• 11. November 2022 · 18:34 Uhr

Carlos Sainz: Habe seit 2015 nicht mehr so viel gelernt

Ferrari-Fahrer Carlos Sainz zieht Bilanz: Was das Positive an einem aus seiner Sicht schlechten Formel-1-Jahr 2022 war und wie er sich die Saison 2023 vorstellt

(Motorsport-Total.com) - Wenn Carlos Sainz über die Formel-1-Saison 2022 spricht, dann spricht er von einem "fordernden Jahr". Es sei anstrengend gewesen bei Ferrari, und das vor allem aufgrund der Regeländerungen, die es ihm auf der Rennstrecke schwer gemacht hätten, sagt Sainz.

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Carlos Sainz im Ferrari F1-75: Es war keine Liebe auf den ersten Blick ... Zoom Download

"Speziell das erste Drittel war fordernd. Ich hatte ein bisschen mit der Balance und mit dem Fahrstil des Fahrzeugs zu kämpfen. Es handelt sich um ein Auto, das mir aus irgendwelchen Gründen nicht von Anfang an gelegen hat. Ich musste da ziemlich kämpfen", so der Spanier.

Erst im zweiten Drittel der Saison habe er sich allmählich auf den Ferrari F1-75 und dessen Eigenheiten unter dem neuen Reglement eingestellt. "Ich war dann viel zufriedener mit dem Auto und viel häufiger bei der Musik dabei. Leider hatte ich aber viele Ausfälle."

In der Tat: Alleine in den ersten acht Rennen strandete sein Auto in drei Fällen vorzeitig, weitere drei Ausfälle kamen im Saisonverlauf dazu für Sainz. Der WM-Zug war für ihn also schon sehr früh abgefahren.

Ferrari-Probleme kosten Sainz die Titelchance

Er selbst spricht von "vielen Problemen mit der Zuverlässigkeit" und erkennt generell eine "bessere zweite Saisonhälfte [bei] Red Bull und Mercedes", so sagt er. "Das bedeutet: Obwohl ich das Auto im Griff hatte und gut gefahren bin, ordentliche Wochenenden hingekriegt habe wie zum Beispiel in Mexiko, war das Maximum ein fünfter Platz."

Sein Jahr 2022 habe "so gesehen" einen "etwas unglücklichen" Verlauf genommen, meint Sainz. Für ihn aber stehe das Positive im Vordergrund: "Ich habe vieles gelernt und bin stolz auf den Fortschritt, den ich im Auto erzielt habe, zusammen mit meinen Ingenieuren. Wie es uns gelungen ist, meine Pace zu steigern."

Und Sainz betont: "So viel habe ich seit 2015 nicht mehr gelernt, und das war damals mein erstes Jahr in der Formel 1. Danach hatte ich einfachere und schwierigere Saisons, aber noch nie ein so forderndes Jahr wie 2022."

Umstellung auf F1-75 kostet Zeit für Sainz

"Ich fand mich in einer Ausgangslage wieder, in der ich im Auto ständig nicht bei der Musik war. So war es in den ersten fünf, sechs Rennen. Ich musste wirklich viel kämpfen, um einiges an meinem Fahrstil zu ändern und am Auto. Es ging darum, das Auto mehr in meine Richtung zu bringen. Ich musste aber auch meine Instinkte etwas zurückfahren und teilweise neu kalibrieren."


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All das habe "eine gewisse Zeit gebraucht", sagt Sainz. Doch der Einsatz des gesamten Teams habe sich gelohnt: "Als dieser Prozess aber abgeschlossen war, hatte ich sofort das Gefühl, einen großen Fortschritt gemacht zu haben bei meinen Fähigkeiten, bei meiner Entwicklung. Ich hatte vieles gelernt. Auf diesen Teil der Saison bin ich wahrscheinlich am meisten stolz."

"Denn es wäre wahrscheinlich sehr einfach gewesen, die Saison nach dem harzigen Auftakt abzuschenken und auf ein anderes Auto zu warten, um zu sehen, ob es damit besser läuft. Ich habe aber nicht aufgegeben. Ich habe weiter Druck gemacht."

"Und selbst in den letzten Rennen des Jahres probiere ich noch was aus, unterschiedliche Fahrstile, unterschiedliche Abstimmungen. So kommst du vorwärts. Und das lässt mich optimistisch nach vorne schauen auf 2023."

Sainz' Plan für die Formel-1-Saison 2023

Im kommenden Jahr will Sainz an seine erste Ferrari-Saison anknüpfen und "sicherstellen, dass wir wieder den konstanten Carlos von 2021 zu Gesicht kriegen, und gute Ergebnisse". Was im Idealfall auch eine Chance auf den WM-Titelgewinn beinhalten solle, so Sainz.

2022 habe sich die Kombination aus Max Verstappen und Red Bull als "das schnellere Paket" erwiesen und er selbst sei "weit weg" vom WM-Titel gewesen, meint Sainz.

Was aber nicht bedeuten müsse, dass Verstappen und Red Bull unschlagbar wären. "Ich glaube: Mit einem perfekten Jahr sollte es möglich sein", sagt Sainz. "Aber: Dann brauchen wir nächstes Jahr auch ein perfektes Jahr. Und wir müssen das Auto verbessern."


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"Ich muss mich ebenfalls steigern, vor allem in der ersten Saisonhälfte und in den Rennen. Das ist das Ziel. Und man muss sich und dem Team schon große Ziele setzen. Dann kann man versuchen, sie auch zu erreichen. Schauen wir also mal, mit was wir nächstes Jahr konfrontiert werden." Er sehe in jedem Fall "Chancen" für Ferrari.

Wie viel Rückstand Ferrari wirklich hat

Denn so dominant seien Verstappen und Red Bull gar nicht aufgetreten in der Saison 2022. Der WM-Stand zeichne ein falsches Bild vom Kräfteverhältnis, meint Sainz, denn Red Bull habe eben "nicht eindeutig vorne gelegen bei der Pace im Qualifying und im Rennen", sondern Ferrari sei "nicht so weit hintendran gewesen bei der reinen Leistung und bei der Weiterentwicklung".

"Wenn man bedenkt, dass ich in Austin auf der Poleposition stand und wir dort [im Qualifying] die Plätze eins und zwei belegt haben, dann kann unser Auto nicht so weit weg sein vom Red Bull", sagt Sainz.

Wo Ferrari noch nachlegen muss für 2023

Das sei als Ansporn für Ferrari zu verstehen. Denn es gelte, in einigen Bereichen aufzuholen: "Wir müssen uns darauf konzentrieren, die nächstjährigen Reifen zu verstehen. Außerdem müssen wir zusehen, im Rennen schneller zu werden. Denn im Vergleich ist Red Bull im Rennen besonders schnell."

"Strategie, wie wir die Rennen gestalten, Reifenmanagement - all das sind weitere Schritte, die wir nächstes Jahr unternehmen müssen. Aber daran arbeiten wir bereits", meint Sainz.

"Bei der schieren Leistung fehlt uns nicht viel. Es braucht nur ein bisschen mehr Leistung und etwas mehr Abtrieb am Auto, dann fahren wir auf gleichem Niveau oder schneller. Also hoffen wir mal, wir können das schaffen."

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