Toto Wolff: Mercedes hat Antonelli in "eine unmögliche Situation" gebracht
Für Mercedes-Pilot Kimi Antonelli war das Silverstone-Rennen nach einer Kollision früh beendet - Dass er in "eine unmögliche Situation" kam, ist dem Team geschuldet
(Motorsport-Total.com) - Für Mercedes-Youngster Kimi Antonelli war der Große Preis von Großbritannien eine herbe Enttäuschung: Ein früher Boxenstopp in der ersten Runde, um trotz feuchter Strecke auf Slicks zu wechseln, zerstörte das Rennen des Italieners schon in der frühen Anfangsphase.

© LAT Images
Kimi Antonelli wurde von Mercedes in "eine unmögliche Situation" gebracht Zoom Download
"Er wurde in eine unmögliche Situation gebracht", gibt Mercedes-Teamchef Toto Wolff zu und nimmt damit sämtliche Schuld auf seine Mannschaft. "Wir hätten ihn zu diesem Zeitpunkt nicht reinholen dürfen. Um fair zu sein: Aufgrund seiner mangelnden Erfahrung konnte er das auch nicht infrage stellen."
Damit räumt der Österreicher indirekt ein, dass Antonelli derzeit noch nicht über das strategische Feingefühl verfügt, um teaminterne Entscheidungen anzuzweifeln. Ein erfahrenerer Pilot hätte in einer vergleichbaren Rennsituation womöglich widersprochen, oder zumindest gezögert.
Der Mercedes-Youngster hörte allerdings auf sein Team, und fuhr damit geradewegs in die Strategiefalle. Auch deshalb bleibt Wolff in Hinblick auf das Endresultat des jungen Italieners entspannt: "Selbst heute bin ich mit dem, was passiert ist, noch im Reinen."
Mercedes muss "echten Reset durchführen"
Eine Kollision mit Racing-Bulls-Rookie Isack Hadjar führte wenig später zum Ausfall des Mercedes-Piloten. "Ich würde die heutige Leistung nicht überbewerten - der erste Boxenstopp war ein strategischer Fehler", gibt Mercedes-Teamchef Wolff zu.
Damit kommt Antonelli nach seinem Startunfall in Österreich bereits zum zweiten Mal in Folge nicht ins Ziel. "Ja, es war in der Tat eine schwierige Phase seit Montreal", betont Wolff mit Blick auf das ganze Team: "Zwei Rennen, die wirklich unterdurchschnittlich waren, und so fühlt es sich auch im gesamten Team an."
Auch für Antonelli sei die aktuelle Situation "enttäuschend", verrät der Österreicher. "Ich denke, als Team müssen wir zu einer klaren Ausgangsbasis zurückkehren. Er ist ein großartiger Fahrer, und es gibt gute Gründe, weshalb wir ihn geholt haben."
"Und als Team wissen wir auch, wozu wir in der Lage sind. Wir müssen uns wieder neu aufstellen, einen echten Reset durchführen, und dann von dort aus weiterarbeiten. Es stehen noch zwei Rennen [vor der Sommerpause] an, und wir wollen versuchen, zurückzuschlagen."
Wolff: Antonelli "will einfach gut sein"
Die beiden Ausfälle folgen ausgerechnet auf das Premierenpodium in Kanada, als Antonelli den dritten Platz erreicht hatte. Ein Zufall, oder wurde der Formel-1-Rookie dadurch vielleicht zu übermotiviert? "Ich bin mir nicht sicher, ob er es zu sehr erzwingen wollte", sagt Wolff. "Ich denke, er will einfach gut sein."
Silverstone: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Franco Colapinto (Marc Surer: 6) - "Im Rennen gar nicht erst gefahren und im Qualifying der Unfall." Fotostrecke
"Und natürlich prasselt eine enorme Menge an Informationen auf ihn ein", gibt der Mercedes-Teamchef zu. "Er versucht, das Maximum aus dem Auto herauszuholen, und stellt sich gleichzeitig die Frage: Ich weiß, dass ich fahren kann - was muss ich tun, damit es wieder funktioniert?"
Auch deshalb dürfe sich das Team nicht zu sehr in die Analyse stürzen, um wieder Top-Ergbnisse zu erreichen. "Für uns als Team, und auch für die Fahrer, ist die zentrale Aufgabe jetzt, Dinge zu vereinfachen", mahnt Wolff. "Wir neigen dazu, alles zu überdenken."