"Ziemlich frustrierend": Russell ruiniert sich Austin-Rennen in der ersten Kurve
Am Samstag kämpfte George Russell noch gegen Max Verstappen um den Sprint-Sieg, doch am Sonntag war nicht viel drin - Warum der Mercedes-Pilot nur Sechster wurde
(Motorsport-Total.com) - Im Sprint am Samstag war Mercedes-Pilot George Russell noch der schärfste Verfolger von Max Verstappen und der Brite hatte anschließend auch gehofft, den Red-Bull-Piloten am Sonntag unter Druck setzen zu können. Doch im Rennen war von den beiden Silberpfeilen am Ende nicht viel zu sehen.
Denn Russell erreichte nur den sechsten Platz. "[Am Samstag] war ich 20 Millisekunden vom zweiten Startplatz entfernt", erinnert der Brite, der künftig zu den Top-Verdienern der Formel 1 gehört. "Wenn ich P2 geholt hätte, wäre ich heute wahrscheinlich auch als Zweiter ins Ziel gekommen."
"Wenn ich nach der ersten Kurve auf dem vierten Platz gelegen hätte, wäre ich wohl auch als Vierter ins Ziel gekommen", glaubt Russell. Doch sein Start in das Rennen war alles andere als optimal, denn sowohl Lewis Hamilton als auch Oscar Piastri gingen in der ersten Kurve auf der Außenseite vorbei.
"Ich hatte nicht erwartet, dass Lando [Norris] einfach hinter Max [Verstappen] bleibt", erklärt Russell. "Max ist auf die Innenseite gezogen, also habe ich erwartet, dass Lando nach außen geht, um Leclerc abzudecken, aber das hat er nicht getan. Ich steckte dann hinter Lando fest."
George Russell klagt: Überholen nicht möglich
Der Mercedes-Pilot hat gelernt, dass man nicht vorwegnehmen sollte, was die anderen Fahrer tun könnten. "Ich hatte einfach nicht erwartet, dass er so handelt, weil er dadurch die Position an Charles verloren hat - und ich am Ende zwei Plätze verloren habe, an Oscar und an Lewis. Das war ziemlich frustrierend."
Vom sechsten Platz, den der 27-Jährige nach der ersten Kurve innehatte, war im Verlauf des Rennens dann nicht mehr viel möglich. "Ich hatte schon vor dem Rennen das Gefühl: Wo du nach der ersten Kurve liegst, da wirst du auch ins Ziel kommen - und leider war das genau so."
"Es gibt keinen Reifenabbau mehr, keine Überholmanöver in den letzten Rennen", sagt der Mercedes-Pilot und übt damit Kritik. "Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann es zuletzt ein Zwei-Stopp-Rennen gab. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr."
"Wenn die Top-6-Autos innerhalb von drei Zehnteln liegen, du aber mindestens eine halbe Sekunde brauchst, um zu überholen, dann kannst du das langsamste Auto sein, aber wenn du vorne bist, gewinnst du trotzdem", betont Russell. "Heute war einfach kein guter Tag."
Mercedes-Teamchef Wolff spricht von "Enttäuschung"
Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff zieht ein ernüchterndes Fazit. "Es ist enttäuschend, dass wir im Moment nicht in der Lage sind, aus einem guten Auto Kapital zu schlagen", ärgert sich der Österreicher gegenüber Sky. "P5 wäre heute das bestmögliche Ergebnis gewesen, das wir hätten erreichen können - aber es ist P6 geworden."
"Das verändert nicht die Welt, auch nicht in Bezug auf die Punkte", räumt Teamchef Wolff ein, dass man letztlich nur zwei WM-Punkte hat liegenlassen. "Ich denke, es wäre etwas Spielraum da gewesen, aber im Nachhinein ist man immer schlauer."
Teamkollege Kimi Antonelli blieb nach seiner Kollision mit Williams-Pilot Carlos Sainz sogar punktelos. "Ich denke, das war ziemlich eindeutig, er war einfach sehr optimistisch", resümiert der Italiener. "Das war's eigentlich. Das Rennen war damit ruiniert und es war danach schwierig."
Denn der 19-Jährige kämpfte mit starken Vibrationen durch die Reifen, möglicherweise sogar mit einem leicht beschädigten Auto. "Ich muss prüfen, ob das Auto wirklich ganz in Ordnung war", sagt Antonelli. "Die Pace war okay, solange ich freie Fahrt hatte. Aber im Verkehr war der Dirty-Air-Effekt sehr stark."
Kimi Antonelli glaubt: Top 10 wäre möglich gewesen
Ob der Mercedes-Youngster ohne den Zwischenfall mit Sainz in die Punkte hätte fahren können? "Ja, ich denke schon", sagt er selbstsicher. "Ich war ziemlich schnell unterwegs, aber wie gesagt: Mit der Dirty-Air war es schwierig. Auf den Soft-Reifen hatte ich etwas mehr Abbau. Insgesamt war die Pace auf Medium aber ziemlich gut."
In den letzten fünf Rennen geht es für Mercedes noch darum, den zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM zu verteidigen. "Katar und Las Vegas sind realistisch gesehen unsere zwei besten Chancen", blickt Russell auf die letzten fünf Rennen voraus. "Aber am Ende hängt alles von der Quali-Runde ab."
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"Wenn du die Runde perfekt triffst und in der ersten Startreihe stehst, kannst du die Position halten", meint der Mercedes-Pilot. "Wenn nicht, wird's in Mexiko dasselbe. Es wird also alles auf Q3 und das Qualifying hinauslaufen - und dann das Rennen."