• 30. Juli 2017 · 10:09 Uhr

Reihenweise Kandidaten: Wer kommt statt Jolyon Palmer?

Sainz, Kubica oder gar Buemi: Jolyon Palmers Abschied von Renault ist nur eine Frage der Zeit, wer sein Nachfolger wird, steht aber noch nicht fest

(Motorsport-Total.com) - Jolyon Palmer, das ist kein Geheimnis, steht beim Renault-Team auf der Abschussliste. Für 2018 ist er schon lange kein Thema mehr, und hinter vorgehaltener Hand wird sogar gemunkelt, dass Ungarn sein letzter Grand Prix sein könnte. Zumal die Liste der Kandidaten, um die sich Renault bemüht beziehungsweise mit denen Teamchef Cyril Abiteboul über eine mögliche Zusammenarbeit gesprochen hat, lang ist.

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Jolyon Palmer bestreitet 2017 seine letzte Saison im Renault-Werkscockpit Zoom Download

Wunschkandidat Nummer 1 ist schon seit dem Vorjahr Carlos Sainz. Der Toro-Rosso-Junior hätte dem Vernehmen nach eigentlich an diesem Wochenende im Renault sitzen sollen. Kurioserweise dürfte der Verlauf des Heimrennens in Silverstone, bei dem Palmer ausgeschieden ist, seinen Beitrag dazu geleistet haben, dass es anders gekommen ist.

Denn Renault liegt viel an einem sauberen Abschied von Palmer (und dessen Vater Jonathan), mit dem alle Probleme intern besprochen werden. Nach außen stärkt man ihm den Rücken. Und ihn ausgerechnet nach dem technisch bedingten Ausfall in der Aufwärmrunde in Silverstone abzuservieren, hätte keine besonders gute Optik abgegeben.

Sechs Kandidaten in der engeren Wahl

Sainz ist einer von sechs uns bekannten Kandidaten, die von Renault in Betracht gezogen werden. Ebenfalls auf der Liste stehen die beiden Force-India-Piloten Esteban Ocon und Sergio Perez, Red-Bull-Junior Pierre Gasly und Robert Kubica, der nächste Woche auf dem Hungaroring testen wird. Kubica war bei Streckentests laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' schneller als Sergei Sirotkin - und ist im Simulator teilweise schneller als die Stammpiloten.

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Robert Kubica arbeitet so hart wie nie zuvor auf ein Formel-1-Comeback hin Zoom Download

Auch wenn es für jeden schwer vorstellbar ist, der ihm nach seinem Rallye-Unfall einmal die Hand gegeben hat: Kubica wird von Renault ernsthaft in Betracht gezogen. Aber erst für 2018. Der Pole hat in den vergangenen Wochen abgenommen, so hart trainiert wie noch nie zuvor, sagen Vertraute aus seinem Umfeld. Wäre der Ungarn-Test nur eine PR-Nummer, hätte man Kubica zudem schon am Wochenende an die Strecke geschafft und ihm einen Renault-Overall übergestreift.

Beim Young-Driver-Test muss er beweisen, dass er den Speed auch über eine komplette Renndistanz gehen kann und nicht nur über eine schnelle Runde. Dann wird er zum Thema: "Robert ist einer, den wir für nächstes Jahr in Betracht ziehen könnten", sagt Abiteboul im Konjunktiv. "Es ist klar, dass wir uns Optionen für die Zukunft anschauen müssen, und er könnte eine solche Option werden."

Überraschungskandidat: Comeback von Sebastien Buemi?

Ein heißer Außenseitertipp für das freie Renault-Cockpit ist laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' Sebastien Buemi. "Ich will zurück. Ich fühle mich in der Form meines Lebens", wird der Schweizer vom 'Blick' zitiert. Auch wenn ihm an diesem Wochenende in Montreal gerade der Formel-E-Titel 2016/17 durch die Hände zu gleiten droht.

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Sebastian Buemi gilt als heißer Kandidat auf ein Renault-Cockpit 2018 Zoom Download

Buemi hat zuletzt für Red Bull einen Pirelli-Test absolviert und gilt als einer der schnelleren Fahrer im Red-Bull-Simulator in Milton Keynes. In der Formel E fährt er für Alain Prost - ein Wechsel zu Renault in die Formel 1 würde also "in der Familie" bleiben. Und ob Toyota das Engagement in der Langstrecken-WM (WEC) verlängert, steht nach dem Rückzug von Audi und zuletzt auch Porsche in den Sternen. Dann wäre Buemi arbeitslos.

