• 23. November 2022 · 11:02 Uhr

Umstrittene Generalsekretärin Shaila-Ann Rao scheidet aus der FIA aus

Nur sechs Monate nach ihrer Bestellung als Nachfolgerin von Peter Bayer legt Shaila-Ann Rao ihre interimistische Position als Generalsekretärin der FIA nieder

(Motorsport-Total.com) - Der Automobil-Weltverband FIA hat am Mittwoch bekannt gegeben, dass Shaila-Ann Rao, bisher Generalsekretärin für Motorsport, ihre Position mit dem Ende der Formel-1-Saison 2022 niederlegt. Rao hatte den Job als Generalsekretärin erst im Juni 2022 von ihrem Vorgänger Peter Bayer, einem Österreicher, übernommen.

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Hinter den Kulissen der FIA wird eine wichtige Position neu besetzt Zoom Download

Schon damals hieß es in der offiziellen Presseaussendung der FIA, Rao werde die Position nur "auf interimistischer Basis" bekleiden, weshalb ihr Ausscheiden aus der FIA nach Saisonende nicht überraschend kommt. Wer ihr Nachfolger wird, das kommuniziert der Verband zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht.

FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem bedankt sich in der offiziellen Pressemitteilung der FIA für Raos "wertvollen Beitrag in einer Übergangsphase für die Organisation" und betont ausdrücklich, dass sie "immer mit Professionalität und Integrität gehandelt" habe.

Letzteres hatten einige im Formel-1-Paddock in Frage gestellt. Als zum Beispiel die ersten Medienberichte über einen möglichen Verstoß von Red Bull gegen die Budgetobergrenze auftauchten, stand schnell der Verdacht im Raum, Rao könnte vertrauliche Informationen zu Mercedes-Teamchef Toto Wolff durchgestochen haben.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner bezeichnete es als "besorgniserregend", dass es seiner Auffassung nach ein Informationsleck bei der FIA gegeben haben könnte, und kündigte an: "Wir erwarten, dass dem nachgegangen wird." Wichtig zu betonen: Raos Namen hat er in diesem Zusammenhang nicht explizit erwähnt.

Shaila-Ann-Rao: Wer ist das eigentlich?

Rao war schon von Mitte 2016 bis Ende 2018 als Rechtsbeistand für die FIA tätig gewesen. Anschließend wechselte sie zu Mercedes, wo sie als persönliche Assistentin von Toto Wolff eben diesen in Rechtsfragen beraten hat, ehe sie im Juni 2022 als Motorsport-Generalsekretärin in die FIA zurückkehrte.

Dass sie es war, die Infos aus den Budgetuntersuchungen der FIA an ihren ehemaligen Arbeitgeber durchgestochen und somit verschiedene Medienberichte darüber ausgelöst hat, steht als Spekulation im Raum. Handfeste Belege dafür gibt es nicht.

Sulayem hatte zuletzt bei einem seiner seltenen Medientermine erklärt, dass die bevorstehende Trennung mit den angeblichen "Leaks" nichts zu tun habe: "Ihre Position ist interimistische Generalsekretärin. Und was bedeutet interimistisch?"

Für Sulayem, so berichtet es zum Beispiel das englische Fachmagazin 'BusinessF1', sei Rao zunächst eine wichtige Vertrauensperson gewesen, als es darum ging, die FIA am Beginn seiner Präsidentschaft neu auszurichten und auch personell neu aufzustellen. Doch auch FIA-intern soll es zwischen Sulayem und Rao Risse später gegeben haben. Auch dafür gibt es keine Belege.

Sulayem bedankt sich bei Rao: "Sie war eine große Hilfe für mich. Man konnte sehen, wie intelligent sie ist, wenn es darum ging, wichtige Entscheidungen für mich vorzubereiten."

Zudem wird gemunkelt, dass es vor allem Sulayem war, der Raos Vorgänger Peter Bayer aus der Position des Generalsekretärs entfernen hat lassen, auch aufgrund der Nachwehen des kontroversen WM-Finales in Abu Dhabi 2021. Neben Bayer hatte dieses auch Rennleiter Michael Masi den Job gekostet.

Die Position des Generalsekretärs ist eine unscheinbare, aber hinter den Kulissen eine der mächtigsten in der Formel 1. Bayer war es zum Beispiel, der den Prozess, für 2026 ein neues Motorenreglement zu entwickeln, federführend koordiniert hat. Als er weg war, kam der Prozess ins Stocken und verzögerte sich.

FIA-Generalsekretär: Eine einflussreiche Position

Sulayem geht den im Raum stehenden Vorwürfen gegen Rao nicht aus dem Weg, wenn er sagt: "Ich werde ganz ehrlich sein. Ich stehe zu meiner Meinung. In Bezug auf Shaila-Ann wurden Anschuldigungen angedeutet, dass sie vor allem ein Unterstützer von Mercedes ist."

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Mercedes-Teamchef Toto Wolff im Gespräch mit FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem Zoom Download

Aber: "Als wir die Strafen [gegen Red Bull und Aston Martin im Budgetprozess] festlegen mussten, meinte sie zu mir: 'Das ist aber jetzt schon ein bisschen hart.' Ich habe nur gesagt: 'Mein Gott, da ist jemand, der beschuldigt wird, pro Mercedes zu sein, und sie sagt mir, dass ich zu hart zu Red Bull bin!'"

Sulayem unterstellt Rao daher auch nicht, dass sie für das "Leak" mit den Budgetinformationen über Red Bull verantwortlich war. Er erzählt: "Wir hatten in Österreich ein Meeting der Formel-1-Kommission, und während wir gerade über das Thema gesprochen haben, stand es auch schon in den Nachrichten. Es ist manchmal frustrierend, wenn Dinge schon durchsickern, bevor man noch das Meeting verlassen hat."

Wie es mit Rao weitergeht und wer ihr Nachfolger bei der FIA wird, das ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt.

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