Max Verstappen: Leichtere Autos finde ich wichtiger als V8-Motoren
Max Verstappen fände leichte Autos den wichtigsten Schritt für die Formel 1, neue Motoren könnten dabei aber durchaus helfen - Kosten beim Sprit ufern aus
(Motorsport-Total.com) - Am 11. September will die FIA noch einmal über eine neue Motorenformel diskutieren. In London werden Formel-1-Hersteller und Weltverband zusammenkommen, um über eine Rückkehr zu V8-Motoren zu entscheiden. Sollte der Vorschlag durchgehen, könnten die Aggregate ab 2030 oder 2031 Einzug in die Formel 1 halten.
Viele Fans würde es freuen, auch wenn eine mögliche Rückkehr zu V10-Motoren in diesem Jahr bei einem Gipfel in Bahrain bereits abgelehnt wurde. Die hochkomplizierten V6-Hybridmotoren gelten als nicht beliebt, weil es ihnen an Sound mangelt, sie sehr komplex und teuer sind und zudem für ein hohes Gewicht der Autos sorgen.
Genau bei letzterem würde Weltmeister Max Verstappen ansetzen: "Wenn es nach mir ginge, dann denke ich, sind das Wichtigste leichtere Autos, kleinere Autos", meint der Niederländer.
Die aktuellen Autos sind mit 800 Kilogramm Mindestgewicht die schwersten der Formel-1-Geschichte. Das Problem: Die aktuellen Hybridmotoren sind so groß und schwer, dass das Gewicht der Autos so hoch ausfallen muss, was zu Lasten der Fahrbarkeit geht und Überholen schwieriger macht - vor allem auf Strecken wie Monaco.
"Im Moment sind die Motoren zwar extrem effizient, aber sie sind auch ziemlich groß. Dadurch wird das Auto länger, man braucht mehr Kühlung, und das Auto wird insgesamt ziemlich groß", sagt Verstappen, der weiß, dass man für kleinere Autos an den Motorenregeln schrauben muss. Der V8-Motor könnte dabei helfen.
"Ich denke, wenn wir ein ähnliches Auto hätten wie in der Ära um 2010 oder sogar davor, wäre das schön, weil das dem Racing helfen würde", sagt er. Damals waren die Autos "nur" rund 600 Kilogramm schwer - also rund 75 Prozent der aktuellen Werte. "Aber am Ende des Tages entscheide ich das nicht. Natürlich steckt da immer viel Politik drin", so Verstappen.
Russells Fokus liegt auf 2026
Für George Russell ist das Thema V8 hingegen noch ganz weit weg: "Für mich persönlich denke ich eher kurzfristig und freue mich vor allem auf die nächste Saison", sagt er. Dann kommen brandneue Autos und ein brandneues Motorenreglement, das eine annähernd 50:50-Verteilung zwischen Verbrenner und elektrischer Energie vorsieht und ohne MGU-H auskommt.
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Für die Hersteller liegt der Fokus ohnehin eher auf diesen Aggregaten, die jahrelang mit hohen Kosten entwickelt wurden und nun schon wieder in die Tonne geredet werden, noch bevor sie überhaupt eingeführt wurden.
"Ich weiß, dass es schon viele Meinungen zu nächstem Jahr gibt, und die Leute schon viel spekulieren. Aber ich denke, der Schritt nächstes Jahr ist an sich schon spannend - mit mehr Batterieleistung und nachhaltigen Kraftstoffen", sagt Russell.
Komatsu: Neuer Kraftstoff finanziell nicht nachhaltig
Apropos nachhaltige Kraftstoffe: Das ist ein Thema, über das Haas-Teamchef Ayao Komatsu gerne reden würde. Auch diesbezüglich gibt es in der kommenden Woche ein "sehr wichtiges" Treffen, bei dem mit den Lieferanten über die immensen Kosten geredet werden soll.
Denn Komatsu bringt es auf den Punkt: "Natürlich nennen wir es nachhaltigen Kraftstoff, ökologisch nachhaltig - aber finanziell nachhaltig ist es nicht", sagt er.
"Ja, die Formel 1 ist die Speerspitze innovativer Technologie. Wir akzeptieren alle, dass das am Anfang sehr schwierig und teuer ist - MGU-H war da ein gutes Beispiel. Wir sind Pioniere, wir sind die innovative Welt, und da kostet es anfangs eben viel. Das akzeptieren wir. Aber es gibt eine Grenze, wie verrückt es werden darf."
Komatsu betont, dass die Idee, auf nachhaltige Kraftstoffe zu setzen, "absolut richtig" ist. "Aber wie machen wir das auch finanziell nachhaltig? Wenn man das der breiten Öffentlichkeit erzählen würde, was das kostet - die würden das nicht verstehen."
"Sie würden sagen: Wie soll das nachhaltig sein? Ist es nicht. Deshalb ist es sehr gut, dass wir das jetzt gemeinschaftlich in der F1 diskutieren: Was können wir besser machen, damit es in allen Dimensionen nachhaltig ist?", so der Haas-Teamchef.
Der teure Sprit fällt für die Teams zum Glück nicht unter die Budgetgrenze, frisst aber trotzdem ein großes Loch in die Kasse. "Du musst es ja trotzdem finanzieren, also musst du Einnahmen finden", sagt er.
Es gibt also technisch in den kommenden Tagen noch ein paar Baustellen, auf die es zu schauen gilt.