Mögliches V8-Comeback: Honda stellt sich FIA-Chef in den Weg
Wie sich Honda ein künftiges Motorenkonzept in der Formel 1 vorstellen kann und ob Adrian Newey bereits einen "Wunschzettel" für 2026 eingereicht hat
(Motorsport-Total.com) - FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem kokettiert schon mit einem Wechsel zurück zu reinen Verbrennungsmotoren, obwohl die neue Generation der Turbo-Hybrid-Antriebe in der Formel 1 erst noch ihre Wettbewerbspremiere feiern muss. Nun regt sich Widerstand bei Honda: Der japanische Hersteller will an der aktuellen Technologie festhalten.

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Formel-1-Antrieb von Honda in einem Red Bull RB19 in der Saison 2023 Zoom Download
Dazu sagte Koji Watanabe als Präsident der Honda-Rennabteilung HRC kürzlich im Gespräch mit AS-Web: "Honda wünscht sich unverändert, dass die Formel 1 die 'Königsklasse' im Motorsport bleibt. Wir werden weiter diskutieren, welche Antriebseinheit dafür geeignet ist."
"Hondas derzeitige Haltung ist, dass wir Elektrifizierung für einen sehr wichtigen Bestandteil auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft halten."
Und das würde ein Festhalten am aktuellen Antriebskonzept bedeuten, denn seit 2014 kommt die Fahrzeugleistung aus einem Antriebsstrang, der einen Verbrennungsmotor mit einem Elektromotor kombiniert. Dabei bleibt es unter dem neuen Formel-1-Reglement für 2026.
Das neue Antriebs-Reglement der Formel 1 ab 2026
2026 wird der Antriebsstrang der Formel 1 vereinfacht: Das Wärmeenergie-Rückgewinnungssystem MGU-H fällt weg. In der aktuellen Antriebsgeneration wird damit thermische Energie aus dem Abgasstrom in elektrische Energie umgewandelt und dem Antriebssystem zugeführt. Das gibt es so 2026 nicht mehr. Aber ... Fotostrecke
Bin Sulayem wiederum will die Formel-1-Antriebe drastisch vereinfachen und damit die Kosten senken. Er wirbt damit, dass "viele Hersteller ohnehin V8-Motoren in ihren Serienfahrzeugen haben" und dass eine Abkehr von den aktuellen Hybridantrieben damit "auch aus kommerzieller Sicht sinnvoll" erscheine.
Was der Präsident des Automobil-Weltverbands (FIA) aber außer Acht lässt: Hersteller wie Audi und Honda haben sich gerade deshalb zum (Wieder-)Einstieg in die Formel 1 bekannt, weil es im nächsten Regelzyklus bei Turbo-Hybrid-Antrieben bleibt.
Wie sehr sich Newey in die Antriebsentwicklung einmischt
Und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: Honda arbeitet bei der Entwicklung des nächstjährigen Autos eng mit Aston Martin zusammen - wo inzwischen Adrian Newey als Technischer Leiter fungiert. (Fotostrecke: Die Weltmeister-Autos von Adrian Newey)
Die Weltmeister-Autos von Adrian Newey
Designguru Adrian Newey erschuf in seiner seit 1988 währenden Formel-1-Karriere 14 Autos, die WM-Titel einfuhren. Die Boliden, die er für Williams, McLaren und Red Bull auf das Zeichenbrett brachte, fuhren über 150 Grand-Prix-Siege ein. Wir zeigen die Geniestreiche des Briten. Fotostrecke
Ob Newey bereits einen "Wunschzettel" an Honda übermittelt habe, will ein Journalist wissen. Watanabe antwortet: "Aston Martin hat bereits verschiedene Anfragen gestellt, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Wir wissen nicht, ob diese Anforderungen direkt von Newey stammen."
Mit Andy Cowell als dem früheren Mercedes-Motorenchef habe Aston Martin jedoch noch eine weitere Fachkraft mit "gutem Verständnis für Antriebseinheiten" in seinen Reihen. "Das ist ein Vorteil für uns", sagt Watanabe. "Denn so können wir direkt in einen Dialog treten. Wir befinden uns derzeit in Abstimmung mit Aston Martin hinsichtlich des Layouts der Antriebseinheit."
Geht es nach bin Sulayem, dann müssen Honda und Aston Martin diese Planungen bald schon wieder über den Haufen werfen: "Hoffentlich schon 2029" will der FIA-Präsident neue Motorenregeln in der Formel 1 einführen - mit Verbrenner, aber ohne Hybrid.