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Dschidda-Freitag in der Analyse: Verlässt Marko jetzt Red Bull?
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Neue Red-Bull-Untersuchung gegen Marko +++ Verstappen fühlte sich an 2021 erinnert +++ Sainz am Blinddarm operiert +++
Wurz sieht "absoluten Machtkampf" bei Red Bull
Experte Alexander Wurz sagt im ORF über das ganze Chaos bei den Bullen: "Das zeigt eindeutig, dass hier alle Register gezogen werden, dass das ein Kampf ist, wo die Ellbogen draußen sind."
"Es ist ein absoluter Machtkampf, der hier ausbricht, eine ganz, ganz große Nummer, die auch weit über das Fahrerlager hinausgeht", betont er. Toto Wolff bietet Helmut Marko derweil mit einem Augenzwinkern "Asyl" an.
Im Gespräch mit Sky grinst er: "Uns fehlt eh unser altes Maskottchen, dann nehmen wir den Helmut einfach. Der passt vom Alter, eine rote Kappe hat er keine, aber dann kommt er zu uns."
Helmut Marko also als "neuer Niki Lauda" bei Mercedes? Wohl eher nicht ...
Wolff: Kleiner Seitenhieb gegen Red Bull
Es ist kein Geheimnis, dass Toto Wolff gerne etwas mehr Transparenz von Red Bull sehen würde. Deswegen hat er bei Sky eben nun eine kleine Spitze gegen das Unternehmen wegen des Umgangs mit Horner-Affäre und Co. losgelassen.
"Es ist ein privates Unternehmen und wenn die Regeln sagen, sie wollen das nicht offenlegen, dann ist das so. Ich weiß nicht, ob das weggeht und wie lange uns das weiter verfolgen wird", so Wolff.
"[Ein transparenter Umgang] wäre mein Weg gewesen, aber jeder macht's, wie er meint, dass es richtig ist", stichelt der Mercedes-Teamchef.
Kein Verstappen ohne Marko?
Konkret sagt der Niederländer das nicht, aber zwischen den Zeilen lässt er schon sehr deutlich durchblicken, dass es auch für seine eigene Zukunft bei Red Bull nicht förderlich wäre, wenn Marko das Team verlassen sollte.
Tatsächlich gibt es ja sogar Gerüchte, dass Verstappens eigener Vertrag bei den Bullen an den von Marko gekoppelt sei. Sollte das wirklich so sein, dann würde auch die Vertragslaufzeit bis 2028 im Zweifel keine Rolle spielen ...
Verstappen: Marko muss unbedingt bleiben!
Auch der Weltmeister wurde in der PK eben auf die aktuelle Situation angesprochen und hat dort erklärt: "Ich habe großen Respekt für Helmut. Was wir gemeinsam erreicht haben, geht weit zurück, und meine Loyalität ihm gegenüber ist groß."
"Das habe ich allen im Team immer gesagt. Er ist ein wichtiger Teil für meine Entscheidungen, auch was die Zukunft im Team betrifft. Es ist sehr wichtig, dass er im Team bleibt. Wie alle anderen auch, denn es ist eine Teamleistung", so Verstappen.
"Es ist wichtig, dass wir die Schlüsselpersonen zusammenhalten. Denn wenn so eine wichtige Säule wegfällt, ist das für meine Situation nicht gut. Für mich ist klar, dass Helmut bleiben muss", betont er unmissverständlich.
Verstappen weiter: "Er hat dieses Team gemeinsam mit Dietrich [Mateschitz] vom ersten Tag an aufgebaut. Und er war immer loyal dem Team gegenüber, um sicherzustellen, dass alle ihre Jobs behalten konnten."
"Ich denke, es ist sehr wichtig, dass man diesem Mann Respekt für das zollt, was er geleistet hat. Und das kommt auch auf den Faktor Loyalität und Integrität zurück. Es ist sicher wichtig, dass er Teil des Teams bleibt. Auch für mich", so Verstappen.
Geht Marko womöglich freiwillig?
Spannend: Gegenüber Sky deutet Marko an, dass er das Team auch freiwillig verlassen könnte. Er habe morgen ein wichtiges Gespräch, verrät er und betont: "Es muss alles passen, damit ich da weiterarbeiten will."
Auf die Frage, mit wem er morgen sprechen werde, antwortet er: "Mein zuständiger Vorgesetzter ist Oliver Mintzlaff." Bereits seit einigen Tagen war bekannt, dass dieser am Wochenende in Dschidda sein würde.
Letztendlich, so Marko, sie die Entscheidung "beiderseitig", ob es für ihn bei Red Bull weitergehe. Auf die Horner-Affäre angesprochen erklärt er: "Da bin ich nicht involviert, dazu kann ich nichts sagen."
Wolff: Marko-Abgang wäre "ein Verlust"
Toto Wolff gilt - vorsichtig formuliert - nicht gerade als bester Freund von Helmut Marko. Doch selbst er betont im ORF: "Wenn Helmut dem Team abhandenkommt, ist das für Red Bull und für das Team sicher ein Verlust."
"Helmut ist kein Kind von Traurigkeit und war - oder ist - unser liebster Feind. Aber er ist ein echter Racer", so Wolff, der im gleichen Gespräch auch über die Möglichkeit gesprochen hat, Max Verstappen zu Mercedes zu holen.
"Wir haben einen Sitz frei, im Jahr 2025 und 2026. Aber Max wird dort fahren, wo es das schnellste Auto gibt, und das ist heute der Red Bull", betont der Mercedes-Teamchef dort noch einmal.
"Seit zehn Jahren, seit er in der Formel 1 ist, sprechen wir miteinander. Ich habe ein gutes Verhältnis mit Jos und auch mit Max. Das heißt aber nicht, dass man auf der professionellen Seite jetzt kurzfristig einen Wechsel sehen würde", so Wolff.
Trotzdem beobachtet er das aktuelle Treiben bei Red Bull sicher mit großem Interesse ...
Marko: "Entscheide selbst, was ich mache"
Der Österreicher wurde im ORF selbst auf eine mögliche Suspendierung seiner Person angesprochen. Auf die Frage, wie realistisch das sei, antwortet er: "Schwer zu beurteilen oder sagen wir mal so: Letztlich entscheide ich selbst, was ich mache."
Auf nochmalige Nachfrage, ob die Möglichkeit bestünde, dass er suspendiert werde, antwortete er ebenfalls nur: "Die theoretische Möglichkeit besteht immer." Es sei "so ein komplexes Thema", betont er.
Marko stellt klar: "Wir wollen Frieden im Team. Diese WM wird schwierig genug mit 24 Rennen und darauf müssen wir uns konzentrieren." Aber das wird natürlich nicht leichter, wenn jede Woche etwas Neues passiert ...
Neue Red-Bull-Untersuchung gegen Helmut Marko!
Bevor wir zu den Stimmen zum Qualifying kommen, müssen wir erst noch einmal auf Red Bull schauen. Denn dort geht das Chaos hinter den Kulissen in die nächsten Runde! So wurde jetzt eine neue Untersuchung eingeleitet, dieses Mal gegen Helmut Marko.
Konkret geht es darum, dass Marko im Rahmen der Horner-Affäre interne Informationen an die Medien weitergegeben haben soll. Red Bull selbst will sich auf Nachfrage nicht dazu äußern. Mehr gleich bei uns!