• 29. Oktober 2022 · 20:52 Uhr

Warum sich McLaren härtere Strafen bei Budgetverstößen wünscht

Teamchef Andreas Seidl und McLaren-Boss Zak Brown sprechen sich für härtere Strafen bei Regelverstößen gegen die Budgetobergrenze in der Formel 1 aus

(Motorsport-Total.com) - Das Urteil im Fall Red Bull hinterlasse bei ihm "gemischte Gefühle", sagt McLaren-Teamchef Andreas Seidl. Einerseits begrüßt er die Strafe für den Verstoß gegen die Budgetobergrenze in der Formel 1, andererseits aber gehen ihm die verhängten Sanktionen nicht weit genug.

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McLaren-Boss Zak Brown und McLaren-Teamchef Andreas Seidl in der Formel 1 2022 Zoom Download

Eine Strafzahlung in Millionenhöhe sowie ein prozentualer Abzug bei der Aerodynamik-Testzeit seien "natürlich nicht angemessen" für das Vergehen von Red Bull, meint Seidl im Gespräch mit der englischsprachigen Ausgabe von 'Motorsport.com'.

"Die Strafe ist nicht hart genug", sagt Seidl. "Wir hoffen, bei künftigen Vergehen ähnlicher Art auf deutlich härtere Sanktionen."

Ist die Strafe wirklich Abschreckung genug?

So sieht es auch McLaren-Boss Zak Brown: "Wenn der Weltverband effektiv vorgehen und mit seinen Strafen auch eine Lektion für künftige, ähnliche Regelverstöße erteilen will, dann müssen die Strafen in der Zukunft viel strenger ausfallen. Wir hoffen, die FIA reagiert zukünftig mit härterer Hand, wenn jemand absichtlich die Regeln bricht."

Und mit dieser Sichtweise steht McLaren nicht allein da. Alfa-Romeo-Teamchef Frederic Vasseur zum Beispiel empfindet die Strafe ebenfalls als "ziemlich klein" und warnt vor möglichen Folgen, die das Strafmaß nach sich ziehen könnte.

O-Ton: "Wir müssen sicherstellen, dass das nicht andere Teams dazu anregt, in Zukunft einen Verstoß zu wagen. Denn jetzt wird jeder rechnen, ob es sinnvoll wäre, ein paar Millionen mehr auszugeben und dafür einen Abzug von zehn Prozent für die Windkanal-Nutzung hinnehmen zu müssen."

Kritik auch von Haas-Teamchef Steiner

Auch Haas-Teamchef Günther Steiner meldet Bedenken an. Zum einen, weil die Geldstrafe "keine Bedeutung" für die anderen Formel-1-Teams habe und zehn Prozent weniger Zeit im Windkanal "kein allzu großes Thema" sei. Steiner sagt: "Das ist keine echte Strafe. Ja, dann geht man halt weniger häufig in den Windkanal, aber man kann etwas anderes machen. So einfach ist das."

Stattdessen hätte es Steiner für "viel sinnvoller" empfunden, Red Bull die Strafsumme von der Budgetobergrenze abzuziehen. "Das müsste man machen", meint er.

Kritik übt der Haas-Teamchef außerdem am Timing der FIA, denn die Zahlen zur Formel-1-Saison 2021 sind erst kurz vor dem Ende der Saison 2022 ausgewertet. "Das ist das nächste Problem", sagt Steiner. "Wir brauchen diese Ergebnisse schon früher. Wir können doch nicht bis September damit warten, das muss im Juni stehen."

Warum niemand die Ausreden von Red Bull für voll nimmt

Für McLaren-Teamchef Seidl wiederum steht im Vordergrund, dass überhaupt kontrolliert wird, und das "gründlich und sorgfältig", so sein Eindruck. "Hoffentlich ist das unterm Strich gut für die Formel 1, weil es hoffentlich Teams in der Zukunft davon abhält, in den roten Bereich zu gehen, egal ob im Finanziellen, im Sportlichen oder im Technischen Reglement."

Von den Äußerungen von Red-Bull-Teamchef Christian Horner, der auf Interpretationsspielraum in den Finanziellen Regeln der Formel 1 verweist, hält er dagegen nicht viel. Die Pressekonferenz mit Horner habe er sich gleich komplett geschenkt. Begründung: "Schon als Kind mochte ich keine Märchen. Deshalb habe ich darauf verzichtet, mir das anzuhören."

Auch Vasseur tut sich schwer, Verständnis für Horner aufzubauen. Der Budgetobergrenze gerecht zu werden, das sei zwar "schwierig" und "nicht zu unterschätzen" gewesen, meint er. Aber: Es sei den Teams während des Prozesses erlaubt gewesen, Fragen zu stellen. "Und jeder hat ungefähr eintausend Nachfragen gestellt", so Vasseur.

Seidl ergänzt: "Unterm Strich wissen wir jetzt, dass die Budgetobergrenze funktioniert. Neun Teams ist es gelungen, unterhalb der Grenze zu bleiben, wenngleich sie nahe dran waren. Genau das war die Idee bei der Sache. Deshalb halte ich es für völlig falsch, [den Verstoß] auf Spielraum bei der Interpretation zu schieben."

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