Endlich wieder Punkte! Nico Hülkenberg freut sich über "Happy End" in Austin
Nico Hülkenberg sammelt in Austin endlich mal wieder WM-Punkte: Warum Sauber plötzlich konkurrenzfähig ist und ob der Aufwärtstrend in Mexiko weitergehen wird
(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg erlebt in Austin ein Wochenende voller Höhen und Tiefen - vom vierten Startplatz im Sprint über den Startunfall in der ersten Kurve und ein unglückliches Qualifying am Samstag bis zum versöhnlichen Ende im Rennen. Denn mit dem achten Rang sichert sich der Sauber-Pilot endlich wieder WM-Punkte.
"Ich glaube, ich habe das Maximum rausgeholt", zieht Hülkenberg nach dem Rennen (Ergebnis) bei Sky die erste Bilanz. "Die Pace war gut und gesund, wie wir das ganze Wochenende eigentlich schon gezeigt haben." Der Deutsche musste sich nur den Fahrern der vier Top-Teams geschlagen geben und war damit "Best of the Rest".
"Ich habe mit Carlos [Sainz] natürlich ein bisschen Hilfe gehabt, der mir zwei Positionen beschert hat", erinnert der 38-Jährige an die frühe Kollision des Williams-Piloten mit Kimi Antonelli. "Aber gut, das nimmt man natürlich gerne mit, wenn es geht."
Später kam dann auch noch ein Überholmanöver gegen Oliver Bearman (Haas) dazu. "Er hatte diesen Dreher, und da war mir klar: Seine Reifen sind nicht mehr in bestem Zustand", grinst Hülkenberg. "Ich kam in seinen DRS-Bereich und wusste, das ist jetzt oder nie."
"Ich war auf dem weichen Reifen, und wenn man es da nicht innerhalb von ein oder zwei Runden schafft, dann überhitzen die Reifen und man sitzt fest dahinter. Also war es entscheidend, das Manöver sofort zu setzen, um die Position zu halten."
Sauber-Aufschwung hat keinen speziellen Grund
Hülkenberg spricht von einem "Happy End" in Amerika und ist "sehr glücklich, dass wir dann doch noch ein paar Pünktchen mitgenommen haben". Das war schon länger nicht mehr der Fall: In den letzten sechs Rennen, also seit dem Podium in Silverstone, blieb der Deutsche punktelos.
Das Wochenende in Austin sei endlich mal wieder zufriedenstellend verlaufen. "Allein schon mehr Tempo und Speed zu haben, hilft ungemein. Das ist ein Luxus, wenn man so will, und eine Art Puffer", freut sich der Sauber-Pilot. "In den letzten Rennen waren wir da nicht gerade gesegnet."
"Ich hatte das Gefühl, dass wir meist nur das zweit- oder drittschnellste Auto im Mittelfeld waren. Dieses Wochenende waren wir vielleicht das schnellste, oder zumindest auf Augenhöhe mit Williams. Und vor den anderen, so war jedenfalls mein Eindruck."
Woran das liegt? "Wir haben einfach weitergearbeitet, weiter geschliffen", betont Hülkenberg, dass es keinen speziellen Grund für den plötzlichen Aufschwung gab. "Die übliche Vorbereitung im Simulator, Feinabstimmungen und Anpassungen von Rennen zu Rennen - das gehört dazu."
"Aber ansonsten gab es nichts Spezielles. Das Auto war von Anfang an in einem guten Fenster, ich habe mich wohlgefühlt, und das hat sich durchgezogen", strahlt der Deutsche. "Insgesamt war es aber auch einfach ein sauber und fehlerfrei umgesetztes Wochenende."
"Eine herausragende Leistung von Nico das ganze Wochenende über", lobt Teamchef Jonathan Wheatley. "Man fragt sich, wie die Geschichte wohl verlaufen wäre, wenn auch Kurve eins im Sprint glattgegangen wäre. Er war absolute Spitzenklasse - ruhig, schnell und fehlerlos unter sehr schwierigen Bedingungen."
Hülkenberg ärgert sich über "verpasste Chance"
Nichtsdestotrotz bleib die kleine Enttäuschung, dass Hülkenberg seinen vierten Startplatz im Sprint nicht nutzen konnte. "Das war gestern eine verpasste Chance, eine vertane Gelegenheit", ärgert er sich. "Ich bin ziemlich sicher, dass wir, wenn wir die erste Runde ohne Zwischenfall überstanden hätten, auch gestern Punkte geholt hätten."
"Aber so ist es nun einmal im Rennsport - es passiert, man kann es nicht ändern. Immerhin bin ich froh, dass wir am Sonntag noch etwas mitgenommen haben." Ob es in Mexiko am kommenden Wochenende so weitergehen wird? "Ich glaube, das bleibt abzuwarten", ist der Sauber-Pilot noch vorsichtig.
"Ich bin ich mir nicht wirklich sicher, weil es auch hier ein Stück weit unerwartet war", erinnert Hülkenberg daran, dass man vor dem Wochenende nicht mit einer derart starken Performance gerechnet hatte. "Aber in fünf oder sechs Tagen werden wir es wissen."