Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Beinahe-Kollision: Hat Oscar Piastri eine Runde zu früh angegriffen?
Es war seine letzte Chance, aber war sie zu früh? Oscar Piastri erklärt, warum er den entscheidenden Angriff gegen Lando Norris so gesetzt hat
(Motorsport-Total.com) - Hat Oscar Piastri seinen Angriff auf Lando Norris beim Formel-1-Rennen in Ungarn eine Runde zu früh lanciert? Der Australier hatte seinen McLaren-Teamkollegen Lando Norris in der vorletzten Runde in Kurve 1 angegriffen, war aber ein Stück zu weit hinten und konnte mit rauchenden Rädern gerade so eine Kollision vermeiden.
Dabei verlor er aber ein wenig an Zeit und konnte in der letzten Runde nicht noch einmal in Kurve 1 so hart attackieren. Seinen Angriff bereut der WM-Spitzenreiter aber nicht: "Ich hatte das Gefühl, das war meine beste Chance", erklärt er. "Man will ja nie sagen: 'Ich hebe es mir für die nächste Runde auf', und dann ergibt sich diese Chance nie."
"Also dachte ich mir, ich versuche es wenigstens - und ja, hat eben nicht ganz gereicht." Denn dafür hätte er laut eigener Aussage ein oder zwei Zehntel näher dran sein müssen. "Und das hätte bedeutet, dass Lando einen Fehler hätte machen müssen."
Budapest: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Pierre Gasly (Marc Surer: 5) - "Die Zehn-Sekunden-Strafe hat es auch nicht viel schlimmer gemacht." Fotostrecke
Er sieht es ohnehin nicht so, dass ihn sein Verbremser einen weiteren Angriff kostete, denn die Lücke zu Norris konnte der Australier schnell wieder zufahren. Das Problem war ein anderes: "Auf sechs, sieben Zehntel ranzukommen war machbar - noch näher ran nicht mehr. Dafür hätte ich einen brandneuen Satz Softs gebraucht", sagt er.
"Es war immer schwierig, sobald ich nah dran war. Aber wenn sich eine Chance ergibt, will man sie eben nutzen - weil vielleicht kommt keine weitere mehr. Also musste ich es probieren", so Piastri. "Klar, im Nachhinein kann man sagen, ich hätte vielleicht eine Runde warten sollen - aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sich dann trotzdem nichts geändert hätte."
Bevor Piastri auf seinen neueren Hards zu Norris aufgeschlossen hatte, war er zuversichtlich, was den Zweikampf mit seinem Teamkollegen angeht, der aufgrund seiner Einstopp-Strategie deutlich ältere Reifen am Auto hatte. "Aber mir war auch klar, dass es extrem schwer werden würde. Denn Ranfahren ist das eine, Überholen eine andere Sache.
Zweistoppstrategie gescheitert: Wurde Piastri von McLaren benachteiligt?
Formel‑1‑Datenexperte Kevin Hermann analysiert mit der OneTiming‑Software von PACETEQ, warum die Einstoppstrategie beim Ungarn‑GP klar im Vorteil war. Weitere Formel-1-Videos
"Ich habe deutlich auf ihn aufgeholt, als ich freie Fahrt hatte, aber sobald ich dran war, war es brutal schwer, nah genug dran zu bleiben. Es gibt so viele Kurven im zweiten Sektor, dass man manchmal fast das Gefühl hat: Du machst eine Kurve richtig gut, aber bist dadurch im nächsten Abschnitt zu nah dran und verlierst wieder. Das macht es sehr schwierig", schildert er.
"Und mit den langen Kurven am Ende der Runde verlierst du dann einfach jede Abtriebskraft. Selbst wenn ich ein paar Runden mehr gehabt hätte - ich bin nicht sicher, ob sich am Ergebnis was geändert hätte. Aber ich hab's auf jeden Fall versucht."
Am Ende musste er sich knapp geschlagen geben und sieben Punkte seines WM-Vorsprungs einbüßen. "Immer wenn man ein Rennen mit so geringem Rückstand verliert, ist das natürlich ein bisschen schmerzhaft. Aber ich bin mir sicher, dass es von außen spannend war - und von innen war es das auch."