GP Abu Dhabi
Abu-Dhabi-Quali in der Analyse: Warum darf Hamilton unter Rot überholen?
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Windschatten-Spender Verstappen auf Pole +++ Warum Hamilton keine Strafe bekam +++ Was sagt Binotto zu den Gerüchten? +++
Hamilton: Das Bouncing ist wieder da
Wo wir gerade bei Mercedes sind: Hamilton gesteht, dass es "eine kleine Überraschung" gewesen sei, im Qualifying so weit hinter der Spitze zu liegen. Knapp sieben Zehntel fehlten beiden Mercedes-Piloten auf die Pole-Zeit.
"Es ist natürlich streckenspezifisch", sagt er im Hinblick darauf, dass es vor einer Woche noch deutlich besser lief. Grundsätzlich habe man auch vorher schon gewusst, dass Abu Dhabi "ein schwieriges Rennen" werden würde.
Alleine sechs verliere man auf den Geraden, denn Hamilton verrät: "Das Bouncing ist wieder da, und dadurch verlieren wir definitiv Zeit." Zudem habe er auch noch "Bremsprobleme" gehabt - wie schon oft in diesem Jahr.
Unterm Strich kein guter Tag.
Sainz rechnet morgen mit Mercedes
Wir kommen zu Ferrari - bleiben aber doch irgendwie bei Mercedes. "Sie sind im Rennen normalerweise schneller als im Qualifying. Also erwarte ich, dass sie morgen mit uns kämpfen werden", sagt Carlos Sainz über die Silberpfeile.
"Ich war ehrlich gesagt überrascht, sie im Qualifying so weit hinten zu sehen. Sie werden morgen sicher schwer zu schlagen sein", kündigt er an und sagt im Hinblick auf seine eigene Leistung: "Ich bin mit dem Qualifying recht zufrieden."
"Ich war die ganze Zeit über schnell unterwegs. Schade, dass ich im letzten Versuch in Q3 hinter Lando und Alpine auf deren langsamen Outlaps feststeckte. So waren die Reifen am Ende nicht im perfekten Fenster und ich hatte auf der gesamten Runde zu kämpfen."
"Insgesamt war es aber eine starke Quali", betont er und ergänzt im Hinblick aufs Rennen: "Red Bull war gestern im Longrun deutlich schneller. Ich denke, wir konnten heute etwas zulegen. Aber ob es reichen wird, um sie zu schlagen, da bin ich mir nicht sicher ..."
Das große Ziel ist es aber ohnehin, P2 in der WM gegen Mercedes abzusichern.
Williams ganz hinten: Verkehr stoppt Albon
Williams hatte sich mehr erhofft als die beiden letzten Plätze im Qualifying. Dave Robson entschuldigt sich und erklärt: "Wir wissen, wie wir eine gute Runde aus dem Auto herausholen. Aber wir haben Alex keine gute Chance gegeben, eine zu erzielen."
Albon habe nämlich "zu viel Verkehr" auf seiner Outlap gehabt. "Das Qualifying war eine frustrierende Session", winkt Robson daher ab. Albon selbst berichtet ebenfalls, dass man nach FT3 noch "zuversichtlich" gewesen sei. "Das Auto sah gut aus", erklärt er.
Auf seiner Outlap habe er dann aber "sieben oder acht Autos" überholen müssen, was seine Vorbereitung natürlich ruinierte. "Ich war zufrieden mit meiner Runde", stellt er klar. Aber am Anfang seien die Reifen einfach noch nicht bereit gewesen.
"Ich denke, wir wären in Q2 gekommen, wenn das nicht gewesen wäre", so Albon. Teamkollege Latifi dagegen gesteht, dass er heute "einfach nicht die Pace" für ein besseres Ergebnis gehabt habe.
Auch Magnussen nach Verkehr in Q1 raus
Ganz ähnliche Probleme bei Haas: "Es sah danach aus, dass wir zwischen FT2 und dem Qualifying einen Schritt nach vorne gemacht haben. Aber der Verkehr am Ende sorgte dafür, dass wir im letzten Sektor fast für eine halbe Minute anhalten mussten", berichtet der Däne.
Das habe seine Runde dann bereits ruiniert, bevor diese überhaupt angefangen hatte, weil er "auf kalten Reifen" starten musste. "Es ist so eng, dass mich selbst ein Zehntel bereits nah an die Top 10 gebracht hätte", ärgert er sich.
