Teamchef Jonathan Wheatley: Darum ist Sauber plötzlich konkurrenzfähig
Sauber-Teamchef Jonathan Wheatley ist mit der aktuellen Entwicklung zufrieden, betont nach dem Silverstone-Podium aber auch, dass man jetzt nicht abheben dürfe
(Motorsport-Total.com) - Bei wohl keinem anderen Formel-1-Team ist seit einigen Wochen ein so klarer Aufwärtstrend erkennbar wie bei Sauber. Nachdem die Schweizer zuvor sieben Rennen lang ohne einen einzigen WM-Punkt geblieben waren, punktete man zuletzt seit Barcelona viermal in Folge.

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Jonathan Wheatley durfte in Silverstone über sein erstes Podium als Teamchef jubeln Zoom Download
In Spielberg holte Rookie Gabriel Bortoleto dabei seine ersten Formel-1-Punkte, in Silverstone schaffte es Nico Hülkenberg sogar erstmals in seiner gesamten Karriere in der Königsklasse auf das Podium. Laut Jonathan Wheatley ist dieser Trend kein Zufall.
Der Teamchef betont, dass beide Fahrer "seit Barcelona", als man ein Update für den C45 brachte, deutlich mehr Vertrauen ins Auto hätten. "Vorher war es sehr unbeständig", gesteht er und erklärt, dass das vor allem in der Qualifikation problematisch gewesen sei.
Es habe sich zu Saisonbeginn immer wieder gezeigt, "dass es für die Fahrer schwierig war, sich im Qualifying konstant zu verbessern, was eines unserer großen Probleme war", so Wheatley.
"Ich kann mich daran erinnern, dass in Dschidda sogar beim Bremsen in Kurve 1 beide Fahrer Probleme hatten, das richtig hinzubekommen. Jetzt reden wir nicht einmal mehr darüber", betont der Teamchef zufrieden.
Wird Sauber jetzt noch "Best of the Rest"?
Tatsächlich punktete Nico Hülkenberg zwar gleich beim Saisonauftakt in Melbourne als Siebter. Allerdings profitierte der Deutsche dabei unter anderem davon, dass bei schwierigen Bedingungen lediglich 14 Autos die Zielflagge sahen.
So sollten es für Sauber die einzigen Zähler in den ersten acht Saisonrennen bleiben, weshalb das Team nach dem Grand Prix in Monaco auf dem zehnten und letzten WM-Rang lag. Inzwischen ist Sauber Sechster, hat sich also in nur vier Rennen um ganze vier Positionen verbessert.
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Alpine, Haas, Aston Martin und die Racing Bulls hat man bereits hinter sich gelassen, und auch Williams liegt nur noch 18 Zähler vor Sauber. Setzt sich der aktuelle Trend fort, ist es keinesfalls ausgeschlossen, dass das zukünftige Audi-Werksteam die Saison noch auf dem fünften WM-Rang beenden wird.
Allerdings bremst Wheatley die Erwartungen hier etwas ein und erklärt, dass es in Silverstone, wo Hülkenberg von Startplatz 19 noch aufs Podium fuhr, auch "eine ganz andere Situation" hätte sein können, wenn es ein normales Trockenrennen gewesen wäre.
Man müsse daher mit den Füßen auf dem Boden bleiben, warnt der Teamchef und betont: "Wir nehmen einfach jedes Rennen einzeln." Man habe es in Silverstone wieder geschafft, "mehr Performance" ans Auto zu bringen, betont er und ergänzt: "Mal sehen, was Spa für uns bereithält."