• 23. Juli 2022 · 14:38 Uhr

Formel-1-Technik: Warum McLaren sein Designkonzept aufgibt

Wieso McLaren sein eigenes Seitenkasten-Konzept ausgemustert hat und welche Vorteile das neue Design am MCL36 von Lando Norris und Daniel Ricciardo bietet

(Motorsport-Total.com) - Nach Aston Martin und Williams ist McLaren das nächste Team der Formel-1-Saison 2022, das sein ursprüngliches Seitenkasten-Konzept ausmustert. Beim Frankreich-Grand-Prix in Le Castellet setzte der Rennstall um Lando Norris und Daniel Ricciardo am MCL36 erstmals ein Design ein, das sich an Ideen der Konkurrenz orientiert. Konkret: an Lösungen von Ferrari und Red Bull.

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Vergleich: McLaren MCL36 vor und nach dem Update zum Frankreich-Grand-Prix Zoom Download

Damit ist die technische Ausgangslage (im Titelbild oben) am MCL36 Geschichte. Damit hatte sich McLaren an den bisherigen Designtrends orientiert, die unter dem vorherigen Reglement entwickelt worden waren. Es ging darum, das Chassis hinter dem Cockpit möglichst kompakt zu gestalten und somit möglichst viel Unterboden-Oberfläche freistehend zu haben.

Doch die umfangreichen Regeländerungen zur Saison 2022 haben die Formel-1-Designer stark eingeschränkt: Zum Beispiel fehlen in diesem Jahr die üblichen Windabweiser vor den Seitenkästen, die bis 2021 entscheidend zur Luftführung rund um die Seitenkästen beigetragen haben.

Außerdem funktionieren die Formel-1-Unterböden in der Saison 2022 ganz anders als bisher. Aufgrund des Bodeneffekts liegt der Fokus nicht mehr auf, sondern unter dem Unterboden, auf den Venturi-Kanälen, die hin zum Diffusor führen. Passend dazu haben sich auch die Kennzahlen für Fahrwerkshöhe, Anstellwinkel und Unterboden-Steifigkeit verändert.

Die Vorteile des neuen McLaren-Konzepts

Deshalb haben sich gleich zu Saisonbeginn einige Teams für einen anderen aerodynamischen Weg entschieden, weg von einem schmalen Chassis und hin zu ausladenden Seitenkästen, die mit ihrer Form zur Glättung des Luftstroms im Heckbereich beitragen.

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Die neue Seitenkasten-Form beim McLaren MCL36 in Le Castellet Zoom Download

Dieser neue Designtrend wirkt den bei den Vorderrädern entstehenden Luftverwirbelungen entgegen. Um diese Wirbel zu entschärfen, haben die meisten Teams ihre Seitenkästen in die Länge gezogen. So werden unterschiedliche Luftströme am Fahrzeug voneinander ferngehalten.

Ein gut erkennbares Merkmal dieses Konzepts ist die nach unten führende Rampe im Seitenkasten: Die Luft wird so auf den Unterboden geleitet und hin zum Cola-Flaschen-Heck. Auf diese Weise kriegen die Designer auf der Oberfläche des Seitenkastens noch Kühlschlitze unter. Die im Seitenkasten entstehende Hitze kann so effizient abgeleitet werden.

Weitere Änderungen am McLaren MCL36

Ein weiterer Vorteil bei dieser Bauweise ist: Die hinteren Kühlöffnungen können kleiner ausfallen. Auch das kann aerodynamische Vorteile haben.

McLaren hat sich darüber hinaus dazu entschieden, seine Kühlschlitze vom Seitenkasten aus in die Motorhaube übergehen zu lassen. Ähnliche Ideen haben in diesem Jahr bereits Aston Martin, Ferrari, Haas und Red Bull umgesetzt.


Fotostrecke: Formel-1-Technik: Detailfotos beim Frankreich-Grand-Prix 2022

Zu den weiteren Neuerungen am McLaren MCL36 zählen die Außenkanten des Unterbodens. Auch hiervon verspricht sich das Team, die an den Vorderrädern entstehenden Luftwirbel besser glätten zu können.

Auch der Unterboden ist (teilweise) neu

Unmittelbar vor den Hinterrädern steigt ein Bereich des Unterbodens jetzt stärker an als bisher. Und die Haltestrebe für den Unterboden fällt beim Frankreich-Update deutlich kürzer aus, weil sie jetzt nicht mehr an der Motorhaube, sondern am neu geformten Seitenkasten ansetzt.

McLaren hat in Le Castellet zudem einige Optimierungen zugunsten der Zuverlässigkeit vorgenommen. Dazu zählen zum Beispiel die Endplatten des Heckflügels, nachdem es zuletzt wiederholt zu technischen Problemen gekommen war.

Überarbeitet hat das britische Traditionsteam aus Woking auch die hinteren Bremsschächte. Konkret wurden die internen Luftführungen angepasst, damit der Luftstrom noch effizienter um die Konstruktion herumgeführt werden kann.

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