• 15. Januar 2023 · 08:07 Uhr

Marc Surer über Hülkenberg-Comeback: "Hat noch eine Rechnung offen"

Formel-1-Experte Marc Surer verrät, was er von Nico Hülkenbergs Renncomeback erwartet und warum er ihn, zumindest kurzfristig, für die richtige Wahl bei Haas hält

(Motorsport-Total.com) - Neue Saison, neue Chance: Mit 35 Jahren kehrt Nico Hülkenberg 2023 in die Formel 1 zurück - als Stammpilot bei Haas, wo er den geschassten Mick Schumacher ersetzt. Seine letzte volle Saison bestritt Hülkenberg im Jahr 2019 mit Renault. Danach fungierte er als Ersatzmann bei Racing Point und zuletzt Aston Martin.

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Nico Hülkenberg wird 2023 neuer Teamkollege von Kevin Magnussen bei Haas Zoom Download

Formel-1-Experte Marc Surer traut dem Deutschen trotz der längeren Auszeit immer noch einiges zu, wie er im Videogespräch auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de verrät: "Er ist ein starkes Talent. Vom Speed her bringt er es normalerweise auf den Punkt."

"Er ist nicht ein sensibler Fahrer, sondern er hat ein Auto, ob es jetzt über- oder untersteuert, immer irgendwie schnell bewegen können. Von dem her ist er sicherlich ein guter Mann und hat einfach kein Glück gehabt, wenn es eben darum ging, auf das Podium zu fahren. Er hat noch eine Rechnung offen", weiß Surer.

Surer: "Knoten ist einfach nicht geplatzt"

In bisher 181 Formel-1-Rennen war Hülkenberg kein Podium vergönnt. Dreimal wurde er Vierter. Ein Gefühl, dass auch Surer kennt. "Ich fühle mich mit ihm sowieso verbunden, weil ich habe ja auch nie das Podium geschafft. Ich bin auch jedes Mal ausgefallen, wenn ich in den ersten Drei lag" erinnert er sich.

Bei Hülkenberg war sogar der Sieg einmal zum Greifen nah, als er beim Grand Prix von Brasilien 2012 mit Force India weit in Führung lag. Doch dann kam das Safety-Car und schließlich riss ihn eine Kollision mit Lewis Hamilton aus allen Siegträumen.


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Danach sei der Knoten einfach nicht mehr geplatzt, meint Surer. "Es gibt ja manchmal eine die Situation, wenn du mal anfängt zu gewinnen, hörst du nicht mehr auf. Und das ist einfach nicht gekommen. Ich denke, man verkrampft sich dann vielleicht auch ein bisschen, wenn man weiß, eigentlich könnte man es, aber es ist alles immer gegen einen und wenn es eben mal ein Safety-Car ist."

Hülkenberg noch so hungrig wie Alonso

Die Lust am Fahren hat Hülkenberg deshalb aber nicht verloren und schlägt bei 2023 ein neues Kapitel auf, wenngleich er nicht mehr der Jüngste und seine letzte komplette Saison schon eine Weile her ist. Was ist also von seinem Comeback zu erwarten?

"Das ist der einzige Punkt, wo man sagen muss: Ja, bringt das noch was, weil lange wird er ja nicht mehr Zeit haben in der Formel 1", sagt Surer. "Auf der anderen Seite haben wir bei Alonso gesehen: Wenn einer hungrig ist, dann bremst ihn nichts. Und ich gehe mal davon aus, dass Nico Hülkenberg hungrig ist."

Haas - 2021 noch mit zwei Rookies - verpflichtete den Deutschen vor allem wegen seiner Erfahrung. Aus Sicht von Surer ist Hülkenberg deshalb kurzfristig die richtige Wahl. "Weil die Erfahrung, die wird dem Team helfen. Das hat man mit Magnussen gesehen, der das sofort umsetzen konnte, wenn das Auto gut war."

Schumacher langfristig die bessere Wahl

Auf lange Sicht stellt Surer die Wahl jedoch infrage. "Mit Mick hat man jemanden, dem man jetzt praktisch zwei Jahre Lehrjahre bezahlt hat in der Formel 1 und jetzt schiebt man ihn weg", spricht er die Trennung von Schumacher nach zwei Saisons an.

"Vielleicht würde jetzt der Knoten platzen im nächsten Jahr. Also, es ist ein zweischneidiges Schwert. Also, kurzfristig würde ich sagen: Ja, der erfahrerne Mann, der hungrig ist, ist die bessere Wahl für ein Jahr. Aber der Mick ist langfristig sicherlich die bessere Wahl, weil wir sehen ja immer wieder, wie in der Qualifikation in Mexiko, dass er manchmal wieder einen rauslässt, dass man richtig sieht, der hat Talent."


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Als Ersatzfahrer bei Mercedes hat Schumacher für 2023 zumindest einen Fuß in der Formel 1 behalten. Sein erklärtes Ziel: Im nächsten Jahr wieder in der Startaufstellung stehen, am liebsten natürlich bei einem Topteam. Doch ob er dort dann zu einem der ganz Großen in der Formel 1 werden würde, bezweifelt Surer.

Wird sich Haas 2023 steigern können?

Zwar sagt er: "Ich denke, wir haben das Beste von ihm noch nicht gesehen." Gleichzeitig würde Surer Schumacher nicht als "Überflieger" bezeichnen. "Aber er ist ein guter Rennfahrer und gute Rennfahrer können auch Weltmeister werden", ergänzt er.

"So gesehen: Wenn er mal im richtigen Auto sitzt und es für ihn läuft, das haben wir ja gesehen in der Formel 2 und in der Formel 3, wenn es läuft für ihn, dann kann er es auch umsetzen. Im Moment ist es einfach ein bisschen vermurkst das Ganze."

Für Haas geht es 2023 ohne Schumacher, aber dafür mit Hülkenberg und einem neuen Titelsponsor, nämlich MoneyGram, weiter. Damit soll es auch sportlich wieder bergauf gehen. "Sie müssen natürlich besser werden", betont Surer. "Wir haben gesehen, dass sie auch viele Fehler machen strategiemäßig und so."

"Sie müssen sicherlich in der Richtung besser werden, aber es ist ja ein kleines Team. Sie haben die Hilfe von Ferrari bei der Konstruktion des Autos. Ob das System, dass das Auto bei Dallara gebaut wird, ob das wirklich der richtige Weg ist, ich weiß es nicht. Vielleicht müsste man da mal darüber nachdenken, ob man das eben nicht eben doch ein bisschen mehr selbstständig macht", blickt Surer voraus.

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