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"Zwei Runden zu spät": Wie Haas Esteban Ocon das Rennen vermurkst hat
Die zwei folgenschweren Entscheidungen, die Esteban Ocon beim Grand Prix von Belgien 2025 außerhalb der Punkteränge ins Ziel kommen ließen
(Motorsport-Total.com) - Die Startplätze elf und zwölf gaben den beiden Haas-Fahrern Esteban Ocon und Oliver Bearman viel Anlass zur Hoffnung, doch ihr Wunsch nach weiteren WM-Punkten ging nicht in Erfüllung: Beide kamen beim Belgien-Grand-Prix 2025 in Spa-Francorchamps außerhalb der Top 10 ins Ziel.

© circuitpics.de
Esteban Ocon und Oliver Bearman mit Intermediates beim Formel-1-Rennen in Belgien 2025 Zoom Download
Vor allem Ocon zeigt sich nach P15 "frustriert" über den Rennverlauf. Er spricht von "zwei ganz entscheidenden Fehlentscheidungen" bei Haas. "Die müssen wir gemeinsam aufarbeiten. Denn wir waren schnell genug, um mit beiden Autos zu punkten. Die Pace war da."
Haas aber ließ sich laut Ocon nicht schnell genug auf den Wechsel von Intermediates auf Slicks ein. "Wir sind zwei Runden zu spät an die Box gekommen. Das war die erste Fehlentscheidung", meint Ocon.
Als er in Runde 13 seinen Reifenwechsel einlegte, hatte die Mehrheit seiner Gegner bereits gestoppt und nur drei Fahrerkollegen wählten den gleichen Zeitpunkt zum Wechsel auf Trockenreifen.
Der zweite große Fehler von Haas
Doch für Ocon kam es noch schlimmer: "Wir wechselten auf einen gebrauchten Medium-Reifensatz, obwohl wir noch einen frischen Satz in der Hinterhand hatten. Ich fuhr also praktisch 35 Runden auf einem gebrauchten Reifensatz, und das hat sich als großer und teurer Fehler entpuppt."
Deshalb gibt es Redebedarf bei Haas nach dem Belgien-Grand-Prix, denn auch Bearman zeigt sich nach P11 unzufrieden mit der Strategie: Ihn hatte das Team eine Runde vor Ocon an die Box beordert. "Aber das war eine Runde zu spät", sagt Bearman, der das als die "größte Enttäuschung" in diesem Rennen empfunden hat.
Für ihn sei das Ergebnis daher "unglaublich frustrierend", weil der verspätete Boxenstopp von Haas nur dazu geführt habe, dass "ein paar Fahrer einen Undercut gegen uns durchgekriegt haben". Tatsächlich hat Bearman durch den späten Wechsel auf Slicks zwei Positionen eingebüßt, Ocon aber fiel zurück von P11 auf P20.
Bearman glaubt: Er hätte mehr tun können
"Wir werden das alles analysieren", sagt Ocon, und er hinterfragt sich auch selbst: "Wenn ich dem Team in Zukunft mehr Informationen geben muss, werde ich das tun. Aber ich glaube, ich habe meinen Teil getan."
Bearman ist sich seiner Sache dagegen nicht so sicher: "Um ehrlich zu sein, habe ich dem Team kaum Rückmeldung zum Zustand der Strecke gegeben, weil ich ein Motorproblem hatte und mehr damit beschäftigt war."
Deshalb meint Ocon: "Letztlich haben wir es als Team gemeinsam vermasselt und wir werden alles dafür tun, dass so etwas nicht noch einmal passiert."
Doch vor wenigen Wochen ist es schon einmal passiert: Teamchef Ayao Komatsu hatte nach dem Rennen in Silverstone erklärt, man habe es dort "verbockt" und das solle sich nicht wiederholen.
Nur das Teamwork der Fahrer funktioniert gut
Immerhin das Teamwork der beiden Fahrer hat jedoch funktioniert: Ocon ließ Bearman ziehen, und zwar ohne Aufforderung durch den Haas-Kommandostand. Das war in Runde elf, unmittelbar vor den Boxenstopps.
Ocon erklärt: "Ich habe ihn im mittleren Sektor ziemlich aufgehalten und dabei meine Reifen deutlich stärker beansprucht. Also habe ich ihn vor Kurve 5 auf der Innenseite vorbeigelassen. Dann ist er sein Rennen gefahren. Aber wenn wir früher gestoppt hätten, wäre das Rennen wahrscheinlich ganz anders verlaufen."
Oder auch nicht: Bearmans Motorenprobleme hätten ihn vermutlich so oder so Positionen gekostet. Er schildert, wie er "aus der letzten Kurve kommend plötzlich keine Leistung mehr" hatte. Das hätten Pierre Gasly, Fernando Alonso und Yuki Tsunoda zum Überholen genutzt.
Bearman: "Danach war ich das ganze Rennen über einfach wütend und habe versucht, wieder aufzuholen - aber hier kann man einfach nicht überholen."