Formel-1-Newsticker
Formel-1-Liveticker: Nette Fights im Mittelfeld machen Sprint unterhaltsam
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Tsunoda überrascht vom AlphaTauri +++ Hülkenberg ohne Zuversicht für morgen +++ Lift & Coast bei Ferrari +++
Mercedes-Krise in Sao Paulo
Max Verstappen hat den F1-Sprint in Brasilien dank des besseren Starts als Lando Norris gewonnen. Aber dahinter war richtig was los. Unter anderem: Mercedes unter ferner liefen, Nico Hülkenberg total gefrustet und ein mutiger Strategiepoker von Ferrari.
Chefredakteur Christian Nimmervoll und ich berichten ab Mitternacht auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, mit Unterstützung unseres zehnköpfigen Motorsport-Network-Teams vor Ort in Interlagos, vom Geschehen auf der Strecke, fassen die wichtigsten Aussagen der Fahrer und Teams am Samstag zusammen und würzen unsere Analyse wie gewohnt mit einer Prise Ironie und eigener Meinung.
Im Livechat könnt ihr uns übrigens Fragen stellen. Die Livechat-Funktion ist Kanalmitgliedern vorbehalten. Kanalmitglied werden kostet ?3,99/Monat, ist jederzeit kündbar und berechtigt auch zur Teilnahme am monatlichen Mitgliederstammtisch. Infos dazu gibt es hier.
Feierabend
Mit diesem Eintrag endet der Formel-1-Liveticker am Sprint-Samstag und ich hoffe, ihr hattet ein bisschen Spaß!
Morgen gehts dann um die Wurst beim Großen Preis von Brasilien, natürlich dann wieder mit Liveticker-Begleitung von mir.
Vielleicht sehen wir uns ja gleich im Livestream auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de? Würde Christian und mich freuen.
Herzlichst
euer Kevin Scheuren
Gut fürs Rennen?
Morgen starten Lance Stroll und Fernando Alonso von den Plätzen 3 und 4, heute ging es von 15 (Alonso) und 17 (Stroll) ins Rennen. Am Ende landete Alonso auf 11 und Stroll auf 12. Sie konnten sich also gut vorankämpfen, das macht Teamchef Mike Krack neben den guten Startplätzen Mut für morgen, wie er bei ServusTV sagte:
"Wir waren relativ viel im Verkehr, das ist aber normal, wenn du da losfährst, wo wir losgefahren sind. Was natürlich ermutigend ist, sobald wir freie Fahrt hatten, konnten wir die Unterschiede immer direkt zu fahren, innerhalb von einer halben Runde oder einer Runde und das stimmt mich eigentlich sehr positiv. Ich glaube, wir sind relativ gut dabei dieses Wochenende. Und es war ermutigend zu sehen im Sprint, dass wir dabei fahren, dass wir morgen vielleicht auch eine Chance haben, da mitzufahren."
Frust-Box voll
Daniel Ricciardo war am Funk tierisch angepisst nach dem Rennen, hat ordentlich über das DRS gemeckert und auch in seiner Medienrunde noch ein paar Sachen erklärt, auch, wie er sein Rennen wahrgenommen hat.
Nachdem Ricciardo mehr als zehn Runden lang auf den Heckflügel von Sainz gestarrt hatte, überholte er den Ferrari in Kurve 1 zweimal mit DRS, doch der Spanier konterte auf der Gegengeraden, indem er einen besseren Ausgang der Senna S erwischte und selbst DRS nutzte.
"Es war sicherlich kein langweiliges Rennen, also ist ein Teil meiner Spaß-Kiste voll, aber meine Frust-Kiste ist auch sehr voll", sagte Ricciardo über seinen frühen Kampf mit Sainz im Rennen.
"Ich hatte offensichtlich die Pace für Punkte, und jedes Mal, wenn ich Carlos überholte, gab es DRS für Kurve 2. Ich überholte ihn, hatte das Gefühl, es geschafft zu haben, und dann winkte ich ihn einfach mit offenem DRS vorbei."
"Es war schon immer da, aber die Erkennung scheint irgendwie frustrierend zu sein und ermutigt einen irgendwie, nicht in [Kurve] 1 zu überholen.
Große Überraschung
Yuki Tsunoda hat sich nach seinem sechsten Platz im Sprint freudig-überrascht gezeigt:
"Die Pace, die wir heute gezeigt haben, war eine große Überraschung für mich, vor allem im Rennen, aber ja, wir sind zufrieden. Ich denke, dass auch Daniel insgesamt eine gute Pace hatte. Insgesamt hat das Team gut gearbeitet und ich freue mich auf morgen", sagte der Japaner in seiner Medienrunde.
