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Piastri über Norris-Bluff: "Für ihn war das Risiko kleiner"
McLaren-Pilot Oscar Piastri zeigt sich nach dem verpassten Ungarn-Sieg gelassen - Keine Vorwürfe an das Team oder seinen Teamkollegen Lando Norris
(Motorsport-Total.com) - Diese Niederlage tut weh - mehr als er es sich anmerken lässt. Vor allem, weil Oscar Piastri nichts falsch gemacht hat. Der Australier und seine Seite der Garage bei McLaren wurden schlicht von der Norris-Seite ausgetrickst. Der Groll hält sich dennoch in Grenzen. Piastri bekräftigt, dass er die Entscheidung des Teams, ihn auf eine Zweistoppstrategie zu setzen, mitträgt. Schließlich war er auch selbst dafür.

© Sutton Images
Gute Miene zum bösen Spiel: Oscar Piastri feiert beim 200. McLaren-Sieg in der Formel 1 brav mit Zoom Download
Dass Norris durch ein clever inszeniertes Funkmanöver auf eine Einstopp-Strategie umschwenkte und damit den neunten Karrieresieg einfuhr, kommentiert Piastri bei Sky nüchtern: "Für Lando war es im Rennen ein überschaubares Risiko. Er hatte nach der ersten Runde nicht mehr viel zu verlieren. Für mich sah das ganz anders aus."
Nach der ersten Runde war klar, dass McLaren Piastri die Boxen-Priorität zusprechen würde, da der Australier in der Anfangsphase vor Norris lag. Wie schon in Spa bedeutete das, dass die Piastri-Seite einen vorgeschlagenen Boxenstopp von Norris überschreiben konnte, was sie auch tat. Diesmal allerdings auf Basis eines vorgetäuschten Funkspruchs von Norris, der nur einen Boxenstopp andeutete.
Piastri gibt sich dennoch fair: "Ob das die richtige Entscheidung war, kann man im Nachhinein immer leicht sagen. Aber wir wollten gewinnen, und um Leclerc zu schlagen, mussten wir etwas versuchen. Klar, vielleicht war es nicht optimal. Aber ich mache niemandem einen Vorwurf."
Verkehr, nicht das Strategie das Problem
"Vor dem Rennen dachten wir, dass Zweistopp das Beste wäre, und wahrscheinlich wäre es das auch gewesen, wenn wir freie Fahrt gehabt hätten. Aber so war es Einstopp mit freier Fahrt gegen Zweistopp mit Verkehr. Das ist eine völlig andere Geschichte. Im Nachhinein betrachtet ist es leicht, zu sagen, dass Einstopp besser war, aber eine Sekunde hätte hier schon den Unterschied machen können."
Tatsächlich war der Undercut-Versuch gegen Charles Leclerc infolge des Norris-Funkspruchs der Moment, der Piastris Strategie besiegelte. "Wir hatten nicht das Gefühl, dass wir einfach so an ihm vorbeifahren könnten. Also wollten wir es mit einem strategischen Kniff versuchen", erklärt Piastri.
Der Undercut-Effekt war nach 18 Runden aber nicht stark genug. Leclerc parierte mit einem Stopp in der nächsten, woraufhin Piastri einen weiteren Stint festhing. Dass es am Ende nicht zum Sieg reichte, sei bedauerlich, aber kein Drama: "Es war trotzdem ein gutes Rennen."
Piastri überholte Leclerc zu Beginn des letzten Stints auf der Strecke, konnte Norris im Schlussspurt aber nicht mehr abfangen. "Ich habe keine Ahnung, was bei Charles am Ende los war", meint Piastri. "Aber insgesamt war es ein recht spaßiges Rennen, auch wenn's natürlich schöner gewesen wäre, es zu gewinnen."
Die Einstopp-Strategie bei Norris wurde erst während des Rennens entschieden. Piastri bestätigt: "Sie war nicht komplett vom Tisch, aber wir haben sie nicht ernsthaft ins Auge gefasst. Und wenn man dann während des Rennens im Cockpit sitzt, ist es sehr schwer zu beurteilen, ob das eine realistische Option ist."
Ob man mit Blick auf die WM anders hätte agieren sollen, lässt Piastri offen: "Natürlich schauen wir uns das alles nochmal an. Aber grundsätzlich fühle ich mich gut, wie ich die Rennen derzeit umsetze."
Dass der Abstand in der Fahrerwertung auf Norris nun auf neun Punkte geschrumpft ist, bringt ihn nicht aus der Ruhe: "Es wird ein enges Duell bis zum Schluss. Aber ich denke, wir machen derzeit sehr viel richtig. Ich werde einfach versuchen, genauso weiterzumachen wie bisher."