Ferrari-Teamchef Vasseur: McLaren noch abzufangen, das wird richtig schwierig
Eigentlich unglaublich, aber Ferrari ist bei Saisonhalbzeit tatsächlich wieder erster McLaren-Jäger in der WM: Das Problem ist jedoch die Größe des Rückstands ...
(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr machte es Ferrari zumindest in der Konstrukteurs-WM hinten raus noch richtig spannend, legte eine große Aufholjagd hin und setzte McLaren bis ins letzte Saisonrennen in Abu Dhabi stark unter Druck.

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McLaren eilt aktuellen allen auf und davon - auch dem ersten Verfolger Ferrari Zoom Download
Anno 2025 ist die Scuderia bei Saisonhalbzeit tatsächlich wieder erster McLaren-Jäger - auch dem Umstand geschuldet, dass bei Red Bull nur Max Verstappen Punkte holt und Mercedes-Rookie Kimi Antonelli ebenfalls noch den ein oder anderen Zähler liegenlässt.
Nicht nur aufgrund McLarens bärenstarker Form sind die Vorzeichen dieses Jahr aber ganz andere, denn Ferraris Rückstand auf den Spitzenreiter beträgt bereits satte 238 Punkte - bei bisher 222 eingefahrenen eigenen Punkten.
Vasseur: "Manchmal können wir mithalten, aber ..."
Kein Wunder also, dass Teamchef Fred Vasseur nach Silverstone einräumt: "Wir sind realistisch genug, um zu erkennen, dass es extrem schwierig wird, McLaren noch einzuholen." Der Franzose erklärt mit Blick auf die reine Form: "Sie haben einen Vorsprung - manchmal können wir auf bestimmten Strecken oder bei bestimmten Bedingungen mithalten, aber im Großen und Ganzen haben sie die Nase vorn."
Und dann sei der Vorsprung in der Meisterschaft eben schon sehr groß: "Selbst wenn wir jetzt alle Rennen bis zum Saisonende gewinnen würden - ich bin mir nicht sicher, ob das reichen würde, um noch Weltmeister zu werden", räumt Vasseur ein - und verrät im gleichen Atemzug: "Was daher die Aufteilung der Ressourcen auf 2025 und 2026 betrifft: Keine Sorge - wir wissen genau, was zu tun ist."
Abschreiben will der Scuderia-Teamchef die aktuelle Saison deshalb aber keineswegs: "Wir kämpfen weiter - mit Mercedes, mit Red Bull - wir kämpfen weiter um Rennsiege, denn das ist wichtig für das Team." Insgesamt habe man zuletzt aufgeholt, glaubt der Franzose, der dennoch einräumt: "Es reicht nicht, einfach nur dabei zu sein. Wir wollen Rennen gewinnen. Es geht uns nicht darum, einfach ein paar Punkte mehr zu holen als zuvor."
In Silverstone sah Ferrari besonders in den Trainings stark aus, holte in drei Sessions mit Hamilton und Leclerc zweimal die Bestzeit - im Qualifying setzte es dann aber die kalte Dusche mit "nur" den Plätzen fünf und sechs für die Roten: "Ich würde sagen, es lag ganz klar an der Ausführung. Denn in Q1 und Q2 hatten wir exakt das gleiche Set-up am Auto, alles war gleich - und wir waren auf P1 und P2", sagt Vasseur.
Ferrari-Teamchef Vasseur: "Wir sind zurück im Kampf"
Doch am Ende "geht es um Details", meint der Franzose mit Blick aufs Qualifying: "Wir hatten Sonne, Wolken, dann wieder Sonne - solche Kleinigkeiten bei den Streckenbedingungen können dafür sorgen, dass du entweder ein sehr gutes oder nur ein gutes Auto hast. Und genau das macht einen riesigen Unterschied, wenn fünf oder sechs Autos innerhalb von ein, zwei Zehnteln liegen."
Somit zog Ferrari auf den wichtigsten Runden des Wochenendes in Q3 den Kürzeren. Doch Vasseur will sich davon nicht unterkriegen lassen, sagt mit Blick auf die Performance mit den neuen Updates der Scuderia: "Was ich positiv mitnehme: Wir sind zurück im Kampf. Es ist das erste Mal in dieser Saison, dass wir in FP1, FP2, FP3, Q1 - na gut, eher Q2 - wirklich konkurrenzfähig waren." Nur eben mit einem Manko: "In Q3 hätten wir bessere Arbeit leisten müssen - das wissen wir alle."