Alonso erneuert Topspeed-Kritik: "Kein einziges Mal mit DRS überholt!"
Formel-1-Fahrer Fernando Alonso hat bei seinem Heimrennen in Spanien zwar die ersten Saisonpunkte erzielt, schiebt aber trotzdem Frust
(Motorsport-Total.com) - Platz neun im Spanien-Grand-Prix 2025 war für Fernando Alonso eine Art Erlösung. Er sei "natürlich froh über die Punkte" - und darüber, im weiteren Saisonverlauf keine Fragen mehr dazu beantworten zu müssen. "Es nimmt einfach etwas Druck von den Schultern aller Beteiligten im Team", sagt Alonso. "Wir versuchen jetzt, eine gewisse Konstanz reinzubringen."

© circuitpics.de
Fernando Alonso im Aston Martin AMR25 beim Formel-1-Rennen in Spanien 2025 Zoom Download
Das ist Aston-Martin-Fahrer Alonso im Qualifying bereits gelungen: Er startete zuletzt dreimal in Folge aus den Top 10. "Jetzt sind auch die ersten Punkte dazugekommen. Wenn wir also etwas aufbauen, bei dem wir samstags und sonntags konstant unter den schnellsten Zehn sind, wird das dem gesamten Team helfen", meint Alonso.
Aston Martin stehe unter Zugzwang, nachdem Sauber in Barcelona durch Platz fünf von Nico Hülkenberg "viele Punkte" geholt habe: "Für uns ist es Pflicht, an jedem oder spätestens jedem zweiten Wochenende zu punkten", erklärt Alonso. "Wir müssen das Niveau anheben."
Alonso fühlt sich verloren auf den Geraden
Das habe der Rennverlauf in Spanien wieder einmal deutlich gemacht, denn Alonso hatte sich "wahrscheinlich etwas mehr erhofft" vom neunten Grand Prix des Jahres. Er sagt: "Im Qualifying fühlte ich mich wettbewerbsfähiger als im Rennen. Wir hatten erhebliche Probleme mit dem Abbau der Vorderreifen - der linke Vorderreifen war nach sieben Runden hinüber."
Die Reifensituation erkläre seinen Ausritt ins Kiesbett, aber nicht die Schwäche des Aston Martin AMR25 auf den Geraden. "Da fehlte uns die Höchstgeschwindigkeit", meint Alonso und scheint Antriebspartner Mercedes zu kritisieren, wenn er weiter sagt: "Auf den Geraden verlieren wir viel. Ich habe nicht ein einziges Überholmanöver mit DRS geschafft."
Er habe deshalb in Spanien kreativ werden müssen, betont Alonso: "Alle Überholmanöver fanden in Kurve 3 außen statt, was kein normaler Ort zum Überholen ist, aber wir müssen uns solche Manöver eben einfallen lassen. Auch in Imola habe ich aus Kurve 7 heraus in den letzten Runden drei Überholvorgänge gemacht."
Schon wieder Kritik an Mercedes?
Ein Dauerzustand dürfe das aber nicht bleiben: "Wir müssen diese Situation lösen und anfangen, wie alle anderen auf den Geraden mit DRS zu überholen", sagt Alonso. Denn die Topspeed-Schwäche "betrifft nur uns" - was sich an Alonsos Mercedes-Kritik von Monaco anschließt, als Alonso behauptet hatte, sein Motor sei "schlecht vorbereitet" gewesen.
In Barcelona aber hat Aston Martin wohl schlicht ungünstige Heckflügel-Einstellungen verwendet. "Das müssen wir in den Griff kriegen", sagt Einsatzleiter Mike Krack. "Wir müssen uns anschauen, wie genau wir dahingekommen sind, denn wir waren unter den Langsamsten auf den Geraden. Deshalb müssen wir analysieren, wie genau wir den Heckflügel ausgewählt haben. Denn so machen wir den Fahrern das Leben sehr schwer. Sie müssen mehr in den Rückspiegel als nach vorne schauen."
Diese Situation fasst Alonso so zusammen: Samstags sind wir ziemlich konkurrenzfähig, aber sonntags machen wir einen Rückschritt." Immerhin wisse Aston Martin "genau, was los ist", meint der zweimalige Weltmeister.
Aston Martin: Abstimmung war (zu) extrem
Laut Krack geht ein Teil des Problems auf die extreme Abstimmung des AMR25 in Barcelona zurück. Das Auto sei zu Rennbeginn "etwas unausgewogen" gewesen.
Krack erklärt: "Wir haben versucht, das Heck stark zu schützen. Das war am Anfang vielleicht ein kleiner Nachteil, den wir für die späteren Stints korrigiert haben. Wir mussten etwas vorsichtiger sein, um die Reifen nicht zu sehr zu beanspruchen. Das war natürlich nicht optimal." Außerdem hätten Alonsos Überholmanöver in den Kurven die Reifen zusätzlich belastet.
Deshalb habe Aston Martin zwischendurch auch nicht mit WM-Punkten gerechnet. "Am Ende haben wir es doch geschafft. Es war etwas glückliche Fügung dabei, aber alles in allem können wir mit den zwei Punkten zufrieden sein", sagt Krack.