Warum Ferrari einen Fahrer ohne F1-Perspektive testen ließ
Kein Rookie, kein Stammfahrer - und doch durfte Antonio Fuoco in Mexiko ins Ferrari-Cockpit: Dahinter steckt ein klarer Plan
(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat im Formel-1-Freitagstraining in Mexiko Antonio Fuoco anstelle von Lewis Hamilton fahren lassen. Doch ein klassischer Nachwuchsfahrer ist Fuoco nicht - und ihm fehlt auch die Perspektive, eines Tages Formel-1-Stammfahrer zu werden. Warum also hat Ferrari ihm die Probefahrt im SF-25 ermöglicht?
Dazu erklärte Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur in der Pressekonferenz: "Antonio ist kein richtiger Rookie, aber einer unserer Referenzfahrer im Hypercar-Programm. Er hat das 24-Stunden-Rennen in Le Mans gewonnen. Und er verbringt viel Zeit in unserem Formel-1-Simulator."
Als Simulator-Fahrer unterstützt Fuoco die Entwicklung und die Set-up-Arbeit von Ferrari maßgeblich - und damit auch Hamilton und Charles Leclerc an der Rennstrecke. Doch weil Fuoco für Ferrari meist nur virtuell seine Runden dreht, fehlt ihm die Korrelation zur Realität.
Weshalb Fuoco vom Formel-1-Einsatz profitiert
Deshalb hat Ferrari in seinem Fall zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Der 29-jährige Fuoco qualifiziert sich mangels Grand-Prix-Teilnahmen für den Einsatz als Freitagsfahrer - und kann dabei wichtige Referenzen sammeln für seine weitere Tätigkeit im Simulator.
"Das ist die beste Gelegenheit, um ihm Zeit auf der Rennstrecke zu geben", sagte Vasseur.
Entscheidend ist hierbei auch: Fuoco konnte in Mexiko das aktuelle Auto fahren. Denn das unterscheidet den Freitagseinsatz von den sogenannten TPC-Testfahrten, die viele Teams während der Saison unternehmen: Diese beschränken sich - wie der Name schon sagt - auf ältere Fahrzeuge.
Daher sagt Vasseur: "Wenn man das aktuelle Auto und gleichzeitig im Simulator fahren will, dann ist das erste Freie Training die einzige Möglichkeit." Diese Möglichkeit hat Ferrari wahrgenommen.
P20, aber viel Lob für Fuoco
Fuoco belegte zwar mit 2,474 Sekunden Rückstand abgeschlagen den letzten Platz, doch das war für Vasseur nicht entscheidend. Im Gegenteil: Vasseur lobte Fuoco.
"Antonio hat einen guten Job gemacht. Für junge Fahrer ist das immer eine heikle Sache, denn in der Formel 1 sind wir ein bisschen schizophren: Wir verlangen von ihnen, keine Fehler zu machen, das Auto nicht zu beschädigen - und am Ende fordern wir sie dennoch auf, voll zu pushen. Aber Antonio hat einen sehr guten Job gemacht."
"Er muss ohnehin nichts beweisen", sagte Vasseur. "Antonio hat sein eigenes Programm in der Langstrecken-WM, er hat bereits Le Mans gewonnen und er steht allen im Team nahe. Er kommt aus unserer Fahrerakademie. Er ist ein gutes Produkt von Ferrari."
Anerkennung erfuhr Fuoco übrigens auch von Hamilton, der ihm sein Cockpit abgetreten hatte. Hamilton sagte: "Ich finde, Antonio hat großartige Arbeit geleistet. Wir konnten aus seinem Einsatz wertvolle Erkenntnisse gewinnen, was ich sehr zu schätzen weiß. Es war schön, ihn während des ersten Freien Trainings im Auto zu sehen."
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Fuoco wurde so zum ersten italienischen Ferrari-Fahrer an einem Formel-1-Rennwochenende seit Giancarlo Fisichella 2009.


