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Formel-1-Liveticker: Kann sich McLaren in der WM nur selbst schlagen?
F1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Wann kommt die McLaren-Stallorder? +++ Glock: Ferrari fehlt die "Beständigkeit" +++ Russell: Spreche mit keinen anderen Teams +++
Kann sich McLaren in der WM nur selbst schlagen?
Erstmals in dieser Saison stand gestern kein McLaren-Pilot auf dem Podium und Lando Norris sorgte mit seinem Unfall sogar für die erste Nullnummer das Teams in diesem Jahr. Könnte das den Gegnern in der WM noch einmal Auftrieb geben?
Kanada-Sieger George Russell glaubt das er nicht. "Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht wirklich, wie Max [Verstappen] und ich so nah [in der WM] an den beiden dran sind, denn sie haben eindeutig das dominantere Auto", betont Russell.
Er selbst liegt als WM-Vierter 62 Zähler hinter Spitzenreiter Piastri, bei Verstappen sind es 43 Punkte. "Ich denke, wir beide waren sehr konstant", so der Mercedes-Pilot, der aber nicht daran glaubt, in der WM noch viel ausrichten zu können.
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie weiterhin auf diese Weise Punkte verschenken werden", sagt er über McLaren und betont: "Ich erwarte nicht, dass wir durch reines Tempo in den Kampf um die Meisterschaft eingreifen werden."
"Wir werden nur dann dabei sein, wenn wir weiterhin solche Ergebnisse erzielen oder solche Dinge passieren wie heute", sagt er in Anspielung auf den McLaren-Crash. Sonst werde man keine Chance haben.
Feierabend
Wir sind am Ende unseres Montagstickers angekommen und wechseln nach dem Wochenende einmal durch. Morgen und übermorgen ist mein Kollege Kevin Scheuren hier für euch da. Ich wünsche euch noch einen guten Start in die neue Woche. Bis dann!
Brundle: Norris kann sich Fehler nicht leisten
Apropos Lando Norris: "Lando scheint Wochenenden zu haben, die absolut dominant sind, wie Melbourne und Monaco, oder es fällt einfach alles auseinander", hat Experte Martin Brundle beobachtet.
Und "leider" sei Kanada ein Rennen aus der zweiten Kategorie gewesen, so Brundle bei Sky. Er betont: "Lando wird keine Weltmeisterschaft gewinnen, wenn er nicht verhindern kann, dass diese Wochenenden passieren. So einfach ist das."
"Das bedeutet keinesfalls, dass er aus der Meisterschaft raus ist", stellt Brundle zwar klar, "aber wenn man sich den Umschwung in den Punkten anschaut, von dem Vorsprung, mit dem er aus Melbourne kam, zu dem Rückstand, den er jetzt hat, dann ist das ein Unterschied von 45 Punkten in dieser Zeit."
Denn aus 23 Punkten Vorsprung nach dem Saisonauftakt sind inzwischen 22 Zähler Rückstand auf seinen Teamkollegen geworden.
Warum Norris keine Gridstrafe bekam
Einige Fans fragen sich, warum Lando Norris für den Crash gestern eine Zeitstrafe bekommen hat, obwohl er nicht die Zielflagge sah. Denn eigentlich wird in so einem Fall die Strafe für das folgende Rennen ausgesprochen und in eine Gridstrafe umgewandelt.
Hintergrund ist, dass Norris zwar nicht ins Ziel kam, im offiziellen Endergebnis aber mit vier Runden Rückstand noch gewertet wurde. Folglich war es also möglich, Norris für Kanada nachträglich noch eine Fünf-Sekunden-Strafe zu geben.
Wäre der Unfall früher im Rennen passiert, hätte Norris dagegen eine Gridstrafe für das nächste Rennen in Spielberg bekommen. Denn um bei einem Grand Prix gewertet zu werden, muss man mindestens 90 Prozent der Renndistanz absolvieren.
Das war bei Norris gestern der Fall.
Steiner rät McLaren zu Stallorder
Wir haben von Timo Glock ja schon gehört, dass er davon ausgeht, dass McLaren früher oder später zu einer Stallregie greifen wird. Ex-Haas-Teamchef Günther Steiner würde dem Team das sogar ab sofort empfehlen.
"Sie müssen nicht, aber sie sollten", sagt er bei RTL und erklärt: "Ich würde es machen. Speziell nach den Fehlern, die Lando macht. Man will ja nichts riskieren. Dieses Manöver war komplett unnötig und hat das zweite Auto riskiert."
"Er macht immer solche Fehler, die große Konsequenzen haben. Deswegen ist Piastri in der WM in Führung, er macht weniger Fehler", so Steiner über Norris. Daher sei eine Stallorder vielleicht die bessere Lösung.
Piastri: Nicht auf Vorsprung ausruhen
Durch die Nullnummer von Lando Norris liegt Oscar Piastri in der Fahrer-WM jetzt 22 Zähler vor seinem Teamkollegen. Umgerechnet ist das fast ein ganzer Rennsieg - aber laut Piastri selbst noch kein komfortabler Vorsprung.
"Nicht wirklich", winkt er ab und erinnert daran, dass die Saison noch sehr lang sei. In der Tat sind ja erst zehn der 24 Rennen absolviert. "Es ist überhaupt kein komfortables Polster", stellt der WM-Leader daher klar.
Zumal Piastri betont: "Dieses Wochenende war nicht stark genug von mir. Ich denke, wir haben als Team auch erkannt, dass es ein schwieriges Wochenende war und wir stärker sein müssen."
"Es gibt also viele Dinge, an denen wir arbeiten müssen, und natürlich sind wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden", so Piastri, der seinen Vorsprung in der WM aber eben trotzdem erst einmal ausbauen konnte.
Glock: Ferrari fehlt die "Beständigkeit"
Wir haben ja von Charles Leclerc schon gehört, dass Ferrari wohl auch in diesem Jahr wieder nicht Weltmeister werden wird. Timo Glock erklärt dazu bei Sky: "Die Performance ist nicht da, man hat irgendwo auch immer wieder die gleiche Thematik, dass man eben keine Konstanz im Team drin hat."
"Man fängt jetzt schon wieder an, Fred Vasseur in Frage zu stellen, und das ist so ein Ding, was sich durchzieht durch die letzten Jahre. Es gab einen Aufschwung mit Fernando Alonso, es gab einen Aufschwung mit Sebastian Vettel", erinnert der Experte.
"Und dann stagniert das Ganze, und dann fällt das Team in sich irgendwie wieder zusammen", so Glock. Dann fange man bei Ferrari an, Leute zu ersetzen, "aber es müsste mal eine Konstanz rein", findet der ehemalige Formel-1-Pilot.
"Irgendwie kommt es mir so vor, es wird immer nur kurz gedacht. Irgendwie die Feuer löschen und weiter geht's, aber nicht langfristig", kritisiert er und betont, dass Ferrari einfach mehr "Beständigkeit" brauche.
Start als Grundlage
Mit seinem Manöver gegen Oscar Piastri beim Start legte Kimi Antonelli gestern die Grundlage für sein erstes Formel-1-Podium. Hier gibt es das Duell der beiden auf den ersten Metern noch einmal im Video:
Die Noten sind da!
Ihr könnt aktuell noch abstimmen, unsere Noten stehen bereits fest. Wie wir und unser Experte Marc Surer die Fahrer an diesem Wochenende bewertet haben, das erfahrt ihr wie immer in unserer Fotostrecke:
Montreal: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Lance Stroll (Marc Surer: 6) - "Wenn er nicht fährt, so wie in Spanien, würde das Team Geld sparen." Fotostrecke