Formel-1-Newsticker
Formel 1 Brasilien 2018: Der Sonntag in der Chronologie
Aktuell im Formel-1-Live-Ticker: +++ Handgreiflichkeiten nach Kollision zwischen Verstappen und Ocon +++ Red Bull wittert "Absicht" von Mercedes +++
Mercedes weist Vorwürfe zurück
Mercedes-Sportchef Toto Wolff hat Absichtsvorwürfe bei Esteban Ocon zurückgewiesen. Ocon habe Max Verstappen nicht vorsätzlich abgeschossen, um Mercedes einen Rennsieg zu ermöglichen.
Red-Bull-Sportchef Helmut Marko hatte unmittelbar nach dem Rennen bemerkt, dass es schon ein interessanter Zufall sei, wie ausgerechnet Mercedes-Junior Ocon als möglicher Mercedes-Werksfahrer der Zukunft den Siegrivalen aus dem Weg geräumt hätte ...
Horner: Glaube nicht an Anweisung!
Auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner glaubt nicht an Vorsatz bei Esteban Ocon und/oder Mercedes. In seiner Presserunde sagte er: "Ich denke nicht, dass es da eine Anweisung gab. Es gibt natürlich eine gewisse Historie zwischen den beiden Fahrern. Aber unterm Strich war es einfach nur eine krasse Fehleinschätzung von Ocon. Er lag eine Runde zurück, nicht mal in den Punkten, aber er kämpfte mit dem Führenden im Rennen."
Allerdings sieht Horner die Schuld für den Zwischenfall nicht nur bei Ocon selbst: "Das Team muss einen Teil der Verantwortung schultern", meint er mit Blick auf Force India. Teamchef Otmar Szafnauer hatte schließlich eingeräumt, dass Ocon nur nach Nachfrage beim Kommandostand aggressiv gegen Verstappen vorgegangen sei, um sich zurückzurunden.
O-Ton: Verstappen und Ocon
So haben sich Max Verstappen und Esteban Ocon direkt nach dem Rennen über ihren Zwischenfall geäußert! Höre rein in den englischen O-Ton aus dem TV-Weltsignal!
Zu viele Emotionen bei Verstappen?
Emotionen gehören zum Sport dazu, aber hat es Max Verstappen übertrieben, als er sich Esteban Ocon im Parc Fermé vorgeknöpft hat? "Natürlich können wir Gewalt in keiner Weise gutheißen", sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Aber so was entsteht im Eifer des Gefechts. Wir wissen auch nicht genau, welche Worte da hin- und hergegangen sind und was [Max] entgegnet wurde. Verstehen muss man aber auch: Ein Hinterbänkler hat dir gerade einen Grand-Prix-Sieg weggenommen. Da kocht das Adrenalin schon mal hoch. Das ist menschlich. Fahrer sind ja keine Roboter und sollen das auch nicht sein. Und wir sehen es in anderen Sportarten, wenn sich Spieler zu nahe kommen. Dann kommt der Schiedsrichter dazu und kümmert sich darum."
So ist es auch in diesem Fall: Eine Anhörung zu den Vorfällen nach dem Rennen hat bereits stattgefunden. Die Urteilsverkündung steht aber noch aus.
Das Urteil im Fall Verstappen/Ocon liegt vor!
Die Sportkommissare haben entschieden und ihr Urteil gefällt: Für seine Handgreiflichkeit gegenüber Esteban Ocon muss Max Verstappen zwei Tage öffentlichkeitswirksame Arbeit unter Aufsicht des Automobil-Weltverbands (FIA) verrichten - in den nächsten sechs Monaten.
Heißt im Klartext: Verstappen muss bei einer oder mehreren FIA-Veranstaltungen auftreten und zum Beispiel den Instruktor für Nachwuchspiloten geben.
Da fällt einem sofort DTM-Fahrer Bruno Spengler ein. Er wurde 2014 in Hockenheim wegen eines "unsportlichen Bremsmanövers" gegen einen Konkurrenten zu drei Stunden gemeinnütziger Arbeit verdonnert. Und Sebastian Vettel erhielt 2017 in Baku eine ähnliche Strafe aufgrund eines Remplers gegen Lewis Hamilton. Verstappen ist also nicht der erste Fahrer, der eine solche Strafe erhält.
Die Urteilsbegründung der Sportkommissare
Warum die Sportkommissare entschieden haben, wie sie entschieden haben:
In der Urteilsbegründung steht: "[Verstappen] hat in der FIA-Garage absichtlich Körperkontakt mit [Ocon] aufgenommen. [Dabei handelt es sich um einen] Bruch von Artikel 12.1.1. c) des Internationalen Sportkodex der FIA. Gemäß Artikel 12.3.1.c wird der Fahrer zu zwei Tagen öffentlichkeitswirksamer Arbeit verurteilt.
Verstappen sei in der FIA-Garage direkt auf Ocon zugegangen und habe diesen mehrfach und heftig auf Brusthöhe geschubst. In der Anhörung hätten sich beide Fahrer kooperativ gezeigt. Verstappen habe erklärt, dass ihn der Crash mit Ocon regelrecht auf die Palme gebracht hätte. Die Sportkommissare zeigten Verständnis dafür, wiesen jedoch auch auf Verstappens Vorbildfunktion hin - und darauf, dass er dieser so nicht gerecht geworden sei.
Ocon, der in der Anhörung nur als Zeuge geladen war, trifft keine Strafe. Er war schon im Rennen für das Verursachen der Kollision mit einer Stop-and-Go-Strafe über zehn Sekunden belangt worden.
Video: Die entscheidende Szene
Hier ist die Szene, die von den Sportkommissaren untersucht wurde. Mach Dir Dein eigenes Bild davon!
Video: Der Zwischenfall im Rennen
Und hier ist nochmal der Auslöser all dessen: der Crash zwischen Max Verstappen und dem überrundeten Esteban Ocon in Runde 44, wobei Verstappen die Führung (und womöglich den Rennsieg) verlor.