Von all diesen Gerüchten unbeeindruckt kämpft Palmer in Ungarn um seine allerletzte Chance. Abiteboul stärkt ihm vorbildlich den Rücken, wenn er sagt: "Jo ist absolut eine Option für 2018! Ich mag es nicht, dass ihn viele schon nach drei Rennen abgeschrieben haben. Das ist nicht akzeptabel, insbesondere angesichts des unzuverlässigen Autos, das ihm gegeben wurde."

Renault-Teamchef übt subtil Druck aus

Gleichzeitig lässt der Renault-Teamchef aber zwischen den Zeilen durchblicken, dass dringend Leistung erwartet wird, weil Nico Hülkenberg phasenweise "auf einem anderen Niveau" fahre: "Jo hat es in der eigenen Hand. Es gibt Spekulationen, aber es ist noch nichts unterschrieben. Er muss die Situation und die Saison drehen, so wie er es vergangenes Jahr geschafft hat. Da war Budapest der Wendepunkt für ihn und das Team. Ich wünsche mir, dass das dieses Jahr wieder so kommt."


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"Er hat ein gutes Auto, mit dem er jedes Mal dazu in der Lage sein sollte, in Q3 zu fahren. Er weiß, was er zu tun hat, und er weiß, dass er die Unterstützung des Teams genießt. Alles andere ist nur Spekulation. Es stimmt natürlich, dass wir WM-Fünfter statt -Achter wären, wenn Jo genauso viele Punkte geholt hätte wie Nico. Aber er hatte auch einige Zuverlässigkeitsprobleme, gerade in den ersten Rennen, in denen die Punkte leicht abzugreifen waren. Und dann geriet er irgendwie in eine Negativspirale", philosophiert Abiteboul.

"Ich hatte auch einfach Pech", betont Palmer selbst. "Die meisten Defekte traten auf meiner Seite der Box auf. Das kostete einige Rennen, die sonst gute Chancen gewesen wären. Baku zum Beispiel. Und dann natürlich diese ganzen elften Plätze. Frustrierend! Jedes Mal, wenn ich Elfter wurde, hatte ich ein langsameres Auto vor mir, das ich nicht überholen konnte. Einmal war es Lance, ein andermal Romain. Das nervt."

0:10: Eklatanteste Qualifying-Schwäche im Feld

"Am meisten verbessern muss ich das Qualifying. Das war schwach", weiß der 26-Jährige, der im internen Stallduell als einziger Fahrer gegen den Teamkollegen mit 0:10 im Rückstand liegt. "Da ist Nico extrem stark. Er macht einfach keine Fehler, während mir da und dort kleine Schnitzer unterlaufen. Ich muss sein Niveau erreichen, und dafür gebe ich alles im Moment. Ich muss konstanter werden - und auch schneller. Denn wenn ich im Qualifying in den Top 10 stehe, bin ich locker schnell genug, um im Rennen Punkte zu holen."

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Schwierig: Die Saison 2017 verläuft nicht nach Wunsch für Jolyon Palmer Zoom Download

Dass er den Kampf gegen die Stoppuhr am Samstagnachmittag nicht so gut beherrscht wie Hülkenberg, liegt laut Palmer auch an der neuen Generation Formel-1-Autos. Die passen offenbar nicht zu seinem Fahrstil: "Die Autos haben sich stark verändert, der Fahrstil ist jetzt ein ganz anderer. Kevin (Magnussen; Anm. d. Red.) hat 2016 auch einen tollen Job gemacht, speziell am Saisonbeginn, aber ich bin dann mit ihm gleichgezogen. Und im letzten Saisondrittel war ich sogar schneller als er."

Doch trotz seiner Sponsorenmillionen wird für Palmer bei Renault in Zukunft kein Platz mehr sein. Das französische Team möchte in spätestens fünf Jahren um den WM-Titel kämpfen, schon 2019 Rennen gewinnen. Dafür braucht es auch in der Aufbauphase talentierte Fahrer. Abiteboul sagt: "Ohne Namen zu nennen: Ich weiß, dass sich viele Fahrer für das interessieren, was wir tun." Sechs davon sind uns bekannt ...

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