• 07. November 2025 · 10:41 Uhr

Briatore rechnet ab: Wie Renault 2014 den Grundstein für Alpines Krise legte

Flavio Briatore sieht Alpines Formel-1-Krise als Spätfolge alter Renault-Fehler - und erklärt, warum genau das Management damals versagte

(Motorsport-Total.com) - Laut Alpine-Teamberater Flavio Briatore gehen die aktuellen Schwierigkeiten seines Rennstalls auf Fehlentscheidungen des Renault-Konzerns vor über zehn Jahren zurück. Diese Fehlentscheidungen wirken bis heute nach.

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Fotomontage: Flavio Briatore vor einem Renault-Schriftzug Zoom Download

Im Gespräch mit The Race verweist Briatore auf die umfangreichen Regeländerungen zur Formel-1-Saison 2014 und erklärte: "Renault hat damals vielleicht nicht ernsthaft versucht, die Kosten für die Entwicklung des Antriebs auf das Niveau zu bringen, das die FIA damals angestrebt hat. Alle anderen haben sehr viel Geld investiert, aber Renault blieb auf demselben Investitionsniveau - und dachte, das sei schon in Ordnung."

Die Gesamtverantwortung für Renault und das Formel-1-Projekt der Marke trug damals Konzernchef Carlos Ghosn. Geht die aktuelle Alpine-Schwäche in der Motorsport-"Königsklasse" - das Team belegt derzeit den letzten Platz in der Konstrukteurswertung - also auf Ghosn zurück?

So weit will Briatore nicht gehen. Er erklärte: "Ich will niemandem die Schuld geben. Ich denke, es ist einfach so passiert. Carlos Ghosn war der Präsident, und vielleicht hatte das Management nicht den Mut, ihm zu sagen, dass man es mit der Formel 1 wirklich ernst meinen müsse. Jetzt sehen wir das Ergebnis."

Schwacher Antrieb, verzettelte Standorte

Aber nicht erst jetzt: Renault kämpft seit Beginn der Turbo-Hybrid-Ära mit einem Leistungsdefizit seines Antriebs gegenüber den Antrieben der Konkurrenz. Renault habe über die Jahre zwar "das Bestmögliche getan", so Briatore. "Aber wenn du keine Ressourcen hast, ist es sehr schwierig, konkurrenzfähig zu sein."


Alle Formel-1-Autos von Renault/Alpine

Außerdem habe dem Renault-Management lange Zeit der notwendige Überblick gefehlt. Ein Team mit Standorten in Frankreich und in England könne nicht effektiv aus der Ferne geleitet werden, sagte Briatore. "Die Formel 1 ist schon schwierig genug, wenn man sie tagtäglich direkt im Büro in Enstone [in England] managen muss. Von Paris aus ist es unmöglich."

Das scheint der Renault-Konzern inzwischen akzeptiert zu haben: Ende 2025 stellt Renault sein eigenes Antriebsprojekt in Viry-Chatillon in Frankreich ein und operiert künftig nur noch aus seiner Niederlassung in Enstone - und nicht mehr als Werksteam, sondern als Kundenteam mit Mercedes-Antrieben.

Was Briatore für Alpine plant - schon 2026

Davon erhofft sich Briatore den entscheidenden Impuls: "Ich will, dass wir in der Startaufstellung zu den ersten Sechs gehören. Denn wenn du als Sechster oder Siebter startest, schnupperst du schon am Podium. Wenn du aber Vierzehnter oder Fünfzehnter bist - vergiss es. Mein Traum ist, auf diesem Niveau mitzufahren."

Das zu realisieren stelle eine "gewaltige Herausforderung" dar für ihn persönlich, betonte Briatore. Warum sich der "Weltmeister-Macher" von Michael Schumacher bei Benetton und Fernando Alonso bei Renault trotzdem dieser Aufgabe stellt? "Ich habe ja noch nie kleine Herausforderungen gehabt!"

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