Kämpferherz in der Krise: Gaslys Silverstone-Coup für Alpine
Alpine-Fahrer Pierre Gasly erklärt, was Platz sechs für sein Formel-1-Team bedeutet und warum das Ergebnis aus Silverstone Signalwirkung haben könnte
(Motorsport-Total.com) - Mit seinem sechsten Platz beim Formel-1-Rennen in Silverstone hat Pierre Gasly die Punktzahl seines Teams Alpine in der Konstrukteurswertung fast verdoppelt. Das zeigt zweierlei: dass Alpine bisher mehrheitlich schwach unterwegs war und dass dieses Ergebnis außergewöhnlich gut war.
Das ist Gasly bewusst. Er sagte nach dem Rennen: "Dieses Jahr ist extrem schwierig für uns. Wir wissen, dass das Auto nicht da ist, wo wir es gerne hätten. Aber wir geben jeden Tag unser Bestes."
So wie in Silverstone: Gasly hatte den A525 bereits am Samstag sensationell in die Top 10 der Startaufstellung gefahren und blieb am Sonntag fehlerfrei.
"Es hat sich wirklich gezeigt: Wir können Leistung bringen und Chancen nutzen, wenn sie sich bieten", erklärt Gasly. Er spricht von einem "perfekten Tag" für Alpine in Silverstone. "Ich habe mich einfach richtig gut gefühlt."
Das richtige Maß an Risiko im Regen
Denn Alpine lag mit Gasly von Anfang an in den Punkterängen, befand sich im direkten Zweikampf mit Fernando Alonso im Aston Martin sowie Lewis Hamilton im Ferrari und Max Verstappen im Red Bull. Das überraschte selbst Gasly: "Irgendwann habe ich mich gefragt, was zur Hölle in meinem Rennen eigentlich los ist!"
Doch es ging immer weiter voran für den Alpine-Fahrer, "weil wir genau das richtige Risiko eingegangen sind", so Gasly. "Alle Entscheidungen haben gepasst, die Strategie war super, die Boxenstopps waren gut. Wir haben aus all diesen Bedingungen das Maximum rausgeholt. Am Ende bin ich einfach sehr stolz auf das ganze Team."
Der Druck auf den Fahrer im Fahrzeug sei unter solchen Bedingungen immens. "Du musst auf der Strecke bleiben, aber gleichzeitig sind das diese Momente, in denen du weißt: Du kannst alles verlieren, aber auch alles gewinnen. Du weißt, auch die anderen wägen dieses Risiko ab", erklärt Gasly.
Er wiederum wisse, dass er in solchen Situationen "viel gewinnen" könne. "Ich muss dann einfach alles geben und am Limit fahren, ohne drüberzugehen", sagt Gasly. "Ich liebe solche Bedingungen."
War das der bisher beste Pierre Gasly?
Aber ist der Franzose im Großbritannien-Grand-Prix mit Platz sechs sogar über sich selbst hinausgewachsen? Hat Gasly womöglich seine bisher beste Rennleistung erbracht?
Formel-1-Quiz
Wie viele Punkte pro Rennen hat Pierre Gasly in seiner F1-Karriere durchschnittlich erzielt?
Teste Dich jetzt im Formel-1-Quiz und vergleiche Dich mit anderen Usern
"Das ist immer schwer zu beurteilen, aber ich weiß, dass ich aktuell auf einem sehr hohen Level fahre mit dem Auto, das ich gerade habe", sagt Gasly. "Mehr ist im Moment nicht drin, aber ich bin zufrieden."
"Es ist nicht das erste Mal, dass ich in meiner Karriere vor Herausforderungen stehe. Ich muss einfach jedes Mal wieder alles geben, auch unter schwierigen Bedingungen. Das motiviert die Jungs - und das bin einfach ich. Ich bin ein Kämpfer und ein Krieger, und ich pushe das Team immer weiter."
Das bestätigt ein Blick auf die WM-Gesamtwertung der Formel-1-Saison 2025: Gasly hat bisher sämtliche Alpine-Punkte des Jahres erzielt, während Jack Doohan und Franco Colapinto keine Top-10-Plätze vorweisen können.
Gasly: Wenn das keine Motivation ist!
Doch Alpine steht mit diesen Punkten ganz unten in der WM-Tabelle. Gasly macht deshalb keinen Hehl aus der sportlichen Ausgangslage: "Vergangenes Jahr war die Leistung viel besser. Dieses Jahr stehen wir schlechter da. Die anderen Teams haben bessere Pakete."
Umso höher sei dieser sechste Platz einzustufen, meint Gasly: "Wir sind alle sehr glücklich, vor allem hier in Silverstone, wo viele Leute aus der Fabrik dabei sind. Wir brauchen diesen Schub unbedingt, weil wir alle schon die Augen auf das nächste Jahr richten. Aber damit alle so hart weiterarbeiten wie bisher, brauchen sie auch ein bisschen zusätzliche Energie und Motivation - und die bekommen sie damit sicher."