Briatore rechnet ab: Wie Renault 2014 den Grundstein für Alpines Krise legte
Flavio Briatore sieht Alpines Formel-1-Krise als Spätfolge alter Renault-Fehler - und erklärt, warum genau das Management damals versagte
(Motorsport-Total.com) - Laut Alpine-Teamberater Flavio Briatore gehen die aktuellen Schwierigkeiten seines Rennstalls auf Fehlentscheidungen des Renault-Konzerns vor über zehn Jahren zurück. Diese Fehlentscheidungen wirken bis heute nach.
Im Gespräch mit The Race verweist Briatore auf die umfangreichen Regeländerungen zur Formel-1-Saison 2014 und erklärte: "Renault hat damals vielleicht nicht ernsthaft versucht, die Kosten für die Entwicklung des Antriebs auf das Niveau zu bringen, das die FIA damals angestrebt hat. Alle anderen haben sehr viel Geld investiert, aber Renault blieb auf demselben Investitionsniveau - und dachte, das sei schon in Ordnung."
Die Gesamtverantwortung für Renault und das Formel-1-Projekt der Marke trug damals Konzernchef Carlos Ghosn. Geht die aktuelle Alpine-Schwäche in der Motorsport-"Königsklasse" - das Team belegt derzeit den letzten Platz in der Konstrukteurswertung - also auf Ghosn zurück?
So weit will Briatore nicht gehen. Er erklärte: "Ich will niemandem die Schuld geben. Ich denke, es ist einfach so passiert. Carlos Ghosn war der Präsident, und vielleicht hatte das Management nicht den Mut, ihm zu sagen, dass man es mit der Formel 1 wirklich ernst meinen müsse. Jetzt sehen wir das Ergebnis."
Schwacher Antrieb, verzettelte Standorte
Aber nicht erst jetzt: Renault kämpft seit Beginn der Turbo-Hybrid-Ära mit einem Leistungsdefizit seines Antriebs gegenüber den Antrieben der Konkurrenz. Renault habe über die Jahre zwar "das Bestmögliche getan", so Briatore. "Aber wenn du keine Ressourcen hast, ist es sehr schwierig, konkurrenzfähig zu sein."
Außerdem habe dem Renault-Management lange Zeit der notwendige Überblick gefehlt. Ein Team mit Standorten in Frankreich und in England könne nicht effektiv aus der Ferne geleitet werden, sagte Briatore. "Die Formel 1 ist schon schwierig genug, wenn man sie tagtäglich direkt im Büro in Enstone [in England] managen muss. Von Paris aus ist es unmöglich."
Das scheint der Renault-Konzern inzwischen akzeptiert zu haben: Ende 2025 stellt Renault sein eigenes Antriebsprojekt in Viry-Chatillon in Frankreich ein und operiert künftig nur noch aus seiner Niederlassung in Enstone - und nicht mehr als Werksteam, sondern als Kundenteam mit Mercedes-Antrieben.
Was Briatore für Alpine plant - schon 2026
Davon erhofft sich Briatore den entscheidenden Impuls: "Ich will, dass wir in der Startaufstellung zu den ersten Sechs gehören. Denn wenn du als Sechster oder Siebter startest, schnupperst du schon am Podium. Wenn du aber Vierzehnter oder Fünfzehnter bist - vergiss es. Mein Traum ist, auf diesem Niveau mitzufahren."
- Motorrad
MotoGP-Liveticker Portimao: Marquez mit erster Bestzeit, Bulega vor Bagnaia - GP Brasilien
Formel-1-Liveticker: Das erste Training in Brasilien live! - Langstrecke
WEC Bahrain 2025: Toyota besetzt erste Reihe, Desaster für Estre! - Formel 1
Erneute Umstrukturierung: Hochrangige Ingenieure verlassen Aston Martin
Das zu realisieren stelle eine "gewaltige Herausforderung" dar für ihn persönlich, betonte Briatore. Warum sich der "Weltmeister-Macher" von Michael Schumacher bei Benetton und Fernando Alonso bei Renault trotzdem dieser Aufgabe stellt? "Ich habe ja noch nie kleine Herausforderungen gehabt!"



