GP Kanada
Kanada-Freitag in der Analyse: Leclerc-Strafe und Vettel-Überraschung
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Gridstrafe: Leclerc muss zehn Plätze zurück +++ Vettel überrascht mit P4 im Training +++ Resignation bei Hamilton? +++
Sainz: Werden Probleme lösen
Die letzte PK-Gruppe ist an der Reihe und Sainz erklärt, dass es "schwierige" Tage für Ferrari gewesen seien. Er sei aber auch zuversichtlich, dass man die Probleme in den Griff bekommen würde.
Die Ursache für seinen eigenen Defekt in Baku habe man gefunden und im Hinblick auf den Antrieb erklärt er, es sei ihm so lieber, als einen zuverlässigen Antrieb zu haben, der dafür aber langsam sei.
Hat er natürlich nicht ganz unrecht, wenn man bedenkt, wo Ferrari in den Vorjahren beim Motor war ...
Hamilton: Anderes Set-up bringt nichts
Der Weltmeister stellt auf Nachfrage klar, dass das Bouncing am Mercedes nicht dadurch verschwinde, das Auto einfach höher zu legen. Man sei nämlich in dieser Hinsicht bereits am Limit angekommen.
"Wir können nicht mehr höher gehen", stellt Hamilton klar. Das gehe durch die Hinterradaufhängung gar nicht mehr. Und tatsächlich liege der Mercedes im Vergleich zu anderen Autos bereits sehr hoch.
Das Porpoising komme einfach durch die Strukturen für den Luftfluss unterhalb des Autos. Da helfe auch das Set-up nicht.
Verstappen: Sollten nicht "dramatisieren"
Der Niederländer legt noch einmal nach. Natürlich sei das Bouncing nicht gut, so sollte es nicht sein. Aber es sei eben in jedem Sport so, dass man einen Teil seiner Gesundheit opfere - zum Beispiel auch im Fußball.
Man solle daher nicht "dramatisieren", denn die Tatsache, dass manche Teams weniger Probleme als andere hätten, sei ein Beleg dafür, dass man die Sache auch ohne Eingriff der FIA in den Griff bekommen könne.
Hamilton: Das ist meine Rolle
Der Rekordchampion opfert in diesem Jahr die ein oder andere Session, um die Bouncing-Probleme zu lösen. Das spielt vermutlich auch eine Rolle dabei, dass er aktuell immer wieder hinter seinem Teamkollegen liegt.
Hamilton selbst hat aber kein Problem damit. Das sei aktuell eben seine "Rolle", er wolle dem Team mit diesen Experimenten helfen. Und wenn er dadurch einzelne Sessions (oder sogar Rennen) verliere, dann sei das eben so.
Immerhin: Er erklärt, er habe das Gefühl, dass er noch nie ein so guter Teamkollege wie in diesem Jahr gewesen sei. WM-Punkte gibt es dafür aber natürlich nicht ...
Verstappen gegen FIA-Maßnahmen
Spannend: Verstappen spricht sich in der dritten PK-Runde ziemlich deutlich gegen die FIA-Maßnahmen aus. Er sei nämlich generell kein Freund davon, während einer Saison die Regeln zu ändern.
"Ich denke nicht, dass das korrekt ist", stellt er klar. Dabei sei es ihm auch egal, ob sein eigenes Team davon profitiere oder nicht. Zumal man das Problem seiner Meinung nach auch ohne FIA lösen könne.
Man müsse das Auto einfach höher abstimmen, dann habe man auch die Bouncing-Probleme nicht. Hamilton ist nach ihm an der Reihe und sieht das wenig überraschend etwas anders.
Der Mercedes-Pilot stellt außerdem klar, dass sich durch die Maßnahmen wohl auch nicht viel an der Performance ändern werde.
Keine Kritik an Ground-Effect-Autos
In dem Zusammenhang wird auch die Frage gestellt: Hätte man vielleicht lieber nicht zu Ground-Effect-Autos zurückkehren sollen? Das sehen die Fahrer nicht so. Die Formel 1 habe die richtige Richtung eingeschlagen.
Gasly erklärt, dass das Bouncing eben eine "Nebenwirkung" sei. Aber grundsätzlich sei die Richtung korrekt. Das sieht auch Vettel so, denn das Racing sei bereits besser geworden - wenn auch noch nicht optimal.
Bouncing: Ähnliches Stimmungsbild
Auch in der zweiten PK-Gruppe ist das Stimmungsbild ähnlich: Die Fahrer sind sich einig, dass es gut ist, dass die FIA nun eingreift. Vettel betont, es dürfe nicht sein, dass die Fahrer ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, wenn es sich vermeiden lasse.
Alonso erklärt, dass man als Fahrer ungern zu seinem Team gehe und darum bitte, Performance wegzunehmen, um sich um Cockpit wohler zu fühlen. Verständlich. Daher habe man sich an die FIA gewandt.
Vettel: Müssen "realistisch" sein
Der Aston-Martin-Pilot ist nach dem guten Baku-Ergebnis zufrieden mit den Fortschritten des AMR22. Gleichzeitig stellt er aber auch klar, dass man im Hinblick auf Kanada "realistisch" sein müsse.
Es sei in Baku bereits ein "großer Erfolg" gewesen, in die Punkte zu fahren. Er erklärt, dass die ersten sechs Plätze im Normalfall bereits vergeben seien. In Baku habe man von den Ferrari-Ausfällen profitiert.
Als er gefragt wird, ob er die Strecke in Montreal möge, kann er sich ein kleines Augenzwinkern übrigens nicht verkneifen und erklärt: "Ich habe das letzte Mal gewonnen - jedenfalls hat es sich so angefühlt ..."