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"Schockierend scheiße": Was Verstappen nach dem Spa-Debakel wirklich meinte
"Clipping" und was es bedeutet: Was technisch dafür gesorgt hat, dass Max Verstappen im Kampf mit Charles Leclerc praktisch chancenlos war
(Motorsport-Total.com) - Ein markanter Funkspruch von Red-Bull-Fahrer Max Verstappen beim Belgien-Grand-Prix 2025 in Spa wurde überpiepst. Grund dafür war ein Kraftausdruck, als sich Verstappen über das "Clipping" seines Antriebs beschwerte. Das sei auf der langen Kemmel-Geraden "schockierend scheiße, so schlecht ist das", wetterte Verstappen.
Aber was genau meinte der viermalige Formel-1-Weltmeister eigentlich damit? Was ist dieses "Clipping"?
Einfach erklärt handelt es sich beim "Clipping" um einen Leistungsverlust im Hybridsystem. Man könnte sagen: Dem Antrieb geht am Ende einer langen Geraden der Saft aus.
Das passiert, wenn ein Fahrer nicht mehr genügend elektrische Energie zur Verfügung hat. Dann reduziert sich die Systemleistung deutlich, weil nur noch der Verbrennungsmotor anschiebt und der Elektromotor (MGU-K) außen vor ist. Und das geht (auch) zurück auf eine Set-up-Entscheidung von Red Bull.
Regenabstimmung im Trockenen
Das Team von Verstappen hatte für den Grand Prix am Sonntag auf eine Regenabstimmung mit steil angestellten Flügeln gesetzt. Das erwies sich im mehrheitlich trockenen Rennen als Eigentor und begünstigte das "Clipping" auf den Geraden.
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"Wenn man mit so einem Flügel fährt, hat man auf einer solchen Strecke natürlich immer Probleme", erklärte Verstappen. "Wir haben dann noch das Beste daraus gemacht und das Clipping ein wenig angepasst. Es fühlte sich dann viel angenehmer an." Doch es reichte eben nicht gegen Charles Leclerc im Ferrari, dessen Topspeed-Vorteil Verstappen verzweifeln ließ.
Hätte Verstappen ein anderes Set-up geholfen?
"Wir waren generell zu langsam", sagte Verstappen. Er habe eigentlich nur auf den Intermediates zu Rennbeginn eine gute Pace gehabt. "Auf den Mediums war Charles schneller." Er selbst sei nur durch einen "großen Fehler" Leclercs überhaupt in Schlagdistanz gekommen, doch mangels Höchstgeschwindigkeit nicht vorbei.
Verstappen räumte ein: Bei der Abstimmung sei er "zu vorsichtig" gewesen, weil er auf Regen spekuliert hatte. "Wenn ich das am Samstag gewusst hätte, hätte ich das Set-up nicht geändert. Aber jetzt ist es schon so."
Auch Marko schiebt es auf den Antrieb
Zu diesem Schluss kam auch Red-Bull-Sportchef Helmut Marko in seinem Gespräch mit Sky, als er sagte: "Wir konnten dieses Tempo [von Ferrari] nicht mitgehen. Unsere Abstimmung war auf Regen ausgelegt und es hat sich dann gezeigt, dass wir im ersten Sektor einfach zu langsam waren." Denn Sektor eins erstreckt sich bis zum Ende der langen Kemmel-Geraden.
Marko sieht es wie Verstappen: "Wir befanden uns nie in einer Position, den Ferrari zu überholen." Das gehe auch auf eine falsche Antriebseinstellung zurück: "Der Motor ist nicht im optimalen Bereich gelaufen."
Nur eine Momentaufnahme oder ein Trend?
Und so war Red Bull mit Verstappen im Belgien-Grand-Prix nur dritte Kraft hinter McLaren - "eine Klasse für sich" laut Marko - und Ferrari. Aber war Red Bull in Spa besonders schwach oder die Konkurrenz so gut?
Marko meint: "Wir waren insgesamt nicht schnell genug. Wir haben nicht diese Bandbreite, wie es beispielsweise der McLaren hat, und wir waren auch überrascht vom Speed des Ferrari." Red Bull hätte jedoch mit der Abstimmung aus dem Sprintrennen "deutlich besser" ausgesehen. Das Grand-Prix-Ergebnis spiegle also nicht notwendigerweise die wahre Hackordnung wider.
Schon am kommenden Wochenende in Ungarn könnte die Ausgangslage eine völlig andere sein, sagte Marko: "Wir bringen ja noch was für Ungarn. Schauen wir mal, wie sich das auswirkt."