"Vergangene Woche haben wir es richtig hinbekommen, aber heute haben wir es nicht geschafft", so Magnussen. Teamchef Günther Steiner ist trotzdem "ziemlich zufrieden" mit dem Qualifying. Er hofft morgen von P12 und P16 aus auf "Punkte".
Russell: Auto muss 2023 effizienter werden
Und damit noch einmal zu Mercedes, wo Russell nach P6 erklärt: "Das Ergebnis spiegelt ziemlich genau wider, wo wir mit unserem Auto stehen. Wir waren etwas langsamer als gedacht oder erhofft."
"Aber wir haben eine gute Ausgangslage, damit wir am Sonntag um das Podium kämpfen können", so Russell, der Hamiltons Aussage bestätigt, dass Mercedes vor allem auf den Geraden zu viel Zeit verliere.
"Wir sind einfach nicht effizient genug. Jedes Mal, wenn wir auf eine solche Strecke kommen, wo du alle möglichen Kurven hast und lange Geraden, dann haben wir wirklich Probleme. Spa ist noch so ein Beispiel", erklärt Russell.
"Das müssen wir klarerweise verbessern für 2023, wenn wir ein Auto haben wollen, das über die Saison hinweg stärker sein soll", weiß er.
Verstappen: So war das wirklich mit dem Windschatten
Wie genau lief das heute bei Red Bull? "Zu Beginn des Wochenendes gaben wir Checo die Möglichkeit zu wählen, was er möchte: 'Willst du als Erster oder hinten fahren?'", erklärt Verstappen in der Pressekonferenz nach dem Qualifying.
"Er entschied sich dafür, hinten zu fahren, und das war auch der Plan im Qualifying. Ich wollte im ersten Run auch nach vorne fahren, aber dann ging alles schief. Aber zum Glück haben wir es für den zweiten Run zusammenbekommen", so Verstappen.
Die kompletten Aussagen der beiden gibt es hier!
Bottas: Reifen haben einfach nicht funktioniert
Eine Enttäuschung war das Qualifying für Alfa Romeo - vor allem für Bottas. Der Finne schied bereits in Q1 aus. Eigentlich habe man eine "gute Pace" gehabt, berichtet Bottas, der seinen 18. Platz für nicht repräsentativ hält.
"Es fühlte sich seltsam an. Wir bekamen die Reifen in der Outlap einfach nicht zum Arbeiten", grübelt er und erklärt, der erste Sektor sei daher für die Tonne gewesen. Zudem hab er in seiner Outlap Verkehr gehabt - das bekannte Problem also.
"Ich musste fast anhalten, und das hat unseren Versuch ruiniert", erklärt er. "Es ist natürlich frustrierend", gesteht er. Teamkollege Zhou wurde immerhin 15., hat aber ebenfalls das Gefühl, dass noch mehr drin gewesen wäre.
"Gestern hat alles ganz gut funktioniert, aber heute war es schwieriger. [...] Ich denke, wir hatten nicht ganz den Speed, um Q3 zu kämpfen", so der Chinese, der gesteht: "Wir hatten definitiv auf mehr gehofft."
Mal schauen, was morgen noch drin ist. Im Kampf um P6 in der WM beträgt der Vorsprung auf Aston Martin fünf Punkte.
Gasly: Auto rutscht zu viel herum
Sein letztes Qualifying für AlphaTauri endete mit P17 und einem enttäuschenden Q1-Aus. "Das Auto rutscht in den langsamen Kurven herum", erklärt er, gibt sich aber kämpferisch: "Morgen wird es ein langes und hartes Rennen."
Da werde es sicher "viele Möglichkeiten" geben, nach vorne zu kommen. Gleichzeitig sei es für ihn und das Team natürlich wegen der Umstände "ein emotionales und besonderes Wochenende", betont Gasly.
Teamkollege Tsunoda startet morgen von P11 und ist damit deutlich näher an Punkten dran. "Ich bin heute ziemlich zufrieden", so der Japaner, der zwar in seinem letzten Q2-Run "einen Fehler in Kurve 6" gemacht habe.
Insgesamt ist er aber trotzdem zufrieden und kündigt an, man habe P8 in der WM als Ziel noch fest im Visier. Zwei Punkte fehlen ja lediglich auf Haas.