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Andrea Stella: Weit und breit kein McLaren-Stallkrieg in Sicht
McLaren-Teamchef Andrea Stella macht sich keine Sorgen, dass das Titelduell zwischen Oscar Piastri und Lando Norris eskalieren könnte
(Motorsport-Total.com) - Auch wenn McLaren-Teamchef Andrea Stella verneint, dass der WM-Kampf nur noch zwischen seinen Fahrern Oscar Piastri und Lando Norris stattfindet, gilt es als wahrscheinlich, dass es am Ende auf ein teaminternes Titelduell hinauslaufen wird. Noch sieht es nicht so aus, als würde es zwischen beiden Fahrern Probleme geben, die Frage ist aber, ob das so bleibt.
Piastri hatte am Donnerstag in Ungarn bestritten, dass es zu einem ähnlichen Konflikt wie zwischen Ayrton Senna und Alain Prost Ende der 80er-Jahre kommen wird, und auch Stella sieht diese Gefahr nicht kommen. Im Gegenteil: "Wenn überhaupt, dann verbessert sich die Beziehung zwischen Oscar und Lando kontinuierlich", betont er.
Und das sei kein Zufall. Denn McLaren investiere bewusst in die Beziehung, weil ihnen bewusst ist, dass das Verhältnis der Fahrer untereinander ebenso entscheidend wie die Aerodynamik ist, auch wenn es vielleicht weniger greifbar erscheint.
Ungarn 2024 als Lernerfahrung
Einen ersten Bruch schien es vor einem Jahr in Ungarn zu geben, als Oscar Piastri unter kontroversen Umständen seinen ersten Formel-1-Sieg holte. Damals hatte Lando Norris seinen Teamkollegen auf Anweisung des Teams vorbeilassen müssen, das aber nur widerwillig unter großem Protest getan.
Nach dem Rennen habe sich das Team laut Stella bewusst eine Menge Zeit genommen, um das Thema mit den Fahrern zu bereden und daraus zu lernen. "Wir haben uns gegenseitig daran erinnert, wie schwierig Formel 1 ist und dass wir immer wieder mit Herausforderungen konfrontiert sein werden. Diese Erkenntnis ist wichtig", sagt der Italiener.
Die 20 letzten Debütsieger in der Formel 1
1. Oscar Piastri (McLaren) beim Großen Preis von Ungarn 2024 Fotostrecke
"Daraus ergibt sich dann die Frage: Was können wir verbessern? Was können wir als Team tun, um sicherzustellen, dass Lando und Oscar ihre Ziele verfolgen können - ohne dabei die Interessen des Teams aus den Augen zu verlieren?", meint er.
In dieser Hinsicht habe Stella aber das Glück, "zwei sehr vernünftige, faire und korrekte Fahrer zu haben. Sie sind bescheiden und vor allem verstehen sie, dass es hier nicht nur um den kurzfristigen Erfolg geht, sondern auch um die Zukunft ihrer Karrieren und von McLaren Racing."
Was passiert, wenn der Druck zunimmt?
Natürlich weiß aber niemand, wie es sich entwickeln wird, wenn der Druck im WM-Kampf gegen Saisonende zunimmt. Das ist auch Stella bewusst: "Ich denke, es kann durchaus sein, dass sich ein natürliches Gefühl von Druck entwickelt, einfach weil die Zahl der verbleibenden Rennen abnimmt und dadurch jedes einzelne Rennen etwas wichtiger wird", sagt er.
"Aber aus Sicht des Teamchefs kann ich sagen: Unsere beiden Fahrer und das ganze Team haben diesen Kampf um die Meisterschaft bisher sehr stabil geführt. Wir haben über die Saison hinweg eine solide Herangehensweise ans Racing aufgebaut. Und Lando und Oscar haben daran maßgeblich mitgewirkt."
Die Fehler von Lando Norris im WM-Kampf 2025
Der Crash mit seinem Teamkollegen Oscar Piastri in Kanada ist bislang der negative Höhepunkt einer Saison, in die Lando Norris eigentlich als WM-Favorit gestartet ist. Doch will der Brite den Titel am Jahresende auch wirklich gewinnen, wird er seine Fehlerquote reduzieren müssen. Wir liefern eine Übersicht über seine bisherigen Pannen. Fotostrecke
"Es ist nicht so, dass das Team einen Plan erstellt hat und die Fahrer dem nur folgen - wir haben das gemeinsam entwickelt. Und ich denke, dieses robuste Fundament wird umso wichtiger, je mehr der marginale Wert eines einzelnen Rennens steigt, je näher wir dem Saisonende kommen", so der Teamchef.
Stella schreibt Verstappen nicht ab
Wer dann die bessere Leistung zeigt, wird sich herausstellen. Zunächst war Norris stärker in das Jahr gekommen, schien allerdings mit ein paar Änderungen am Auto mehr Probleme zu haben als Piastri. "Durch Updates gibt es mittlerweile leichte Unterschiede in den Set-ups, die Lando und Oscar nutzen", sagt Stella.
"Aber das Positive ist: Beide können inzwischen wieder relativ natürlich fahren und ihre Talente entfalten. Das sieht man auf der Strecke, und genau das wollten wir als Team erreichen."
Er glaubt, dass es daher bis zum Saisonende sehr spannend wird. Und dennoch würde er jemanden wie Max Verstappen keinesfalls abschreiben. "Ich glaube nur an die Mathematik. Und erst wenn die Mathematik mir sagt, dass das der Fall ist, ändere ich meine Meinung."
"Wir sind wachsam, wir bleiben fokussiert, und wir wollen unsere Fahrer in die Lage versetzen, bis zum letzten Rennen um den Titel zu kämpfen", sagt er.