Er hat sich heute auch am Funk und im Rennen weniger emotional gezeigt als noch in Mexiko oder wann auch immer kleinere Fehler unterlaufen sind, das hat nicht nur Dr. Marko lobend erwähnt, sondern auch Tsunoda selbst angemerkt:
"Ja, ich war geduldiger als bei früheren Rennen, vor allem als ich hinter Charles war. Und was den Funk angeht, bin ich normalerweise nicht schlimm, wenn ich in einer guten Position bin. Wenn ich in einer schlechteren Situation bin, neige ich dazu, mich immer aufzuregen. Das sind definitiv meine Schwächen."
Keine Zuversicht
Für Nico Hülkenberg ging es leider weiter zurück als man vielleicht selbst dachte bei Haas. Sein Teamkollege Kevin Magnussen bekam recht früh schon aufs Ohr gesagt, dass er auf die Reifenoberflächentemperatur achten solle in gewissen Kurvensegmenten und auch Hülkenberg hat nach dem Sprint den Medienvertretern erklärt, dass man daran eigentlich gar nichts mehr machen kann:
"Wir befinden uns im parc ferme, also keine Änderungen. Wir haben einfach nicht genug Abtrieb, und das führt dazu, dass wir rutschen und zu langsam sind. Da kann man nicht viel machen."
Warum die Haas auf Medium gestartet sind, hat er bei Sky Deutschland erklärt:
"Ich glaube, bei uns mit den weichen hätten wir die 24 Runden gar nicht erst überlebt, ehrlich gesagt. Ja, gefühlt nach dem Rennen, wäre es wurscht, welchen Reifen wir draufgezogen hätten, es geht sowieso nichts."
Lift & Coast
Die Ferraris wurden beide angehalten, viel lift & coast zu betreiben, also in den Kurven die Bremsen zu schonen, dadurch die Temperatur geringer zu halten und über das Weglassen des Gasfußes durch die Kurven zu kommen. Carlos Sainz musste das sehr intensiv machen, wurde daher gerade so Achter und sicherte sich den letzten Punkt, aber auch Charles Leclerc erzählte nach dem Rennen, dass er nicht verschont blieb, schaut aber hoffnungsvoll auf morgen:
"Sehr viel. Aber zum Glück starte ich morgen als Zweiter. Hoffentlich sind dann nach der ersten Runde viel weniger Autos vor mir. Und das wird mir helfen, im Vergleich zu heute in einem etwas besseren Fenster zu sein."
Sainz selbst hofft auf kühlere Temperaturen morgen, denn sie haben nicht nur den guten Reifensatz aufgespart, sondern sollten dann auch mehr auf dem Gas bleiben können:
"Hoffentlich ja, dann können wir wenigstens mit den Reifen pushen, denn ich glaube, heute waren die Reifen zu kalt und wir konnten nicht richtig pushen."
Starke Tauris
Ein Sonderlob gab es bei ServusTV von Red-Bull-Motorsportkonsulent Dr. Helmut Marko für Yuki Tsunoda und Daniel Ricciardo von AlphaTauri für ihre Plätze sechs und neun:
"AlphaTauri hat einen großen Fortschritt gemacht, was Speed aber auch Reifenmanagement angeht. Und beide Fahrer sind derzeit richtig schnell. Morgen haben sie das Handycap von relativ weit hinten zu starten. Aber ich glaube, es wird zumindestens ein Zweistopp, also da ist einiges möglich. Und ich glaube, morgen sind auch Punkte wieder drin."
Der sonst sehr heißspornige Tsunoda hat sich sogar in Geduld geübt im Duell mit Lewis Hamilton, was Dr. Marko sehr gefallen hat:
"Hamiltons Hinterreifen waren dahin und der Renningenieur hat gesagt, übereile es nicht, warte, du kannst ihn sicher, warte noch eine Runde. Und das hat er dann auch gemacht. Es war einfach eine gewisse Souveränität in diesem Rennen."
Balance hat gefehlt
Was war da bei Mercedes los? George Russell konnte zu Beginn des Sprints die Pace von Lando Norris und auch Sergio Perez noch mitgehen, irgendwann funkte er nur noch, dass die Pace der Autos vor ihm "wirklich schnell" ist. Lewis Hamilton offenbarte das gleiche Bild, er konnte am Anfang noch mitfahren, gegen Ende wurde das immer weniger und er wurde sogar von Yuki Tsunoda noch überholt.
Teamchef Toto Wolff sagte bei Sky UK dazu folgendes:
"Ich denke, unser Heck war ein bisschen zu schwach. Damit steht die Balance auf Messers Schneide. Wie man damit die Pace mitgehen kann, das war vielleicht etwas, was wir für Sonntag lernen müssen. Heute haben wir Prügel bezogen."
"Ich glaube nicht, dass es eine magische Schraube gibt, die man drehen kann, damit alles gelöst ist. Heute lief alles gegen uns. Wir müssen uns jetzt intensiv am Kopf kratzen und überlegen, was wir für Sonntag unternehmen können, um uns zu steigern", versuchte er abschließend schon den Fokus auf den morgigen Rennsonntag zu legen.