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Jacques Villeneuve: Red Bull weiß, dass Tsunoda nicht gut genug ist
"Er wird kein Fahrer, der das Team voranbringt": Sky-Experte Jacques Villeneuve teilt gegen Yuki Tsunoda aus und glaubt, seine Zeit bei Red Bull ist abgelaufen
(Motorsport-Total.com) - Der erste Podestplatz von Isack Hadjar beim Großen Preis der Niederlande hat die Diskussion um die Zukunft von Yuki Tsunoda im Red-Bull-Kosmos neu entfacht. Während der französische Rookie mit einem fehlerfreien Rennen in Zandvoort seine Ansprüche untermauerte, wächst der Druck auf den Japaner weiter. In einer Expertenrunde bei Sky ließ Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve kein gutes Haar an Tsunoda - und spricht aus, was viele im Fahrerlager hinter vorgehaltener Hand vermuten.
"Sie wissen längst, was er wert ist", sagt Villeneuve in Richtung Red Bull. "Sie haben ihn seit fünf Jahren im Juniorprogramm und im Hauptteam. Sie wissen, dass er nicht gut genug ist. Er hat seinen Peak erreicht - und er ist nur so weit gekommen, weil Honda ihn gestützt hat."
Damit stellt Villeneuve offen die Förderpolitik infrage, die Tsunoda seit Jahren im System hält. Anders als bei Isack Hadjar, der in seiner ersten Formel-1-Saison bereits starke Resultate liefert, sei Tsunoda die Entwicklungsperspektive abzusprechen.
"Er wird kein Fahrer, der das Team voranbringt, er wird kein Fahrer, der Max Verstappen fordert. Also was macht man? Behält man jemanden, von dem man genau weiß, dass er bestenfalls ein paar Punkte einfährt - oder wagt man den Schritt mit einem Neuen?"
Collins mahnt Lernkurve an
Ex-Aston-Martin-Strategin Bernie Collins sieht das Problem differenzierter. Tsunoda müsse zeigen, dass er Rennen für Rennen dazulerne: "Das Team schaut sehr genau hin - auf jede Quali-Runde, jede erste Runde, jedes Manöver. Kleine Unterschiede machen in diesem Jahr einen riesigen Unterschied in der Startaufstellung. Yuki muss beweisen, dass er Fortschritte macht. Wenn es keine Fortschritte gibt, wird es extrem schwierig, ihn langfristig zu halten."
Collins betont, dass es nicht zwingend um einzelne Ergebnisse gehe, sondern um die Gesamttendenz: "Wenn man erkennt, dass er versteht, wo er Zeit verliert, und daran arbeitet, dann besteht Hoffnung. Aber wenn sich nichts ändert, spricht das eine klare Sprache."
Harte Zahlen: Tsunoda langsamer als Pérez
Die reine Statistik spricht aktuell nicht für den Japaner. In der Qualifying-Pace 2025 liegt er im Schnitt 0,79 Sekunden hinter Teamkollege Max Verstappen zurück, in der Rennpace sind es sogar 1,1 Sekunden pro Umlauf. Zum Vergleich: Sergio Pérez, der in der Saison 2024 scharfer Kritik ausgesetzt war und als klarer Schwachpunkt im Team galt, lag "nur" 0,66 Sekunden (Qualifying) beziehungsweise 0,56 Sekunden (Rennen) hinter Verstappen.
Damit ist Tsunoda im direkten Leistungsvergleich noch weiter weg, obwohl 2024 schon die schwächste Saison von Perez in seiner Red-Bull-Zeit war. Dafür ist der Japaner aber näher an Verstappen dran als Liam Lawson, der allerdings nur die ersten beiden Saisonrennen als Chance bekam. Dem Neuseeländer fehlten in beiden Kategorien über 1,4 Sekunden auf Verstappen.
Marko: Isack ist perfekt gefahren
Während Tsunoda um seine Zukunft kämpft, nutzte Hadjar in Zandvoort seine Chance und holte in seinem Rookie-Jahr den ersten Podestplatz. Red-Bull-Berater Helmut Marko zeigt sich begeistert: "Er musste sich hart verteidigen, Russell hat ihn mehrfach attackiert, auch Leclerc. Er ist ruhig geblieben und hat keinen Fehler gemacht. Das war perfekt."
Über die mentale Stärke des 20-Jährigen war Marko ebenfalls voll des Lobes: "Er hatte am Freitag Motorprobleme, verlor fast zwei Trainingssessions. Und er hat gesagt: 'Kein Problem, ich werde in den Top 5 qualifizieren.' Er wusste, dass er das Tempo hat - und er hat geliefert."
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Dennoch betont Marko, dass man sich mit einer möglichen Beförderung Zeit lassen werde: "Wir sind nicht in Eile. Wichtig ist bei Yuki jetzt Konstanz und Speed." Eine Entscheidung über die Fahrerfrage wird erst in den kommenden Monaten erwartet - Marko nannte zuletzt den Grand Prix von Mexiko als groben Zeitpunkt.
Verstappen und Hadjar scherzen über Teamduo
Auch Max Verstappen selbst fand lobende Worte für Hadjar: "Für einen Rookie ist das fantastisch. Er verdient das Podium, er hatte ein großartiges Wochenende." Auf die Frage, wie ein gemeinsames Team funktionieren würde, kontert der Weltmeister jedoch mit einem Scherz: "Schrecklich." Hadjar erwiderte lachend: "Ich will nicht neben Max sitzen. Ich mag ihn nicht."
Red-Bull-Teamchef Laurent Mekies ordnet die Leistung seines ehemaligen Schützlings nüchterner ein: "Es war kein Glückstag, keine Chaosbedingungen. Er hat das Auto auf P4 gestellt und ist dann ein fehlerloses Rennen gefahren. Das zeigt, wie viel Arbeit dahintersteckt."
Auch Mekies bestätigt die Geduld des Red-Bull-Konzerns in der Fahrerfrage: "Wir haben alle Fahrer unter Vertrag. Wir sind diejenigen, die entscheiden. Wir setzen uns nicht durch ein einzelnes Ergebnis unter Druck. Es sind noch neun Rennen, wir nehmen uns die Zeit."
Zu Tsunoda äußert er sich ähnlich wie Marko: "Es ist ein positiver Trend erkennbar. Spa war ein Fortschritt, Budapest ebenfalls, und hier nun wieder Punkte. Er muss diesen Weg fortsetzen - Lücke zu Max verkleinern, Punkte sammeln. Das ist der Maßstab."