr). Das soll auch nicht zum ersten Mal vorgekommen sondern bereits mehrfach passiert sein, wenn Salo, der auch selbst schon als TV-Kommentator gearbeitet hat, als Rennkommissar im Einsatz war. Das dürfte der FIA gar nicht gefallen, wenn das stimmt.
Bottas: Sieg trotz Hamilton-Strafe "verdient"
"Ich habe immer gesagt, dass die Dinge nicht für immer gegen dich laufen können", erinnert Bottas und verrät: "Es ist definitiv sehr zufriedenstellend, heute den Sieg geholt zu haben. Ich hatte das Gefühl, dass es verdient war. Natürlich hatte ich etwas Glück mit der Strafe gegen Lewis, ansonsten ist er ein starkes Rennen gefahren. Aber das gibt mir einen Schub Selbstvertrauen und Momentum für die kommenden Rennen."
Er glaubt, dass er auch ohne die Strafe eine Chance gehabt hätte, Hamilton zu schlagen. "Ich wusste, dass es Möglichkeiten geben würde. Eine der besten war der Start, aber ich wusste, dass es nicht vorbei ist, selbst wenn ich es dort nicht schaffen würde. Der Medium-Reifen ist bei der Rennzeit ein ziemlicher Vorteil. Ich habe geglaubt, dass ich es schaffen kann", so Bottas.
Vettel: Im Verkehr festgesteckt
Für Vettel reichte es heute nicht zu Punkten. Dafür brauchte es auch keine Strafe. Bei 'Sky' erklärt der Ferrari-Pilot: "Ich hatte keine gute erste Runde, konnte nicht profitieren. Dann war ich festgesteckt im Verkehr, hab mir die Reifen dann wahrscheinlich dort kaputt gefahren und im Endeffekt den Bremsklotz gespielt bis zum Boxenstopp. Dann war nicht mehr viel drin."
"Das Auto war ein wenig schneller, aber ich für meinen Teil hatte Probleme, die Reifen am Leben zu halten. Das war nicht toll", berichtet er und erklärt im Hinblick auf sein Heimrennen in zwei Wochen: "Mit Sicherheit eines der schöneren Rennen, die jetzt kommen. Aber was das Auto angeht, wird es dasselbe sein in zwei Wochen wie hier, also wird's kein leichtes Wochenende."
Hamilton: Strafe ist "lächerlich"
Bei 'Sky' findet der Weltmeister deutliche Worte. "Ich bin mir sicher, dass niemand schon einmal zwei Fünf-Sekunden-Strafen für so etwas Lächerliches bekommen hat", winkt er ab und erklärt: "Ich habe niemanden in Gefahr gebracht. Ich habe das über die Jahre schon auf einer Million Strecken gemacht, und niemand hat sich je dafür interessiert." Er habe den Eindruck, dass die FIA ihn beziehungsweise Mercedes "stoppen" wolle.
Verstappen findet Strafpunkte zu hart
Hamilton steht jetzt bekanntlich kurz vor einer Rennsperre. Verstappen hat dafür kein Verständnis. Er erklärt, dass Hamilton heute keinen Unfall verursacht habe. Deswegen kann er nicht ganz verstehen, warum dem Weltmeister jetzt eine Strafe droht. Er erinnert zudem daran, dass er selbst in der Vergangenheit schon in einer ähnlichen Position gewesen sei. Auch er habe einmal kurz vor einer Sperre gestanden. Er kann Hamiltons Situation daher nachvollziehen.
Hamilton: Habe das schon immer so gemacht
Offiziell ist es die Pressekonferenz der Top 3, man könnte aber auch von einer Hamilton-Medienrunde sprechen, denn Fragen an Verstappen und Bottas gibt es quasi nicht. Es geht natürlich vor allem um die Strafe. Spannend: Der Weltmeister erklärt, dass er seine Übungsstarts auch bei anderen Rennen schon an ähnlichen Stellen gemacht habe. Damals habe sich aber niemand dafür interessiert. Heute habe es dann plötzlich eine Strafe gegeben. Er ist - sagen wir es mal vorsichtig - verwundert darüber.
Wurz: Hamilton-Strafe in Ordnung
Der TV-Experte erklärt im 'ORF': "Er steht weit draußen, dort sind die Autos schon sehr schnell. Dort darf man nicht stehenbleiben, das ist kein vorgeschriebener Platz." Trotzdem hat er auch Verständnis für Hamiltons Frust am Funk. "In der Hitze des Gefechts ist er voller Adrenalin", erinnert er und erklärt: "Da verstehe ich seine Aussage. Unterstreichen kann ich sie natürlich nicht."
Hamilton-Situation im Video
Hier gibt es die fragliche Situation noch einmal im Video - inklusive Funk. Hamilton fragt extra beim Team nach, ob er seinen Übungsstart auch weiter vorne absolvieren kann. Dafür gibt ihm das Team die Zustimmung - die Rennkommissare allerdings nicht ...
Wolff: Event-Notes nicht eindeutig
Wir konnte es zu der Strafe von Hamilton kommen? Hat Mercedes nicht richtig aufgepasst? "Ich respektiere die Kommissare. Aber in dem Fall stimme ich ihnen nicht zu", sagt Teamchef Toto Wolff und erklärt: "Die Event-Notes besagen, wenn ich richtig informiert bin, dass du die Übungsstarts nach der Ampel auf der rechten Seite der Boxengasse machen musst." Es sei allerdings "nicht spezifiziert", wo genau der vorgesehen Ort dafür sei.