Lewis Hamilton kritisiert Ferrari nach Regen-Fiasko in Silverstone
Wie Ferrari-Fahrer Lewis Hamilton das Regenrennen in Silverstone erlebt hat und was das über die technische Entwicklung beim Formel-1-Traditionsteam aussagt
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton fand nach seinem Formel-1-Heimrennen 2025 deutliche Worte: "Es war das schwierigste Auto, das ich hier seit Jahren gefahren bin." Denn im Ferrari SF-25 gelang es Hamilton nicht, an seine Podestserie in Silverstone anzuknüpfen - erstmals seit 2013 schaffte es der Brite in Großbritannien nicht unter die Top 3 im Grand Prix, sondern wurde Vierter. Und das sei "nicht das Ergebnis, das wir haben wollten", sagt Hamilton.

© LAT Images
Lewis Hamilton im Ferrari SF-25 beim Formel-1-Regenrennen in Silverstone 2025 Zoom Download
Er habe praktisch von Anfang an "Mühe gehabt", an seinen Vorderleuten dranzubleiben. "Das Auto war unfassbar schwer zu fahren und die Reifen sind extrem eingebrochen", erklärt Hamilton.
"Es war erst mein zweites Mal mit diesem Auto im Nassen. Ich kann gar nicht beschreiben, wie schwierig das ist. Denn das Auto mag diese Bedingungen überhaupt nicht."
Ferrari ist traditionell schwach im Regen
Doch bei Ferrari dürfte niemand überrascht sein von diesen Äußerungen: Das italienische Formel-1-Traditionsteam hat schon seit Jahren große Schwierigkeiten, wenn es auf der Rennstrecke nass wird. (Mehr dazu in der Formel-1-Datenbank!)
So datiert der bisher letzte Ferrari-Sieg bei einem Regenrennen aus der Saison 2012: Damals gewann Fernando Alonso den Malaysia-Grand-Prix in Sepang. Seither gab es nur vereinzelte Podestplätze für Ferrari-Fahrer - etwa 2021 in Ungarn und Russland durch Carlos Sainz. Meist aber landete Ferrari bei Rennen auf nasser Strecke abseits des Siegertreppchens.
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Und selbst bei abtrocknender Strecke tat sich Hamilton noch schwer: "Es gab dann zwar mehr Grip, aber ich bin dennoch rausgerutscht. Da waren diesmal viele Fehler dabei."
Was sich Hamilton von Ferrari wünscht
Er habe unter diesen schwierigen Bedingungen jedoch "viel gelernt". Das gelte es dringend in die technische Entwicklung für 2026 einfließen zu lassen, "weil es Elemente an diesem Auto gibt, die so niemand übernehmen sollte", sagt Hamilton.
Abgesehen von einer besseren Leistung im Nassen sehnt sich Hamilton beim Formel-1-Auto von Ferrari am meisten nach einer "konstanten Balance". Er wünscht sich ein Fahrzeug, "das in langsame Kurven einlenkt", ein insgesamt "stabileres Auto", so der siebenmalige Weltmeister.
Denn bislang gelinge es ihm höchstens im Training, "ganz vorne dabei" zu sein. "Im Qualifying konnten wir noch nicht alles herausholen. Das Rennen ist dann noch schwieriger. Da möchte ich noch mehr herausholen. Ich will einfach weiter Fortschritte machen."
Teamchef Vasseur dämpft Hamiltons Erwartungen
Doch Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur dämpft diese Erwartungen: "Ich denke, es ist sehr schwierig, das Auto konstant zu bekommen. Genau da ist McLaren viel schneller als alle anderen."
Den meisten Teams gelinge es 2025 nur, "für ein paar Runden" wirklich guten Speed zu haben. "Entweder sind wir am Anfang des Stints stark oder am Ende. Das hängt vom Reifendruck ab", erklärt Vasseur. "Aber sobald du das einmal nicht optimal im Griff hast, kämpfst du enorm." So wie Hamilton in Silverstone - und auch Charles Leclerc, der häufig neben der Strecke war.
"Blindflug" für Ferrari mit Hamilton
Ob Ferrari die Wetterlage falsch eingeschätzt und zu spät auf die jeweils anderen Reifen gewechselt hat? "Im Nachhinein ist es einfach zu sagen, der erste Stopp hätte eine Runde früher sein können, der zweite eine später. Aber ehrlich gesagt ist das auf der Boxenmauer eine sehr schwierige Entscheidung, weil man immer antizipieren muss", sagt Vasseur.
Bei Hamilton kam in Silverstone erschwerend hinzu, dass Ferrari plötzlich keinen Zugriff mehr auf die GPS-Daten des Fahrzeugs hatte. "Wir waren deshalb quasi blind im Rennen. Wir wussten nicht, wo das Auto genau war. Das war wirklich schwierig", meint Vasseur.