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Stroll: So, wie unsere Reifen abgebaut haben, war das Podium unmöglich
Lance Stroll lag in Silverstone vor Nico Hülkenberg auf Rang drei, doch am Ende plumpste der Aston-Martin-Pilot noch auf Rang sieben zurück
(Motorsport-Total.com) - Noch bevor Nico Hülkenberg sein sensationelles erstes Formel-1-Podium holte, lag ein anderer Außenseiter in Grün auf Rang drei: Lance Stroll war als einer der Gewinner durch die turbulente erste Rennphase gekommen und lag zwischenzeitlich auf Podestkurs, am Ende ging dem Aston-Martin-Piloten aber der Dampf aus und er wurde noch auf Rang sieben zurückgereicht.
Für Stroll war es nach dem Saisonauftakt in Australien das beste Ergebnis des Jahres und mit Rang neun für Fernando Alonso das erste Mal in diesem Jahr, dass Aston Martin mit beiden Autos in die Punkte kam - und demnach ein Erfolg. Und trotzdem darf sich Stroll ärgern: "Wir hatten extrem viel Reifenabbau und konnten damit eigentlich gar nicht kämpfen."
Stroll war eine unübliche Taktik gefahren, nachdem er sich zunächst richtig für die Intermediates entschieden hatte. Doch nach nur sechs Runden fuhr er in die Box, um sich Trockenreifen abzuholen - als einziger Fahrer war er zu dem Zeitpunkt auf den Soft-Reifen unterwegs. Nur vier Runden später kam er jedoch erneut zum Reifenwechsel, um sich wieder Intermediates zu holen.
"Das war eine sehr klare Entscheidung, ein sauberer Denkprozess", sagt Teamchef Andy Cowell. "Wir konnten das Wetter sehen, wir sahen, dass die Strecke abtrocknete. Die Entscheidung hätte sogar fast noch früher fallen können. Aber für Lance war das Timing perfekt. Ich vermute, es gibt Teams, die heute denken: Der Call für Lance war genau richtig."
Durch die Wechselarien wurde Stroll, als die anderen Fahrer wenig später ebenfalls neue Intermediates aufzogen, auf Rang vier nach vorne gespült. Als dann auch noch Max Verstappen einen Dreher hinlegte, lag Stroll plötzlich auf Rang drei - mit Hülkenberg im Nacken.
Pace bricht gegen Ende ein
Doch der Traum vom Podium sollte sich nicht erfüllen, denn der Sauber wurde im Laufe des Rennens immer schneller, während Stroll an Pace verlor und Hülkenberg ziehen lassen musste. "Der Sauber hatte deutlich mehr Grip", musste der Kanadier beobachten.
Auch gegen Lewis Hamilton hatte Stroll keine Chance, und in der Schlussphase auf Slicks verlor er in den letzten beiden Runden noch zwei Positionen an Max Verstappen und Pierre Gasly. "Ich glaube, mit dem Reifenabbau, den wir hatten, hätten wir kein besseres Ergebnis holen können, ehrlich gesagt", ärgert er sich.
"Ich konnte am Ende mit dem Soft-Reifen kaum noch auf der Strecke bleiben, weil der komplett körnig war. Und auch mit dem Intermediate haben wir im Rennen an einem Punkt 20 Sekunden auf Sauber verloren - das war einfach riesiger Abbau. Mit so einem Tag ist es natürlich schwer, zu kämpfen. Aber es war ein gutes Ergebnis, gute Strategieentscheidungen - das war positiv."
Auch Teamchef Andy Cowell versucht am heutigen Tag das Positive zu sehen, auch wenn die zweite Rennhälfte schmerzt: "Lance ist von Platz 18 bis zur Rennhälfte auf Rang drei vorgefahren. Da wünscht man sich natürlich, diese Position halten zu können", gibt er zu.
"Aber wir müssen anerkennen, wo wir mit der Gesamtperformance des Autos stehen. Zwei Autos in den Punkten, starkes Rennen, gute Strategie, tolle Boxenstopps - viele davon -, beide Autos ins Ziel gebracht", lobt er. "Da müssen wir zufrieden sein - auch wenn man natürlich denkt: 'Vielleicht wäre da doch noch was drin gewesen.'"
Stroll überzeugt wieder bei schwierigen Bedingungen
Und wieder einmal hat Lance Stroll bewiesen, dass er unter schwierigen Umständen eine gute Leistung und Punkte mitnehmen kann - wie in Australien. "Wir haben auch in Australien eine starke Fahrt von ihm gesehen. Darüber haben wir auch heute Morgen gesprochen", gibt Cowell zu.
"Das Qualifying gestern war enttäuschend, aber als wir wussten, dass es nass wird und wir auf Intermediates starten, war klar: 'Lance, jetzt zeig, was du kannst.' Und das hat er getan."
Am Ende verlor man zwar auf Sauber wertvolle Punkte, wobei Cowell Nico Hülkenberg zu seinem Ergebnis beglückwünschen möchte, unabhängig davon holte Aston Martin jedoch ein gutes Ergebnis und zog in der WM an Haas vorbei.
Zum bereits vierten Mal in Folge holte das Team nun Punkte, dreimal in Folge gab es mindestens Platz sieben. "Wir gehen zufrieden nach Hause - mit dem, was wir geleistet haben, und damit, dass wir viele Fans gut unterhalten konnten", sagt Cowell. "Und unterhaltsam war es auf jeden Fall - von Anfang bis Ende. Und genau darum geht es in dieser Branche."